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Fachmann zu Gast

Ulrich Fuchs will Skepsis vor Pforzheimer Ornamenta abbauen

Eine Erfolgsgarantie für Kulturprojekte kann es nicht geben. Wie bei jeder Innovation gebe es ein Risiko, erklärt Ulrich Fuchs. Er ist Fachmann und hat ähnliche Projekte bereits in Linz und Marseille begleitet.

Drei Männer in einem Hörsaal
Ornamenta-Geschäftsführer Christian Saalfrank (von links), Ulrich Fuchs und Ornamenta-Bund Geschäftsführer Georg Leicht zeigen sich vom Konzept der Veranstaltung in der Aula der Goldschmiedeschule überzeugt. Foto: Birgit Metzbaur

„Seien Sie mutig, freuen Sie sich auf das Abenteuer Ornamenta 2024“, bestärkte Ulrich Fuchs mit seinem Vortrag das Plenum in der Aula der Goldschmiedeschule. Fuchs ist ein ausgesprochener Fachmann in der Frage, ob und wie eine Stadt mit der Kraft von Kunst und Kultur transformiert werden kann.

Er wurde 2009 zum Programmdirektor der Europäischen Kulturhauptstadt Linz gewählt, im Anschluss zum Intendanten für die Europäische Kulturhauptstadt Marseille 2013. Danach hat er sich als Programmkoordinator „Europäische Kulturhauptstadt“ für die EU-Kommission mit dem Thema beschäftigt.

Skepsis gehört dazu wie Advent zu Weihnachten.
Ulrich Fuchs
Fachmann für Europäische Kulturhauptstädte

Mit seiner Erfahrung wolle er Lust auf Kunst und Kultur machen und helfen, Skepsis abzubauen. Wobei „Skepsis gehört dazu wie Advent zu Weihnachten“, erklärte Fuchs. Denn: „Investitionen in Kunst und Kultur sind ein Risiko. Wie jedes unternehmerische Vorhaben.“

Eine Erfolgsgarantie könne es nicht geben. Ein großes Kulturprojekt habe wirtschaftliche, soziale und kulturelle Effekte, und es „hat mit der Identität und dem Stolz einer Stadt zu tun“. In der Kulturhauptstadt Liverpool wurde nachgewiesen, dass jeder investierte Euro achtmal zurückkam. In Marseille ging es um die Identifikation mit der Stadt.

In Linz seien die Ansprüche des Kulturpublikums gestiegen, und „die Wirtschaftsakteure merkten, dass Kunst und Kultur nicht nur die Butter auf dem Brot, sondern das Brot selbst sind.“

Als Fuchs nach Marseille kam, wurde ihm gesagt, die Bewohner sind stolz, Marseiller zu sein, aber nicht stolz auf Marseille. Die 2.600 Jahre alte Stadt am Mittelmeer, die von unzähligen Einwanderungswellen geprägt ist, hatte ein extrem schlechtes Image in Frankreich.

Die „Mission Statement“ war, „die Marseiller ein bisschen stolz auf ihre Stadt zu machen“. Dazu kam „die heimliche Agenda“, die Stadt mit der Region zu verbinden. Die kulturelle Zusammenarbeit der Regionen, das Programm mit einem breiten, für alle zugänglichen Kulturangebot, Projekten, die bis heute nachwirken, wie der Fernwanderweg GR2013, der die Kultur- und Naturlandschaft verbindet, habe den Weg zur Metropolregion „fast unumkehrbar“ gemacht.

Auch blinde Flecken einer Stadt müssen aufgegriffen werden

In Linz gelang die Transformation vom Image einer von computergestützter Industrie geprägten Stadt auf den Dreiklang „Natur – Kultur – Industrie“. Wegen der Schwellenangst vieler Menschen spiele die Kunst im öffentlichen Raum, „umsonst und draußen“ immer eine große Rolle für den Erfolg.

Auch „blinde Flecken“ einer Stadt müssten aufgegriffen werden, ist Fuchs überzeugt. In Linz war es „die Stadt, in der Hitler zur Schule ging“. Lange verschwiegen, wurde das Thema angepackt und aufgearbeitet. Das Format Höhenrausch mit Kunst- und Kulturveranstaltungen auf den Dächern der Stadt war so erfolgreich, dass sie weitergeführt wurde. „Die Stadt steht heute anders da“, erklärt Fuchs.

Zu Beginn der Veranstaltung nahm Ornamenta-Geschäftsführer Christian Saalfrank die Gäste mit der Vorstellung von geplanten Projekten mit „in den Maschinenraum der Ornamenta“, die „mit der Kraft der Kultur die Stadt transformieren“ will.

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