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Reibungslose Premiere

SWEG Pforzheim testet erstmals einen Elektrobus im Enzkreis

Bedient werden sollen die Verbindungen nach Königsbach und Bretten. Vorgesehen ist eine Testphase von sechs bis acht Wochen.

Zufrieden mit der Premierenfahrt: Bernd Mellenthin, Hilde Neidhardt, Thilo Grabo und Axel Hofsäß (von links) genießen die geräuscharme Fahrt im ersten Elektrobus, der im Enzkreis eingesetzt wird, zunächst allerdings nur probeweise.
Zufrieden mit der Premierenfahrt: Bernd Mellenthin, Hilde Neidhardt, Thilo Grabo und Axel Hofsäß (von links) genießen die geräuscharme Fahrt im ersten Elektrobus, der im Enzkreis eingesetzt wird – zunächst allerdings nur probeweise. Foto: Stefan Friedrich

Noch sind Elektrobusse so etwas wie Zukunftsmusik im öffentlichen Personennahverkehr, perspektivisch gelten sie aber als wichtige Alternative zu den dieselbetriebenen Fahrzeugen, die heute die Linien bedienen. Die SWEG Bus Pforzheim GmbH wird deshalb in den nächsten sechs Wochen erstmals einen Elektrobus im Enzkreis einsetzen, genauer gesagt auf den Linien 731 (Pforzheim – Königsbach) und 733 (Pforzheim – Bretten).

Bei dem Bus handelt es sich um das Modell Solaris Urbino 12 Electric, dessen Herstellungskosten sich im mittleren sechsstelligen Bereich bewegen. Nach der Eröffnungsfahrt am Dienstagmorgen fällt das Fazit der Ersten Landesbeamtin des Enzkreis, Hilde Neidhardt, positiv aus: „Es hat alles reibungslos geklappt.“

Für Fahrgäste sind die Unterschiede im Elektrobus kaum zu bemerken

Für den Fahrgast sind die Unterschiede kaum zu bemerken. Das Motorengeräusch ist weg, die Fahrt verläuft angenehm ruhig, nur die Rückbank hinten fehlt bei diesem Elektrobus. Ansonsten fühlt sich die Fahrt an wie in jedem anderen Bus auch.

Es hat alles reibungslos geklappt.
Hilde Neidhard, erste Landesbeamtin Enzkreis

Eine Erkenntnis, die nicht zuletzt im Hinblick auf die langfristigen Ziele wichtig ist: Gemäß der Clean Vehicles Direktive vom Juni 2021 sollen bis Ende 2025 insgesamt 45 Prozent der Fahrzeuge elektrisch betrieben werden, bis Ende 2030 sind 65 Prozent anvisiert, erklärt der Geschäftsführer der SWEG Südwestdeutsche Landesverkehrs-GmbH, Thilo Grabo.

Deshalb will das Unternehmen auch Erfahrungen im Enzkreis sowohl bezüglich der Topografie als auch mit dem Betrieb des Busses sammeln, „weil wir die Erwartung als Konzern haben, dass wir in den nächsten Jahren verstärkt auf Elektromobilität setzen werden.“

Elektrobus auf zwei Strecken mit größeren Entfernungen im Test

„Wir finden es toll, dass die SWEG hier proaktiv tätig wird und wirklich einen Test über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen durchführt“, erklärt Bernd Mellenthin im Namen der Aufgabenträger Enzkreis und Stadt Pforzheim.

Gerade im Hinblick auf Reichweite, Ausstattung und Personalausbildung von Fahrern und Werkstattpersonal sieht er „viele erhebliche Umstellungen“ auf die Busunternehmen zukommen. Insofern begrüßt er es, dass testweise zwei Strecken mit größeren Entfernungen bedient werden: 18 Kilometer bis Königsbach, 26 Kilometer bis Bretten, jeweils ausgehend vom ZOB Pforzheim. „Das sind doch schon streckenmäßige Herausforderungen.“

Deshalb ist auch Axel Hofsäß, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Pforzheim-Enzkreis, „froh, dass wir mit der SWEG Bus Pforzheim GmbH ein Unternehmen hier im Verbund haben, das hoch innovativ ist“. Es sei wichtig, Elektrobusse im Realbetrieb einzusetzen, um deren Vor- und Nachteile erkennen zu können. „Es ist Zeit, dass man sowas probiert, und deshalb freue ich mich unheimlich, dass Sie so mutig waren, das hier zu tun“, so Hofsäß in Richtung der SWEG.

Ladeinfrastruktur muss mit aufgebaut werden

Die Ergebnisse des Testbetriebs werden nicht nur für das Busunternehmen selbst, sondern auch für Stadt und Kreis interessant sein, ist, versichert Hofsäß in dem Kontext. Neidhardt bestätigt das: Speziell die Frage, wie hoch die Kosten im laufenden Betrieb sind, ist auch für die Aufgabenträger des ÖPNV interessant.

Wir finden es toll, dass die SWEG hier proaktiv tätig wird und wirklich einen Test über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen durchführt
Bernd Mellenthin, Aufgabenträger Enzkreis und Stadt Pforzheim

Dass Elektrobusse in der Anschaffung derzeit noch teurer sind als herkömmliche und mit Diesel betriebene Busse, dessen ist sie sich bewusst – verweist aber auf den Klimawandel und dessen Folgekosten.

Bei den zukünftigen Vergaben wird auch das zu berücksichtigen sein. Fest steht schon jetzt, dass bei der nächsten Ausschreibung mit einer Laufzeit von acht Jahren „ein gewisser Anteil an emissionsfreien Bussen“ gefordert sein wird. „2030 rückt immer näher“, gibt Neidhardt mit Blick auch auf die gesetzlichen Vorgaben zu bedenken.

Mit dem Einsatz von Elektrobussen hat die SWEG zurückliegend bereits gute Erfahrungen gemacht. Erstmals kam ein solcher Bus 2018 bei der Landesgartenschau in Lahr zum Einsatz, später unter anderem auch im Stadtverkehr von Rastatt oder Ettlingen. Die Erfahrungen, die das Unternehmen dort gesammelt hat, sind vielversprechend.

„Das Fahrzeug konnte jeweils zuverlässig in den Betrieb integriert werden“, so der Leiter des SWEG-Fachbereichs Fahrzeuge,Werkstätten und Kraftverkehr, Stephan Wisser. Ähnliches erhoffen sich nun auch die Vertreter von VPE, Enzkreis und Pforzheim für diese Region. Damit der Umstieg auf die Elektromobilität auch im Busverkehr gelingt, müsse allerdings auch die entsprechende Ladeinfrastruktur mit aufgebaut werden.

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