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Enzkreis hält sich Verbund-Optionen offen

Beitrittsverhandlungen des VPE zum KVV: Enzkreis gibt grünes Licht

Sollten die Verhandlungen ergebnislos verlaufen, bleiben andere Verbünde als Option auf dem Tisch. Doch das ist nicht das einzige Thema, dass der Kreistag in Sachen ÖPNV klärte.

VPE-Anzeige am Hauptbahnhof
Noch ist es der VPE, der laut Werbung verbindet. Der Kreistag hat am Montag aber grünes Licht für Beitrittsverhandlungen mit dem KVV gegeben. Sollten diese ergebnislos verlaufen, wäre der VVS eine Option. Foto: Stefan Friedrich

Kommt die Fusion zwischen Verkehrsverbund Pforzheim/Enzkreis (VPE) und Karlsruher Verkehrsverbund (KVV)? Der Kreistag hat in seiner letzten Sitzung dieses Jahres am Montagnachmittag einstimmig grünes Licht für konkrete Verhandlungen gegeben, lässt sich aber auch eine Hintertür offen: Sollten die Gespräche mit dem KVV scheitern, dann wäre ein Zusammenschluss mit einem anderen Verkehrsverbund, beispielsweise dem Stuttgarter Verbund VVS, möglich.

Zugleich gibt es die Zusage, dass bei den Verhandlungen auch die Bedürfnisse der Menschen beachtet werden, die im Östlichen Enzkreis wohnen und beispielsweise im Hinblick auf ihren Arbeitsplatz eher Richtung Stuttgart orientiert sind. Der Pforzheimer Gemeinderat muss kommende Woche ebenfalls noch zustimmen.

Ein Beitritt des VPE wird von Experten als vorteilhaft erachtet, weil der KVV in vielen Bereichen – von der Fahrgastinformation bis zum Marketing und Vertrieb – über einen Vorsprung verfügt, mit dem sich die eigenen Ziele schneller erreichen ließen. Voraussetzung für die finale Zustimmung zu einer Übernahme bleibt allerdings, dass alle Mitarbeiter des VPE übernommen werden – mit Ausnahme der Geschäftsführung.

Keine Mehrheit für günstiges Verbund-Ticket

Vom Tisch ist dagegen die Einführung eines Zusatztickets zum Deutschlandticket im VPE, das die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beantragt hatte. Nach Vorstellungen der Fraktion sollte dieses 9,90 Euro kosten und im gesamten VPE-Gebiet gelten. Durch dieses Zusatzticket würde der ÖPNV für mehr Menschen attraktiv und könnte so einen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten, wurde argumentiert.

Der Kreistag sprach sich allerdings mit deutlicher Mehrheit gegen die Einführung eines solch vergünstigten Tickets aus. Der Antrag wurde bei nur 13 Befürwortern, 37 Gegenstimmen und zwei Enthaltungen klar abgelehnt. Gleiches gilt für den Vorschlag, ein Tagesticket für eine Zone einzuführen, das sich am StadtTicket Mühlacker orientiert. Auch dieser Antrag wurde bei 14 Befürwortern und 38 Gegenstimmen deutlich abgelehnt.

Bereits eingeführt worden ist das Deutschlandticket JugendBW. Dafür wurde zunächst eine allgemeine Vorschrift erlassen, um die Finanzierung zu sichern. Die Satzung muss gegebenenfalls noch angepasst werden, sollte es Anfang des kommenden Jahres größere Schwierigkeiten in der Umsetzung geben – damit der Enzkreis und die Stadt Pforzheim Gelder des Bundes und des Landes als Ausgleich von Mindereinnahmen direkt an die Busunternehmen weitergeben können, erklärte die Erste Landesbeamtin Hilde Neidhardt. „Für den Enzkreis ist das kostenneutral“, das Verfahren diene lediglich der Sicherstellung europäischer Vorgaben. „Etwas schwierig gestrickt, aber in der Sache natürlich sinnvoll“, so Neidhardt.

Bei Bussen könnten Zwischenvergaben notwendig werden

Was den Busverkehr der Linien 652, 653(a), 655(a) sowie 765 im Oberen Heckengäu betrifft: Hier hat das Gremium die Verwaltung vor drei Monaten ermächtigt, eine Notvergabe bis Ende des Jahres und eine Interimsvergabe für zwei Jahre vornehmen zu dürfen. Es kommt allerdings derzeit noch zu Verzögerungen im Verfahren. „Es könnte passieren, dass wir noch mal wenige Tage zwischenvergeben müssen“, so Neidhardt. Das wäre bislang nicht Teil der Ermächtigung gewesen, was der Kreistag nun aber einstimmig nachholte. Damit ist ein durchgängiger Busverkehr in diesem Bereich gewährleistet.

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