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Falsche Berufsbezeichnung

Trotz Vorwurf der Wahltäuschung: Michael Maurer tritt sein Amt als Mönsheimer Bürgermeister an

Michael Maurer tritt sein Amt als neuer Bürgermeister von Mönsheim an. Die Vorwürfe um die falsche Berufsbezeichnung, die nach der Wahl hochgekocht sind, hat der 26-Jährige abgehakt.

Symbolische Schlüsselübergabe: Thomas Fritsch (rechts) überreichte fürs Foto seinem Nachfolger Michael Maurer zunächst den Schlüssel, der noch von der Kelter-Einweihung 1987 stammt und gab dem neuen Bürgermeister anschließend den Schlüssel fürs Rathausgebäude.
Thomas Fritsch (rechts) überreichte fürs Foto seinem Nachfolger Michael Maurer zunächst den Schlüssel, der noch von der Kelter-Einweihung 1987 stammt. Foto: Torsten Ochs

Auf der Fahrt von seinem Wohnort Neuhausen nach Mönsheim sei ihm klar geworden, dass er zum letzten Mal als Bürgermeister zu seinem Arbeitsplatz im Rathaus fährt und dass seine Zeit als Verwaltungschef endgültig vorbei ist, erzählt Thomas Fritsch.

Am Donnerstag hat er seine Entlassungsurkunde im Landratsamt abgeholt: „Das war schon ein bisschen komisch.“ Er sei in den vergangenen drei Wochen allerdings „sanft entwöhnt“ worden, weil es in der Urlaubszeit nicht allzu viel im Rathaus zu tun gab, sagt Fritsch. Er war 24 Jahre Bürgermeister und davor acht Jahre Kämmerer in Mönsheim.

Pläne für den Ruhestand habe er noch nicht. „Das lasse ich auf mich zukommen“, sagt Fritsch, der am ersten Tag seines Ruhestands seinen 60. Geburtstag feiert.

Künftig will er sich seinen sportlichen Hobbys wie Radeln, Tennis, Joggen und Skifahren widmen. Der Gemeinde Mönsheim bleibt er unter anderem als Vorsitzender des örtlichen Roten Kreuzes erhalten. Erst kürzlich hat er sich für weitere vier Jahre ins Amt des Vorsitzenden wählen lassen.

An seinem letzten Tag im Amt hat Fritsch seinem Nachfolger Michael Maurer (parteilos) den Schlüssel zum Rathaus überreicht und anschließend mit den Bediensteten angestoßen. Die inhaltliche Übergabe an den neuen Bürgermeister fand bei mehreren Treffen mit Amtsleitern und Planern in den vergangenen Wochen statt.

Die Rathausmitarbeiter habe er schon kennengelernt. Er sei offen und freundlich begrüßt worden, sagt Maurer. Bei der Schlüsselübergabe machte der neue Bürgermeister einen entspannten Eindruck.

Offizielle Vereidigung des Mönsheimer Bürgermeisters am 15. September

An seinem ersten offiziellen Tag als Bürgermeister müsse er seinen Dienstantritt im Landratsamt mitteilen, sagt Maurer. Dann wolle er seinen Computer-Account und seine Passwörter prüfen und die Mitarbeiter begrüßen.

Seine Vereidigung als Bürgermeister findet bei der Gemeinderatssitzung am 15. September statt. In den kommenden Wochen will er sich mit Themen wie Digitalisierung, Radwege, Agenda 2030, Kinderbildungszentrum und die Mitgliedschaft der Gemeinde beim European Energy Award befassen.

Das Aufregerthema um seine Berufsbezeichnung hat Maurer inzwischen abgehakt. Er hatte im Wahlkampf zunächst angegeben, Verwaltungswirt statt Verwaltungsfachangestellter zu sein.

Der wesentliche Unterschied ist, dass Verwaltungswirte Beamte sind. Der Fehler wurde noch vor der Wahl am 22. Mai korrigiert, bei der Maurer auf Anhieb 57 Prozent der Stimmen holte. Doch das reichte dem Mönsheimer Gemeinderat Hans Kuhnle nicht.

Der Fraktionsvorsitzende der Unabhängigen Bürgerliste legte beim Landratsamt Enzkreis Einspruch ein und warf Maurer Wahltäuschung vor. Die Kommunalaufsicht entschied jedoch, dass keine gesetzwidrige Wahlbeeinflussung vorliegt. Auch die anonyme Anzeige blieb ohne Folgen. Die Staatsanwaltschaft Pforzheim stufte sie nicht als strafrechtlich relevant ein.

Ich hoffe, die Ressentiments sind damit ausgeräumt. Ich erwarte, dass sich inzwischen alle beruhigt haben.
Michael Maurer, neuer Bürgermeister von Mönsheim

Kuhnles Vorwurf, Maurer habe die Bürger getäuscht, führte in Mönsheim zu viel Unmut. Eine Gruppe ergriff Partei für den jungen Bürgermeister und klebte im Ort Plakate an Häuser, Geschäfte und Autos. Maurer, der zuletzt als Dienststellenleiter im Bezirksamt Feuerbach arbeitete, freute sich über den Rückhalt in der Bevölkerung.

„Ich hoffe, die Ressentiments sind damit ausgeräumt. Ich erwarte, dass sich inzwischen alle beruhigt haben“, sagt Maurer. „Wir können uns Grabenkämpfe nicht leisten. Es geht um Mönsheim und die Entwicklung der Gemeinde.“

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