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Theater, Musik und Party

Sternenfels-Diefenbach feiert 1.000-jähriges Bestehen mit dreitägigem Fest

1.000 Jahre musste Diefenbach alt werden, um zu einem liebenswerten Ort mit gewachsener Gemeinschaft zu werden. Drei Tage lang haben Tausende Gäste dieses Jubiläum nun in dem Ortsteil von Sternenfels gefeiert.

Die „Herzoglich-Würtembergischen Wildjäger“ waren in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aktiv, als Würtemberg noch mit einem t geschrieben wurde. Die Gruppe präsentiert sich in prächtigen Uniformen beim Historienspektakel vor der Kelter.
Die „Herzoglich-Würtembergischen Wildjäger“ waren in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aktiv, als Würtemberg noch mit einem t geschrieben wurde. Die Gruppe präsentiert sich in prächtigen Uniformen beim Historienspektakel vor der Kelter. Foto: Eva Filitz

Jeder Tag der Jubiläumsfeierlichkeiten stand unter einem besonderen Motto. „Ein Dorf feiert“ hieß es am Freitagabend mit einer Open-Air-Party bei der Gießbachhalle. Zur Sommernacht des Jahres luden die Veranstalter zum gemeinsamen Feiern, Tanzen und Singen ein. Schnell besetzen Hunderte Besucher Tische und Bänke. Die Band Soul Control spielte. Rund um den Platz versorgten an zwölf Buden die örtlichen Vereine und Weingärtner die vielen Besucherinnen und Besucher mit Köstlichkeiten aus Küche und Keller. 

„Ein Dorf erzählt“ lautete das Mammutprogramm am Samstag. Unmöglich war es, alle Veranstaltungen von A bis Z zu besuchen. Klug war die Einteilung des Ortes in sechs Spielstätten, wo über jeweils eine bestimmte Epoche berichtet wurde. Im 11. bis 14. Jahrhundert ließ die Schauspielgruppe „Spielerey“ die Ortsgründung Diefenbachs lebendig werden. Auf dem Hof Bromm und in der Kirche wurde die Verbreitung von Kultur und Musik in der Zeit von 1400 bis 1700 nachvollzogen. Ackerbau und Weinwirtschaft waren Themen der dritten Epoche 1700 bis 1800, gespielt auf dem Sailer-Hof. 

Sponsoren steuern 25.000 Euro zu Fest in Sternenfels-Diefenbach bei

Auf dem Hof Stäble kommt zwischen 1800 und 1900 das Chorwesen im Ort zum Klingen: Männer-, Frauen und gemischter Chor gründen in dieser Zeit. Hof Hildwein ist Gastgeber für die Zeitspanne von 1900 bis 2000 für die Schüler der Freien Schule Diefenbach. Neben Blas- und Chormusik wird das Schauspiel „Der König von Diefenbach“ aufgeführt. Die Gegenwart von 2000 bis heute findet auf dem Kelterplatz als interaktivem Ort und Zukunftswerkstatt Raum. Musikalische Unterhaltung bietet der Musikverein Freudenstein. 

Erstmals hat die Sternenfelser Bürgermeisterin Antonia Walch (parteilos) am Freitagabend die Gäste im Ortsteil Diefenbach begrüßt. Am Samstag nun eröffnete sie offiziell die Jubiläumsfeier. „Es ist ein Fest von Bürgern für Bürger,“ betonte die Gemeindechefin. 

Nach langen Überlegungen habe sich 2021 mit Ernst Falk ein Förderverein gegründet, dessen Mitglieder ehrenamtlich das Programm ausgearbeitet, mit ihren Helferinnen und Helfern die Organisation des Festes geplant haben, so Walch, „insgesamt ein Unternehmen, das unglaublichen persönlichen Einsatz verlangte“, berichtete sie und dankte allen, die zum Gelingen des 1.000-Jahr-Fests beigetragen haben. Doch auch die Gemeinde habe mit 40.000 Euro die Vorbereitungen unterstützt. Weitere 25.000 Euro hätten außerdem Spender und Sponsoren zur Festkasse in Diefenbach beigesteuert.

Eine historischer Ortsrundgang mit Altbürgermeister Helmut Wagner gab einen Überblick über die reiche Architektur des Ortes und ihrer Bewohner. Am Abend spielte der Musikverein Freundenstein unter Leitung von Musikdirektor Rainer Falk nochmals auf, begeisterte die rund 1.000 Zuhörerinnen und Zuhörer, die am Ende variantenreich in die Europahymne mit einstimmten. Der anschließende Fackelzug führte zur Gießbachhalle. Ein Feuerwerk ließ gegen Mitternacht diesen Festtag verglühen. 

1789 protestierten Bewohner erfolgreich gegen ungerechte Verordnungen

„Ein starkes Dorf“ – das gilt nicht nur als Überschrift für den Sonntag, sondern auch für die Geschichte und das heutige Diefenbach. Schon im Jahr 1789 protestierten die Bewohner erfolgreich gegen ungerechte Verordnungen der Obrigkeit. 

Diese Vorgänge wurden in einem gelungenen Theaterspiel am Sonntag nach dem Festgottesdienst vor der Kelter aufgeführt. Und die Diefenbacher Bürgerinnen und Bürger erhoben ihre Stimme auch gegen neuzeitliche Verkehrsplanungen, die ihren historischen Ortskern zu zerstören drohten. Auch hier war der Protest von Erfolg gekrönt: die Landesstraße führt um die Ortsmitte herum. 

Ich bin stolz auf die Bürger von Diefenbach.
Antonia Walch, Bürgermeisterin

Das Fest klang aus mit einem geselligen Beisammensein in der Kelter. Es wird Bewohnern, Bewohnerinnen und ihren Gästen unvergessen bleiben. An allen drei Tagen war Bürgermeisterin Antonia Walch präsent. Auch sie genoss die vielen bunten Facetten des Fests, zollte den Machern wiederholt ihre Hochachtung. „Was hier geleistet wurde, ist kaum in Worte zu fassen. Das konnte nur in einem vertrauensvollen Miteinander so gut gelingen. Ich bin stolz auf die Bürger von Diefenbach“, betonte sie.

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