Skip to main content

Ornamenta-Gala

Ornamenta-Spektakel bringt Pforzheimer Hauptbahnhof zum Beben

Hunderte Menschen füllen am Freitagabend das Pforzheimer Bahnfofsgelände mit Leben. Die Macher der Ornamenta haben zum Parcours mit künstlerischen Performances eingeladen.

Performance Eros Ornamenta
Als Flugbegleiterinnen gekleidet zeigen Elise Ehry (links) und Kitty Maria van Ekeren auf dem Gelände des Pforzheimer ZOB eine Soundperformance. Die Ornamenta-Macher haben diese Station „Zum Eros“ genannt. Foto: Stefan Friedrich

Ist hier das Solartal? „Nein, hier ist die Station ,Zum Eros’, die Solartal-Gruppe ist weiter gelaufen“, klärt eine Besucherin der Ornamenta-Gala am Freitagabend beim Zentralen Busbahnhof (ZOB) auf. Es herrscht ein wenig Verwirrung, ehe das große Event rund um das Areal des Pforzheimer Hauptbahnhofs in die Gänge kommt. Doch dann versammeln sich mehr und mehr Menschen, neugierig auf die Soundperformance der Künstlerinnen Elise Ehry und Kitty Maria van Ekeren.

Fünf Stationen führen zu „Themengemeinden“

Kurz zuvor hat Ornamanta-Geschäftsführer Christian Saalfrank mehrere Hundert Menschen in der proppenvollen Bahnhofshalle begrüßt und die Rundreise erklärt, die die Gäste jetzt antreten. In Gruppen aufgeteilt werden sie zu je fünf verschiedenen Stationen geführt: „Solartal“, „Zum Eros“, „Bad Databrunn“, „Schmutzige Ecke“ und „Inhalatorium“ stellen „Themengemeinden“ vor, die nach den Plänen der Macher in den kommenden Monaten vor dem Start der Ornamenta 2024 von immer mehr Teilnehmern belebt werden sollen.

Ukrainischer Chor in der Pforzheimer Bahnhofsunterführung  beim Ornamenta-Event
Die Bahnhofsunterführung zum Klingen bringt der Ukrainische Chor Kalyna. Die Akteurinnen sind Teil der großen Ornamenta-Gala am Freitagabend in Pforzheim. Foto: Stefan Friedrich

Nun gibt es einen Vorgeschmack darauf: In der Unterführung steht eine Gruppe und wundert sich zunächst. Wann hier die Performance losgeht? „Es passiert doch schon was“, sagt ein Mann grinsend. „Eine Frau schleckt an einem Plakat – ,Schmutzige Ecke’, eben“. Martina Morgers hingebungsvolles Lecken mag der eine oder andere Zuschauer eher abstoßend empfinden, denn als künstlerischen Akt. Da ist die Erklärung hilfreich, dass die „Licking-Performance“ ihren Ursprung im Lockdown der Pandemie hat, als Objekte der Begierde hinter Schaufenstern geschlossener Läden unerreichbar waren.

„Interessant, aber nicht einfach zu verstehen“, meint dazu der Pforzheimer Stephan Erlenmaier, dem die Reise durch die Themengemeinden „richtig Spaß macht“. Den Besuch der Ornamenta-Veranstaltungen im kommenden Jahr könne er nur empfehlen.

Aurelius Sängerknaben verwandeln Bahnhofshalle in sakralen Ort

Auf Gleis 104 gibt das Südwestdeutsche Kammerorchester ein Konzert, auf dem Turm des Bezirksamts spielt ein Trompetentrio. Vor allem die musikalischen Aufführungen begeistern.

Als die Aurelius Sängerknaben aus Calw singend in die Bahnhofshalle einziehen, verwandelt sich der nüchterne Ort des Transits in einen fast sakralen Raum. Kein aneinander Vorbeieilen, eine große Menschenmenge steht einfach nur ergriffen da. Und will noch mehr hören, immer mehr.

Ich bin hier total ‘reingezogen worden.
Hussein Awada
Libanese aus Bilfingen

„Ich wollte eigentlich mit dem Zug heim nach Bilfingen und bin hier total ‘reingezogen worden“, sagt der Libanese Hussein Awada. „Es werden hier neue Sachen gezeigt, die wir in Pforzheim noch nicht hatten.“ Jetzt hat er es eilig, mit seinem palestinensischen Kumpel Bahaa Ibrahim zur nächsten Ornamenta-Station zu kommen.

Allmählich füllt sich die Ornamenta mit Leben.
Georg Leicht
Ornamenta-Präsident

Den Event-Mix findet Ornamenta-Präsident Georg Leicht sehr gelungen. Auch wenn ihm nicht alles gefalle. „Dass Jung und Alt beieinander stehen und sich über all das hier unterhalten, hat mich total berührt“, erklärt Leicht und ist überzeugt: „Allmählich füllt sich die Ornamenta mit Leben.“ Am Freitagabend jedenfalls sprudelt das Leben rund um die Performances. Der zweite Teil der Gala verlagert sich ganz in den „Untergrund“: Für 400 Menschen, die ein Ticket erworben haben, geht es bei einer „Tunnelparty“ weiter, mit dem Auftritt des ukrainischen Chors Kalyna, weiteren Performances regionaler wie internationaler Künstler und einem fröhlichen Get-together. „Die Tickets sind restlos ausverkauft“, freut sich Geschäftsführer Saalfrank.

nach oben Zurück zum Seitenanfang