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Breite Front gegen Raser

Blitzermarathon im Enzkreis: Rund 40 Temposünder in Remchingen schmälern den Erfolg nicht

Zum europaweiten Speedmarathon hat der Leiter des Straßenverkehrs- und Ordnungsamtes beim Enzkreis, Oliver Müller, gute Nachrichten: lediglich 29 von tausend Fahrzeugen waren 2022 statistisch errechnet zu schnell unterwegs.

Männer vor Gebäude
Dezernent Holger Nickel, Oliver Müller und Matthias Schucker (von rechts) sind sich mit den Vertretern der Polizei einig: Der Speedmarathon zeigt Wirkung und sensibilisiert für die Bedeutung der Verkehrsüberwachungsmaßnahmen. Foto: Stefan Friedrich

Maßnahmen zur Verkehrsüberwachung tragen nicht nur Früchte, sondern werden von den Bürgern auch zunehmend akzeptiert; der früher oft gehörte Vorwurf einer reinen Abzocke komme nicht mehr allzu häufig vor: Diese Einschätzung äußerten die Vertreter des Landratsamts Enzkreis und des Polizeipräsidiums Pforzheim bei einem Pressegespräch am Freitagmittag im Rahmen des europaweiten Speedmarathons.

„Natürlich ist das heute ein ganz wichtiger Tag“, sagt der Leiter das Straßenverkehrs- und Ordnungsamtes beim Enzkreis, Oliver Müller, weil dieser Speedmarathon die Wirkung von Verkehrsüberwachung und Verkehrssicherung in die öffentliche Wahrnehmung bringe.

Zu schnelles Fahren ist Hauptursache für Unfälle

„Die Verkehrsteilnehmer sollen nicht nur den Blitzer am Straßenrand sehen, sondern auch verstehen können, welchen Sinn das hat.“ Die Hauptunfallursache bei Unfällen mit Verletzten oder getöteten Personen sind nämlich nach wie vor zu schnelles Fahren, respektive ein nicht eingehaltener Sicherheitsabstand.

Manche sind auch an diesem Morgen wieder zu schnell unterwegs. Rund vierzig Temposünder hat die Polizei in der Tempo-30-Zone vor dem Gymnasium in Remchingen registriert, wo der offizielle Pressetermin des Enzkreis stattfand.

Der Schnellste wurde mit 55 Kilometern pro Stunde gemessen, verrät der zuständige Außendienstmitarbeiter, Matthias Schucker. Insgesamt zeige die Berichterstattung über den europaweiten Speedmarathon aber Wirkung, ist Müller überzeugt: „Ich war heute schon viel unterwegs und habe es tatsächlich auf der Straße gespürt, dass deutlich vorsichtiger und langsamer gefahren wurde, als es üblicherweise der Fall ist.“

An der Bilanz kann man sehen, dass im Enzkreis weniger häufig zu schnell gefahren wird.
Oliver Müller, Leiter das Straßenverkehrs- und Ordnungsamtes beim Enzkreis

Zugleich zielt Müller mit dieser Einschätzung nicht nur auf diesen Freitag ab. Auch über das ganze Jahr gesehen zeige die Arbeit von Polizei und Straßenbehörden im Enzkreis Wirkung. „An der Bilanz kann man sehen, dass im Enzkreis weniger häufig zu schnell gefahren wird“, versichert Müller.

Laut Statistik waren im vergangenen Jahr lediglich 29 von tausend Fahrzeugen zu schnell unterwegs. „Wenn man das im Vergleich mit den vergangenen zehn Jahren anschaut, dann ist das eine sehr erfreuliche Quote, denn da sind wir sehr stark nach unten gekommen, und das ist genau das, was wir erreichen wollen.“

Weil diese Zahlen auch öffentlich wahrgenommen werden, sieht Müller insgesamt eine große Akzeptanz für die Verkehrsüberwachungsmaßnahmen, die sich auf mehrere Säulen verteilen. Im Enzkreises liegt der Schwerpunkt der Verkehrsüberwachung auf der flächendeckenden mobilen Geschwindigkeitsüberwachung. Insgesamt gibt es kreisweit 315 Kontrollstellen, die von sieben Außendienstmitarbeitern in 4.800 Einsatzstunden jährlich betreut werden.

Semistationäre Blitzer heißen „Sonja“ und „Bert“

Wo die Blitzer genau eingesetzt werden sollen, darüber gibt es nicht zuletzt einen engen Austausch mit den Enzkreis-Gemeinden, der seit 2020 noch vertieft worden ist. „Wir haben eine verbesserte und engere Kommunikation mit den Gemeinden und wissen, wo der Schuh drückt“, versichert Müller.

Besondere Gefahrenpunkte oder Stellen, die vermehrt aus der Bürgerschaft gemeldet werden, lassen sich auch mit semistationären Überwachungsanlagen gut ansteuern. „Sonja“ und „Bert“ haben sie diese getauft.

Laut Müller sind sie in der Bevölkerung auch deshalb beliebt, weil sie mehrere Tage rund um die Uhr an einer Stelle platziert werden können. Deren Einsatz wird daher stetig ausgeweitet. „Mittlerweile sind sie an zwölf Wochen im Jahr im Einsatz“, so Müller.

Die dritte Säule, die insgesamt neun stationären Anlagen, die sich unter anderem in Birkenfeld, Mönsheim oder am Illinger Eck befinden, sollen das Verkehrsüberwachungskonzept dagegen vor allem ergänzen. Insgesamt sehe man bei der stationären Überwachung nämlich keinen Schwerpunkt, „weil der Effekt nur an dieser einen Stelle gegeben ist, davor und danach schon nicht mehr“, räumt Müller ein.

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