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Kelterns Rathauschef bei EM

Weltmeister Philipp Lahm ist Schirmherr bei EM der kickenden Bürgermeister

Die Bürgermeister-Nationalelf bereitet sich auf ihre Fußball-EM vor. Die deutsche Elf will sportliche und politische Signale setzen.

Die deutsche Fußballnationalmannschaft der Bürgermeister beim Alpencup 2023.
Beim Alpencup 2023 in Österreich wurde die deutsche Fußballnationalmannschaft der Bürgermeister Zweiter hinter Italien. Mit dabei war Kelterns Bürgermeister Steffen Bochinger als Vize-Kapitän (vorne, Zweiter von links). Bei der EM in Leipzig trifft Deutschland schon in den Gruppenspielen auf Italien. Foto: Steffen Bochinger

Nicht nur die Profi-Kicker spielen bei der Fußball-Europameisterschaft – auch die Deutsche Fußballnationalmannschaft der Bürgermeister (DFNB) bereitet sich derzeit auf ihre EM vor.

Rund 500 Rathauschefs aus zwölf Ländern treffen sich vom 5. bis 9. Mai in Leipzig – also fünf Wochen vor dem Großevent der Fußball-Stars. Hier tragen die Bürgermeister in 16 Teams ihre eigene Europameisterschaft aus.

„Die Stadt liegt zentral und eignet sich gut für die Teilnehmerländer“, sagt der Unterreichenbacher Bürgermeister Carsten Lachenauer, der das Turnier gemeinsam mit zehn Bürgermeister-Kollegen vorbereitet.

Deutsches Team reist mit zwei Mannschaften zur EM in Leipzig

Vier Nationen treten mit je zwei Mannschaften an. Neben Deutschland als Ausrichter auch Tschechien, die Slowakei und die Ukraine, die genau wie das deutsche Team mit mehr als 30 Spielern nach Leipzig reist.

Außerdem dabei sind Österreich, Italien, Südtirol, Slowakei, Slowenien, Polen, Rumänien, Tschechien, Kroatien und Moldawien.

Wir sind in einer Hammergruppe.
Steffen Bochinger
Bürgermeister und Vize-Kapitän

Das deutsche Team hatte allerdings Pech bei der Auslosung: „Wir sind in einer Hammergruppe – der wohl schwersten von allen vier Gruppen“, sagt Kelterns Bürgermeister und Vize-Kapitän Steffen Bochinger. Mit in der Gruppe sind „Dauergegner“ Italien, die Slowakei und die Ukraine, von der man nicht wisse, wie sie aufgestellt sei, so Bochinger.

Die EM vor zwei Jahren wurde abgesagt, weil die Spieler aus der Ukraine wegen des Krieges nicht dabei sein konnten. Stattdessen fand ein „Turnier für den Frieden“ in der Slowakei statt. Neun Nationen nahmen teil und sammelten Spenden für die Ukraine.

Spielpraxis sammelt das deutsche Team Anfang April beim Länderspiel in Aurach gegen die Schweiz. Zuvor treffen sich die Mitglieder des Nationalteams Mitte März beim Trainingslager im osthessischen Hohenroda. Dabei werden auch die Teams für die EM gebildet.

Es ist kein Hobbyturnier, man muss topfit sein.
Steffen Bochinger
Bürgermeister in Keltern

„Wir haben zwei gute und starke Mannschaften“, freut sich Bochinger. Der Kelterner Bürgermeister spielt aktiv beim TSV Grunbach und bereitet sich mit Fußball, Joggen und Krafttraining auf das sportliche Großereignis vor.

Gespielt wird bei dem Kleinfeldturnier pro Spiel zweimal 30 Minuten. „Es ist kein Hobbyturnier, man muss topfit sein“, weiß der 48-Jährige, der in der Abwehr oder im defensiven Mittelfeld eingesetzt wird.

Weltmeister Philipp Lahm ist Schirmherr der Schultes-EM

Sportlicher Schirmherr und Turnierdirektor ist der Turnierdirektor der Profi-EM und Weltmeister Philipp Lahm.

Das sei durch Kontakte zum Deutschen Fußball-Bund (DFB) zustande gekommen, erklärt Carsten Lachenauer. Politischer Schirmherr ist der Oberbürgermeister von Leipzig, Burkhard Jung.

Bürgermeister planen bei EM einen Tag des Friedens und der Demokratie

Aufgrund der derzeitigen Lage in der Weltpolitik ist neben dem sportlichen Teil bei der Schultes-EM auch ein „Tag des Friedens und der Demokratie“ vorgesehen. Geplant ist eine Podiumsdiskussion mit OB Jung und Philipp Lahm. „Die Botschaft ist wichtiger denn je“, sagt Bochinger. Es solle ein deutliches Signal für Demokratie gesetzt werden.

Wir haben immer einen Riesenspaß dabei.
Carsten Lachenauer
Bürgermeister und Mitorganisator

Carsten Lachenauer freut sich darüber hinaus auf die Treffen und den Austausch mit Kollegen und Freunden in den Teilnehmer-Teams. Besonders zu den Spielern aus Südtirol bestehe ein guter Draht. So stressig die Organisation des Turniers auch sei – „wir haben immer einen Riesenspaß dabei“, sagt der Unterreichenbacher Bürgermeister über die Turniere.

Die Bürgermeister-Elf wurde vor der EM 2008 gegründet. Die Österreicher hatten damals die Idee, die Flautezeit zwischen der Winter- und Sommersaison mit einer Bürgermeister-Meisterschaft zu verkürzen. Sieben Länder schlossen sich spontan an. Beim ersten Test holte Deutschland prompt den Titel.

Steffen Bochinger (links) und der Unterreichenbacher Bürgermeister Carsten Lachenauer 2017 in China.
Im Dienste des DFNB sind Steffen Bochinger (links) und der Unterreichenbacher Bürgermeister Carsten Lachenauer 2017 auch schon nach China gereist. Foto: Carsten Lachenauer

Die Mannschaften reisten in den folgenden Jahren auch zu Weltmeisterschaften in Südafrika (2010), Brasilien (2014) und Russland (2018). Außerdem unterstützten sie soziale Projekte in den jeweiligen Ländern.

Große Aufmerksamkeit erhielt die Elf durch ein Benefizspiel zugunsten der Flutopfer im Ahrtal. Seitdem gebe es viele Bewerbungen von Rathauschefs aus ganz Deutschland und die Zahl der Mitglieder ist auf 35 gestiegen, erzählt Lachenauer.

Der Bekanntheitsgrad könnte nach der EM weiter steigen. Das ZDF will darüber berichten und der NDR will Spiele streamen.

Viele Mitglieder kommen aus Baden-Württemberg. Unter ihnen Sebastian Schrempp (OB aus Rheinstetten), Dietmar Späth (OB Baden-Baden), Daniel Retsch (Weisenbach im Murgtal) und Constantin Braun (Bietigheim).

Der 57-jährige Lachenauer ist seit 2010 dabei, scheidet aber 2025 aus dem Amt des Bürgermeisters und auch aus dem DNFB-Vorstand aus. Hier ist gebürtige Wieslocher Schriftführer. Der ehemalige Linksverteidiger hat wegen seiner Knieprobleme 2019 sein Abschiedsspiel bestritten.

Steffen Bochinger (links) und der frühere italienische AS-Rom-Profi Damiano Tommasi beim Alpencup 2023 in Österreich.
Steffen Bochinger (links) und der frühere italienische AS-Rom-Profi Damiano Tommasi beim Alpencup 2023 in Österreich. Foto: Steffen Bochinger

Nach der Bürgermeister-EM steht beim deutschen Team noch mehr im Jahreskalender: Im Juni ist ein Besuch im spanischen Malaga geplant. Hier sollen bei Spielen freundschaftliche Bande geknüpft werden.

Kontakt gebe es auch zu Rathauschefs in England, erzählt Lachenauer. Ein Länderspiel gegen die Slowakei findet vom 26. bis 29. September in Keltern statt.

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