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Unternehmen PreZero

Müllchaos im Enzkreis: Abfallensorger will den Rückstau beim Mülleinsammeln aufholen

Nach dem Ärger um ungeleerte Mülltonnen in vielen Enzkreis-Gemeinden will Abfallentsorger PreZero bis Ende nächster Woche den Rückstau aufgearbeitet haben. Knackpunkt sind nach wie vor die Krankenfälle unter den Fahrern.

Mülltonnen am Straßenrand
Tagelang am Straßenrand: Nicht geleerte Tonnen wie hier in Niebelsbach nervt derzeit viele Bewohner im Enzkreis. Das Müllchaos der vergangenen Wochen soll nun aber ein Ende haben. Foto: Herbert Ehmann Foto: Herbert Ehmann

Die Umstellung auf das neue Sammelsystem zum 1. Januar habe gut angefangen. Aber schon ab der zweiten Woche sei die Situation anders gewesen: „Die Abfuhr funktioniert nicht gut, weil sich eine Krankheitswelle aufgebaut hatte“, fasste Daniel Berens, Geschäftsführer PreZero Service Süd GmbH, bei einer virtuellen Pressekonferenz am Dienstag zusammen.

Von den 22 Fahrern seien derzeit zwölf erkrankt, ein Drittel von ihnen an Corona. Die Ausfälle seien schwer auszugleichen. Das Unternehmen habe versucht, Fahrer aus anderen Niederlassungen nach Knittlingen zu holen und weiteres Personal eingesetzt – selbst zwei Betriebsräte seien beim Mülleinsammeln mitgefahren, so Berens.

Auch das Arbeitszeitgesetz werde ausgereizt, weil die eingesetzten Mitarbeiter an ihren Kapazitätsgrenzen fahren und auch samstags im Enzkreis unterwegs seien.

„Wir haben versucht, alles aufzuholen. Bisher ist uns das noch nicht gelungen“, räumt Berens ein. Die Beschwerden „erboster Bürger“ seien gerechtfertigt. 1.190 Anrufe und 7.000 Mails seien in den vergangenen Wochen beim Müllentsorger eingegangen. Auch hier sei zusätzliches Personal eingesetzt worden, um die Anfragen alle abzuarbeiten. Inzwischen sei man auf dem neuesten Stand, so der Geschäftsführer.

Wir haben versucht, alles aufzuholen. Bisher ist uns das noch nicht gelungen.
Daniel Berens, Geschäftsführer PreZero Service Süd GmbH

„Wir arbeiten mit allem, was wir haben – mit Mann und Maus, damit wir wieder ins gewohnte Fahrwasser kommen“, erklärt Berens.

Er geht davon aus, dass das Ende kommender Woche sein wird, falls die genesenen Mitarbeiter wieder im Dienst seien. Ein Subunternehmer soll beim Einsammeln helfen. Berens hofft, dass der Müll im Februar nach Plan abgeholt werden kann. Priorität bei der Leerung hätten Restmüll und die Biotonne.

Gemeinden sollen Kontaktkanal für dringende Fälle erhalten

Auch Landrat Bastian Rosenau berichtete von Ärger und einer prekären Situation im Enzkreis. Bürger und Bürgerinnen seien sauer, weil sie nicht wissen, wer zuständig ist und bei Nachfragen „von A nach B verwiesen werden“ – und sich schließlich im Landratsamt beschweren.

Eine Frage gab er direkt an Geschäftsführer Berens weiter: Kann die grüne Tonne dazu gestellt werden, wenn die gelbe noch ungeleert vor dem Haus steht? Ja, kann sie, da sie von einem anderen Fahrzeug und einer anderen Besatzung geleert werde, antwortete Berens.

Für Städte und Gemeinden soll ab sofort ein Kontaktkanal eingerichtet werden. Über diesen E-Mail-Verteiler können Bürgermeister und Bürgermeisterinnen in dringenden Fällen bei PreZero nachhaken.

Stadtrat schickt Grüße aus „Müllhausen“

Wie berichtet, hatte die CDU-Kreistagsfraktion heftige Kritik am Abfallentsorger PreZero geübt, weil Leerungstermine im Enzkreis nicht eingehalten werden und eine Vertragsstrafe gefordert. In Mühlacker-Mühlhausen stehe der ganze Ort voll mit grünen und blauen Tonnen, schreibt CDU-Stadtrat Wolfgang Schreiber und schickt ironisch „Grüße aus „Müllhausen“.

Einzig bei der Papiertonne, für die der Enzkreis verantwortlich sei, könne eine Vertragsstrafe geltend gemacht werden, erklärte Kreiskämmerer Frank Stephan auf Nachfrage.

Da PreZero die gemeldeten Rückstände aber bislang weitgehend in akzeptabler Zeit nachgeholt habe, greife dies hier nicht. Der Kreis versuche über Hinweise und Gespräche, die Situation zu verbessern, was bisher nicht optimal, zumindest aber akzeptabel gelinge, so Stephan.

Schellbronner kritisiert Informationsmangel

Auch Leser aus dem Enzkreis beschwerten sich über nicht geleerte Mülltonnen. Günther Görgen aus Schellbronn zeigte zwar Verständnis dafür, dass Leerungen wegen Krankheit ausfielen, kritisierte aber, dass er keine Informationen darüber erhalten habe: „Weder auf der Seite des Landratsamtes noch auf der Seite des Enzkreises findet man was. Anfragen per Mail werden nicht beantwortet. Man weiß also überhaupt nicht, wann geleert wird“, schrieb der Schellbronner in einer E-Mail an diese Redaktion.

Die Wartezeit in der Telefon-Hotline (0800) 188 99 66 sei derzeit gering, erklärt PreZero-Geschäftsführer Berens. Auf der Internetseite www.prezero.de gibt es unter dem Menü-Punkt „Aktuelles“ Informationen zu Verzögerungen bei der Abfuhr.

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