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Kritik an weiterem Flächenverbrauch

Ispringer Bürgerinitiative will Innenentwicklung statt Neubaugebiet

Die BI „Gemeinsam aktiv für Natur und Landwirtschaft“ möchte das Baugebiet Weglanden verhindern. Mitglieder verweisen auf den besonderen Wert des Areals.

Lächelnde Menschen stehen auf einer Wiese vor Bäumen
Die Streuobstwiese soll bleiben: Das fordern Sybilla Hemsing-Lutzeier, Matthias Hilligardt, Pia Hielscher und Ronny Mertens (von links) von der BI Gemeinsam aktiv für Natur und Landschaft in Ispringen. Foto: Birgit Metzbaur

Am Sonntag sind spontan rund 50 Bürgerinnen und Bürger von Ispringen zusammengekommen, um sich gegen das Neubaugebiet im Außenbereich zu wehren. Am Freitag luden Matthias Hilligardt, Pia Hielscher, Sybilla Hemsing-Lutzeier und Ronny Mertens als Vertreter der neu gegründeten Bürgerinitiative (BI) „Gemeinsam aktiv für Natur und Landschaft in Ispringen“ zu einem Pressegespräch. Alle Argumente sprechen aus ihrer Sicht gegen eine Bebauung eines Neubaugebiets Weglanden mitten im Landschaftsschutzgebiet: Frischluftzufuhr, Naturschutz, Landwirtschaft, Naherholung, Wasserhygiene und die Verhinderung eines Ausblutens des Ortskerns.

Eine Bebauung im Außenbezirk wäre „Old School“, betonte Hilligardt. Um das Problem fehlenden Wohnraums angesichts der Klima- und der Biodiversitätskrise zu lösen, gebe es nur eine Möglichkeit: Eine neue Siedlungspolitik in Ispringen. Innenentwicklung mithilfe von Fachleuten, Stärkung des Ortskerns.

BI will in Dialog mit der Verwaltung treten

Im Juni hatte der Gemeinderat beschlossen, dass noch in diesem Jahr ein Bebauungsplan für das Neubaugebiet Weglanden vorgelegt werden soll. „Das ist ein Riesengebiet“, meint Hemsing-Lutzeier mit Blick auf zwölf Hektar Neubaugebiet, fast ein Siebtel der bisherigen Fläche Ispringens. In den nächsten Wochen will die BI mit Bürgermeister und Gemeinderäten ins Gespräch kommen, um das Baugebiet zu verhindern.

Hilligardt erläuterte die Gründe im Einzelnen. Gutachten belegten, dass das Gebiet als Frisch- und Kaltluftfläche für Ispringen dient. Die Kaltluft fließe von hier in den Ort hinunter. Im Landschaftsplan ist das Gebiet daher als klimawirksam eingestuft. Für ganz Baden-Württemberg sind zunehmende Tropennächte prognostiziert. „In so einer Zeit kann man ein Frischluftgebiet nicht zubauen.“

Dann das Thema Naturschutz: Das Gebiet ist von Streuobstwiesen und extensiven Wiesenlebensräumen geprägt, nach FFH-Richtlinie geschützt. Manch einer der Obstbäume wurde Anfang des 19. Jahrhunderts gepflanzt. „So was ist nicht ausgleichbar, selbst wenn der Gesetzgeber Ausnahmen zuließe.“

Das Gebiet ist zudem ein Jagdgebiet für Fledermäuse, die nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt sind. Die Landwirtschaftsflächen sind von der Landesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung als Vorbehaltsflächen für die Landwirtschaft eingestuft. Der Ukraine-Krieg habe deutlich gemacht, wie wichtig solche Flächen sind, so das Argument der BI. Die unbebaute Fläche sei für das Grundwasser wichtig und zum Versickern von Starkniederschlägen. Zudem werde das Gebiet von der Bevölkerung zur Naherholung genutzt.

Nicht zuletzt fürchtet die Bürgerinitiative durch ein neues Wohngebiet im Außenbezirk eine Satellitenbildung, die den Ortskern ausblutet. Ganz ungeklärt wäre die Verkehrsfrage zur Anbindung des Wohngebietes. Die Nussbaumstraße sei jetzt schon ein Nadelöhr. Die BI will Bürgermeister und Gemeinderäte auf Förderangebote des Landes aufmerksam machen, womit durch finanzielle Unterstützung von Konzepten und Stellen für Flächenmanager Innenentwicklungen als Alternative zum Bauen auf der grünen Wiese angestoßen werden sollen.

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