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Kommunales Kino zieht Bilanz

Autokino in Pforzheim ist zu Ende - hat es sich gelohnt?

Mit einer „guten schwarzen Null“ ist das Autokino in Pforzheim am Sonntag zu Ende gegangen. Interims-Geschäftsführer Sebastian Hilscher vom Kommunalen Kino zieht nach drei Wochen ein positives Fazit.

Ein Mann sitzt in gelber Warnweste vor einem Computer.
Hinter den Kulissen: Sebastian Hilscher hat nicht nur alles im Blick, sondern ist auch mit den Zahlen zufrieden: Bei rund 1.000 Besuchern steht eine gute schwarze Null im Ergebnis. Foto: Stefan Friedrich

Der Aufwand habe sich gelohnt und auch der Zuspruch seitens des Publikums war da. Mit 40 Autos pro Vorstellung hat man ursprünglich gerechnet. Diese Zielmarke wurde auch erreicht. Rund tausend Menschen haben insgesamt das Autokino besucht.

Dass die Zuschauer das frühwinterliche Autokino geschätzt haben, das weiß Hilscher nicht zuletzt aus diversen Rückmeldungen. „Wir haben tolle Zuschriften bekommen“, erzählt er. „Die Leute waren echt dankbar, dass wir es gemacht haben.“ Die Besucherzahlen haben sich dabei zwar relativ gleichmäßig auf die Filme verteilt. Am besten besucht war aber „Der König der Löwen“. Dicht dahinter: „Greenland“, ein Film, der gerade erst in den Kinos angelaufen ist, als der erneute Lockdown kam.

„Total gefreut“ hat Hilscher zudem, dass man „Und morgen die ganze Welt“ noch einmal zeigen konnte, den deutschen Oscar-Kandidaten, der vier Tage lang im Kommunalen Kino lief, ehe man schließen musste. „Der hätte eine längere Auswertung verdient gehabt“, ist Hilscher überzeugt. Ob das nach der Zwangspause noch möglich sein wird, das sei jedoch fraglich. Dass die Kinos vor Ende Januar wieder öffnen dürfen, hält er nämlich für unwahrscheinlich. Und für den Februar stehen schon die nächsten Filme auf dem Programm.

Trotz Novemberkälte musste kein Autokinobesucher frieren

Dass das Autokino auf dem Messplatz überhaupt stattfinden konnte, obwohl Kinos derzeit grundsätzlich geschlossen sind, hat mit einem Hinweis in der Verordnung des Landes Baden-Württemberg zu tun, die Anfang November veröffentlicht wurde. „Da stand explizit drin, dass Autokinos ausgenommen sind“, so Hilscher. Innerhalb weniger Tage war der Messplatz gebucht und die Leinwand mithilfe eines Autokrans platziert.

Nur eines unterschied sich dabei noch von den deutschlandweit sechs Drive-in-Autokinos, die auch im Winter spielen. Die Möglichkeit, Heizgeräte zu leihen, bot sich in Pforzheim nicht. Doch die Kinobesucher zeigten sich erfinderisch: „Man hat alles gesehen von der Decke aus dem Schlafzimmer bis zu Schlafsäcken“, erzählt Hilscher. Gefroren hat also keiner und auch mit technischen Problemen hat das Team nicht wirklich zu kämpfen gehabt. Dass eine Autobatterie Starthilfe brauchte, war die große Ausnahme während der vergangenen drei Wochenenden.

Die Frage, ob das Kommunale Kino unter gleichen Bedingungen – bei geschlossenen Kinosälen im Winterhalbjahr also – wieder ein solches Autokino anbieten würde, findet bei Hilscher dementsprechend eine eindeutige Antwort: Na klar. Ohnehin wollte man Filme mit einer mobilen Leinwand in diesen Tagen auch im Kulturhaus Osterfeld oder im Amtsgericht zeigen, wo mehr Platz für Zuschauer zur Verfügung ist und entsprechend mehr Tickets hätten verkauft werden können.

Das Autokino war da für Publikum und Macher eine offenkundig attraktive Alternative, denn eines nimmt Hilscher auf jeden Fall mit: „Man kann Autokino im Winter eigentlich ganz gut machen.“ Zumindest, solange die klassischen Kinosäle geschlossen bleiben müssen.

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