Skip to main content

Müllchaos im Enzkreis

Zu wenige blaue Tonnen bestellt? Enzkreis-CDU sieht Schuld bei Dualen Systemen

Im Streit um zu spät gelieferte und ungeleerte Tonnen im Enzkreis sieht die CDU-Kreistagsfraktion die Schuld bei den Dualen Systemen. Diese haben ihrer Meinung nach zu wenige blaue Tonnen für die Glasabfuhr bestellt.

Mülltonnen
Tonnen stehen wochenlang am Straßenrand: Probleme gab es in manchen Enzkreisgemeinden, weil zu wenige blaue Tonnen oder Körbe für Glas geliefert wurden. Die CDU sieht die Schuld bei den Dualen Systemen. Foto: Stefan Friedrich

Seit Anfang des Jahres dauern die Schwierigkeiten mit dem neuen Müllsammelsystem im Enzkreis an. Unter anderem ersetzen die blaue Tonne und der blaue Korb für Glas die Tonne „rund“.

Bewohner in manchen Gemeinden beschwerten sich, weil sie die neue Tonne entweder zu spät oder gar nicht geliefert bekamen oder sie erst nach Wochen geleert wurde.

Letzteres war beispielsweise bei Günther Görgen aus Schellbronn der Fall: „Wir hatten Glück, da wir die Tonne seit Wochen an der Straße haben stehen lassen – was viele unserer Nachbarn allerdings nicht gemacht haben, da ja niemand wusste, wann jemand zum Leeren kommt.“

CDU-Fraktion und Landrat wollen Aufklärung rund ums Müllchaos im Enzkreis

Die Schuld für die fehlenden blauen Tonnen sieht die CDU-Kreistagsfraktion weder beim Enzkreis noch bei dem Knittlinger Entsorger PreZero, sondern bei den Dualen Systemen Deutschlands (DSD) und konkret bei der Zentek GmbH & Co. KG in Köln. Diese habe schlicht zu wenige Tonnen bestellt, schreibt Fraktionsvorsitzender Günter Bächle. Landrat Bastian Rosenau wolle deshalb in der Sache schriftlich nachhaken.

Bei einer Videokonferenz am 1. Februar hatte PreZero-Geschäftsführer Daniel Berens Probleme mit dem neuen Sammelsystem eingeräumt und angekündigt, bis Ende der Woche den Rückstau aufzuarbeiten. Unter anderem durch zusätzliche Fahrten, vor allem an Freitagen und Samstagen.

Ein Problem sieht Bächle auch darin, dass ortsunkundige Fahrer im Einsatz seien und deshalb so manche „entlegen stehende“ Tonne nicht geleert wird. Dies werde nach einer Reklamation aber zeitnah nachgeholt, so Bächle.

Restmülltonne in Mühlacker-Dürrmenz vier Wochen nicht geleert

Unterm Strich habe PreZero den Rückstand bei Leerungen inzwischen weitgehend aufgeholt. Die Zahl der Beschwerden sei deutlich gesunken, so Bächle weiter. In Mühlacker-Dürrmenz allerdings hätten sich Leerungen der Restmülltonnen um mehr als eine Woche verzögert. In einem anderen Fall warte ein Haushalt seit vier Wochen darauf, dass zu viel gelieferte blaue und gelbe Tonnen wieder abgeholt werden.

Die Verträge sind gültig und wurden auch nicht neu verhandelt.
Frank Stephan, Dezernent für die Abfallwirtschaft im Landratsamt Enzkreis

Den Hintergrund des neuen Sammelsystems erklärt der Dezernent für die Abfallwirtschaft im Landratsamt Enzkreis, Frank Stephan: Die bestehenden Vereinbarungen mit dem Entsorgungsunternehmen Suez seien auf PreZero übergegangen. „Die Verträge sind gültig und wurden auch nicht neu verhandelt.“ Die PreZero-Gruppe kaufte vor Monaten Suez Deutschland, die die Verträge mit dem Enzkreis abgeschlossen hatte.

Für Vertragsstrafen sieht der Enzkreis kein Handhabe

Was die von der CDU-Kreistagsfraktion geforderten Vertragsstrafen angehe, bestehe aktuell keine echte Handhabe, meint Stephan auf Nachfrage. Der Enzkreis sei nicht für die Leerung der gelben und blauen Tonne zuständig und habe keinen Vertrag mit PreZero, sondern mit den Dualen Systemen.

Der Enzkreis sei dagegen zuständig für die Leerung der Restmülltonne und der Biotonne. Diese hätten laut PreZero Priorität bei der Leerung. Daher komme es hier nur selten zu Verspätungen und folglich gebe es keinen Anlass zu Vertragsstrafen, so Stephan.

Eine Vertragsstrafe könnte höchstens bei der Papiertonne gefordert werden, da hier der Enzkreis verantwortlich sei, so der Dezernent. Da PreZero die gemeldeten Rückstände bislang weitgehend nachgeholt habe, versuche der Kreis über Hinweise und Gespräche, die Situation zu verbessern.

nach oben Zurück zum Seitenanfang