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Modellprojekt mit S-Pedelecs

Radverkehrskonzept im Enzkreis: Umsetzung geht manchen Lokalpolitikern zu langsam

Diskussionen gab es im Enzkreis-Verkehrsausschuss über das Radverkehrskonzept. Manchen geht die Umsetzung nicht schnell genug.

Ein Radler fährt auf dem neu asphaltierten Fußgänger- und Radweg von Birkenfeld und Pforzheim.
870 Maßnahmen sind im Radverkehrskonzept des Enzkreises eingestellt. Sie sollen in den kommenden Jahren die Infrastruktur für den Radverkehr im Enzkreis verbessern. Das Foto zeigt den Fußgänger- und Radweg zwischen Birkenfeld und Pforzheim. Foto: Bernd Helbig

870 Maßnahmen sind im Radverkehrskonzept des Enzkreises eingestellt. Sie sollen in den kommenden acht bis zehn Jahren die Infrastruktur für den Radverkehr im Enzkreis verbessern. Zu den Maßnahmen zählen Netzlückenschlüsse wie der Anschluss an den Tiefenbachweg in Birkenfeld. 53 infrastrukturelle Maßnahmen sind laut Kreisverwaltung in Planung und 19 umgesetzt.

Dass zwei Jahre, nachdem der Kreistag das Konzept beschlossen hat, lediglich zehn Prozent aller Maßnahmen und 20 Prozent der Infrastrukturmaßnahmen in Angriff genommen wurden, sorgte im Umwelt- und Verkehrsausschuss für Diskussionen.

Ausschuss-Mitglied Joachim Wildenmann (Grüne) geht die Umsetzung zu langsam: „Das Konzept ist gut, muss aber umgesetzt werden.“ Dass bei den Sofortmaßnahmen nicht mehr passiert ist, störte Wildenmann. Er drängte darauf, dass die Maßnahme in der Birkenfelder Regelbaumstraße „schnell und effektiv“ umgesetzt wird.

Man dürfe dabei die Realität nicht ausblenden, entgegnete Landrat Bastian Rosenau (parteilos): „Menschen arbeiten auch an anderen Maßnahmen und priorisieren sie nach ihrer Sinnhaftigkeit.“ Hans Vester (SPD) bezeichnete das Radverkehrskonzept als „Weg nach vorne“. Und: „Wichtig ist, dass wir es überhaupt machen.“

Radweg zwischen Neuhausen und Unterhaugstett soll vorangetrieben werden

Gerd Philipp (CDU) plädierte dafür, dass der Radweg auf der Landesstraße 573 zwischen Neuhausen und Bad Liebenzell-Unterhaugstett mit hoher Priorität vorangetrieben wird. Kritisch sei, dass auf der 5,40 Meter schmalen Straße ein Überholverbot bestehe und es zu Verkehrsbehinderungen komme, wenn sich Radfahrer in langsamem Tempo den Berg hochkämpfen.

Mit dem Landkreis Calw seien schon Gespräche geführt worden, erklärte die Radverkehrs-Managerin im Enzkreis-Landratsamt, Andrea Wexel. Der Antrag auf Einzelfallentscheidung wurde vom Regierungspräsidium Karlsruhe befürwortet. Jetzt liege der Antrag beim Verkehrsministerium des Landes, das die Maßnahme auch finanzieren würde.

Radwegweisung soll im Enzkreis neu gemacht werden

Der Ausschuss stimmte auch dafür, die Radwegweisung – unter anderem die Beschilderung – im gesamten Enzkreis erneuern zu lassen. Die alte Wegweisung sei vielerorts beschädigt oder nicht mehr auf dem neuesten Stand, sagte die Erste Landesbeamtin und Dezernentin für Infrastruktur, Umwelt und Gesundheit, Hilde Neidhardt. Der Enzkreis müsste 35.000 Euro übernehmen. Das sind zehn Prozent der Gesamtkosten. Der Kreistag muss der Maßnahme noch zustimmen.

In Arbeit ist auch ein Modellprojekt mit S-Pedelecs in Pforzheim und im Enzkreis. Die CDU-Kreistagsfraktion hatte das Projekt angeregt. Die bis 45 Kilometer pro Stunde schnellen Pedelecs werden als Kleinkraftrad eingestuft. Sie könnten einen Beitrag zur Verkehrswende leisten, weil Autofahrer möglicherweise aufs Rad umsteigen, so Neidhardt.

Innerorts könne das S-Pedelec im Verkehr „mitschwimmen“, wenn künftig weitere Tempo-30-Bereiche ausgewiesen werden. Das Amt für Nachhaltige Mobilität und die Untere Straßenverkehrsbehörde will bis Ende des Jahres einen Entwurf für Strecken erarbeiten, die für die schnellen Pedelecs infrage kommen. Der Entwurf soll in der nächsten Radverkehrskommission im März 2024 diskutiert werden.

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