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Landratsamt legt Jahresbericht vor

„Corona hat alles überstrahlt“: Fachkräftemangel im Enzkreis bereitet Sorgen

Beeinträchtigt, ausgebremst oder gestoppt hat Corona viele Arbeitsbereiche im Landratsamt im zweiten Jahr der Pandemie. Das geht aus dem Jahresbericht für 2021 hervor, den das Landratsamt jetzt vorgelegt hat.

 Landratsamt Enzkreis
Viele Herausforderungen bewältigt: Manche Arbeitsbereiche im Landratsamt Enzkreis wurden auch im zweiten Corona-Jahr ausgebremst. Das geht aus dem Jahresbericht für 2021 hervor. Die Arbeit im Landratsamt war geprägt vom Umgang mit dem Virus. Foto: Torsten Ochs

„Corona hat alles überstrahlt“, fasste Landrat Rosenau das vergangene Jahr zusammen. „Dennoch lief einiges. Die Abteilungen haben einen Superjob gemacht.“ Was alles – das ist im fast 200 Seiten starken Bericht zusammengefasst, der die Arbeit in den vier Dezernaten im Landratsamt darstellt.

Belegt wird dies mit jeder Menge Zahlen, Daten und Fakten. Dass es gelungen sei, trotz der Pandemie einigermaßen durch das Jahr zu kommen, verdanke der Enzkreis dem engagierten Handeln vieler, lobte der Landrat bei der Präsentation des Jahresberichts und nannte die Kreisverwaltung, Gemeinden, Kliniken, Praxen, Rettungs- und Hilfsdienste.

Im gesamten Jahr haben sich im Enzkreis 15.352 und in Pforzheim 12.763 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert – das sei zwar eine Verdreifachung gegenüber 2020, dank der Impfungen sei die Zahl der Todesfälle aber nicht im gleichen Umfang gestiegen, so Rosenau weiter. Im Enzkreis starben 158 Infizierte an oder mit Covid-19. 2020 waren es im Kreis 150 und in Pforzheim 198 (89).

Viel Arbeit, Zahlen und Fakten: Landrat Bastian Rosenau (Mitte) präsentierte gemeinsam mit den Dezernenten Frank Stephan, Hilde Neidhardt, Katja Kreeb und Daniel Sailer (von links) den Jahresbericht des Enzkreises.
Viel Arbeit, Zahlen und Fakten: Landrat Bastian Rosenau (Mitte) präsentierte gemeinsam mit den Dezernenten Frank Stephan, Hilde Neidhardt, Katja Kreeb und Daniel Sailer (von links) den Jahresbericht des Enzkreises. Foto: Torsten Ochs

Bei der Impfquote lag Pforzheim deutlich am Ende im baden-württembergischen Vergleich. Vollständig geimpft waren 59,7 Prozent (Baden-Württemberg: 65,9 Prozent). Auch der Enzkreis lag mit einer Quote von 61,1 Prozent im unteren Viertel.

Setzt man die Zahl der Neuinfektionen ins Verhältnis zur Bevölkerungszahl, so ergibt sich ein für Birkenfeld mit 9.597 Fällen pro 100.000 Einwohnern der höchste Wert. Schlusslicht ist Sternenfels mit 150 Fällen. Die meisten Neuinfektionen wurden bei den Zehn- bis 19-Jährigen registriert.

Corona sei nicht nur Infektionstreiber gewesen, sondern habe der Digitalisierung im Enzkreis auch einen „gewaltigen Schub“ verpasst, sagte der Landrat . Die Datenverarbeitung bei den Meldewegen, die Corona-Fallbearbeitung und die Nachverfolgung der Kontaktpersonen sei in großem Umfang digitalisiert worden.

Was ihn umtreibe, sei auch der Fachkräftemangel, so Rosenau. Die Folge seien mehrmalige Stellenausschreibungen und lange Vakanzen. Ein Beispiel: Im Jobcenter seien derzeit acht Stellen zu besetzen, voraussichtlich gelinge es aber nur, eine Stelle zu besetzen, informierte der Landrat.

Im Enzkreis wird neues Fachpersonal wird benötigt

Ein positives Fazit zog Katja Kreeb für den Sozialbereich: Die Kosten steigen zwar und die Bürokratie nehme zu, dennoch sei die Zahl der Menschen, die Hilfe brauchen, nicht gestiegen. „Wir haben ein sehr gutes Hilfssystem im Enzkreis und sind die Musterschüler im Land.“

Dennoch mache die ständige Anpassung an Krisen und neue Vorgaben viel Arbeit, so die Dezernentin für Familie und Soziales. Und durch immer neue Gesetzesänderungen und Vorgaben werde ständig neues Fachpersonal benötigt – das nicht zur Verfügung stehe.

Tempo 30 in 33 Ortsdurchfahrten

Den Wald „klimafit“ zu machen – das sei ein wichtiges Thema im Forstamt, berichtete Daniel Sailer, Dezernent für Landwirtschaft, Forsten und öffentliche Ordnung. Waldverjüngung sei im vergangenen Jahr ein Schwerpunkt gewesen. Ausdruck des Zeitgeistes im Straßenverkehrs- und Ordnungsamts sei „Tempo 30“. „Dem verschließen wir uns nicht“, so Sailer.

In 33 Ortsdurchfahrten im Enzkreis dürfte inzwischen maximal 30 gefahren werden. Im Amt für Migration und Flüchtlinge spiele derzeit der Krieg in der Ukraine eine große Rolle. Hier müsse sich der Enzkreis überlegen, wie er mit den Flüchtlingen umgehe.

Der Bauboom war ungebrochen.
Hilde Neidhardt, Erste Landesbeamtin

Corona hat sich 2021 auch auf Baurecht und Bauleitplanung ausgewirkt. „Der Bauboom war ungebrochen“, sagte die Erste Landesbeamtin Hilde Neidhardt. Gerade durch die Pandemie und durch niedrige Zinsen sei der Wunsch nach Wohneigentum groß gewesen.

Kreiskämmerer Frank Stephan führte für das Amt für Abfallwirtschaft die Umstellung des Müllsystems an, das Anfang 2022 in manchen Enzkreisgemeinden zu Chaos geführt hat. Die Umstellung sei nicht überall optimal gelaufen, räumte Stephan ein. „Aber wenn 130.000 Tonnen ausgetauscht werden müssen, bleiben Fehler nicht aus.“

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