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Analysegeräte für Corona-PCR-Tests

Kretschmann besucht Birkenfelder Firma Stratec: Diskussion über Fachkräftemangel

Ministerpräsident Kretschmann besuchte am Freitag das Birkenfelder Unternehmen Stratec. Es baut und Entwickelt automatische Analysegeräte unter anderem für Corona-PCR-Tests.

Winfried Kretschmann bei Stratec in Birkenfeldt
Ulrich Taibon, Leiter des Projektmanagements, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Vorstandschef Marcus Wolfinger (von links) vor einem Laborautomaten Foto: Jürgen Müller

Derzeit sind PCR-Tests ein knappes Gut, die Laboratorien arbeiten an der Kapazitätsgrenze. Eine Lösung dafür könnte eine Automatisierung der Analyse sein. Das Know-how dafür kommt aus Birkenfeld: Die Firma Stratec mit Sitz im Birkenfelder Ortsteil Gräfenhausen hat sich auf den Bau und die Entwicklung von Maschinen spezialisiert, die Laboruntersuchungen vollautomatisch übernehmen können. Am Freitagnachmittag stattete Ministerpräsident Winfried Kretschmann dem Unternehmen einen Besuch ab.

Der Mittelständler kann eigentlich zufrieden sein: In den beiden Corona-Jahren habe das Unternehmen den Umsatz jährlich um 20 Prozent gesteigert. Denn die Analyse-Maschinen sind gefragt. Allein in den USA seien während der Pandemie 800 Stratec-Anlagen verkauft worden, damit könnten 800.000 Tests pro Tag analysiert werden, erläuterte Stratec-Chef Marcus Wolfinger beim Rundgang mit dem Ministerpräsidenten. Insgesamt würden in den Vereinigten Staaten 25 bis 30 Prozent der Corona-PCR-Tests mit Labormaschinen Made in Birkenfeld gemacht.

Das Unternehmen entwickelt und fertigt alle Anlagen selbst

Das Unternehmen sei auch maßgeblich an der Entwicklung von Tests für die Suche nach dem Sars-CoV-2-Virus beteiligt gewesen. Allerdings suche man den Namen auf den Geräten vergeblich. „Wir sind ein OEM-Hersteller“, so Wolfinger. Das Unternehmen entwickle und fertige die Maschinen im Auftrag der Labor-Firmen. „Es sind unsere Produkte und unsere Entwicklungen“, so Wolfinger. Allerdings nach den Spezifikationen der Kunden.

Dazu zählt Stratec nach eigenen Angaben 14 der Top 20-Unternehmen aus der Branche. Die Kunden entwickelten die Reagenzien und Verbrauchsmaterialien, der Birkenfelder-Mittelständler die Technologie. Weltweit seien 38.000 Maschinen des Unternehmens im Einsatz - allerdings nicht nur für Corona-Tests. In Birkenfeld findet sich neben der Fertigung auch die Entwicklung. Außerdem gibt es Produktionsstandorte in Ungarn, Österreich und der Schweiz. Die Hälfte der 1.400 Mitarbeiter arbeite in der Entwicklung, so der Vorstandsvorsitzende.

„Wir haben in Deutschland einen mangelnden Automatisierungsgrad der Labore.“
Marcus Wolfinger, CEO Stratec

In Deutschland werden die Geräte vergleichsweise wenig genutzt, so Wolfinger: „Wir haben in Deutschland einen mangelnden Automatisierungsgrad der Labore.“ Hierzulande werde in den meisten Laboren von Hand pipettiert und analysiert. Oft mit vom Labor selbst entwickelten Verfahren. „Das ist viel Arbeit und erfordert hochqualifiziertes Laborpersonal“, so Wolfinger.

In den USA habe der Mangel an Fachpersonal, aber auch die Konzentration auf weniger und dafür größere Laboratorien, dafür gesorgt, dass die Investition in vollautomatische PCR-Test-Maschinen attraktiver wurde. Billig ist so ein Gerät nicht: Rund 150.000 Euro kostet das Spitzenmodell „Panther“. Das schafft dafür aber auch 1.000 Tests pro Tag.

Fachkräftemangel ist ein großes Problem

Fachkräftemangel war auch ein Thema in der anschließenden Diskussion mit Kretschmann. Die Personalleiterin Jacqueline Künzel schilderte, wie händeringend Fachpersonal gesucht werde. Nicht nur akademisches, sondern in allen Bereichen. „Fachkräftemangel ist ein großer Trend, auf den Sie die Antwort haben“, antwortete Kretschmann. Das Stichwort sei: Automatisierung. Aber auch Zuwanderung von Fachkräften. „Dieses Thema wird von der neuen Bundesregierung klar angegangen“, so Kretschmann. Beim Thema Migration müsse man aber klar unterscheiden zwischen Flüchtlingen und von „Migration, die wir wollen“, so der Ministerpräsident.

Auch Frauen für technische und naturwissenschaftliche Berufe zu gewinnen, sei ein großes Problem. Die Personalchefin hatte ein Beispiel parat: „In Rumänien haben wir 100 Softwareentwickler und einen Frauenanteil von 30 Prozent. Versuchen Sie das mal bei uns.“

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