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Friedensmarsch abgesagt

23. Februar in Pforzheim: Das ist das Programm zum Gedenktag

Ein Bündel an Veranstaltungen bieten Stadt und Kooperationspartner am 23. Februar. Der Friedensmarsch wurde aber abgesagt.

Viel Programm rund um den Pforzheimer Gedenktag am 23. Februar bietet die Stadt mit OB Peter Boch (links) und Kulturamtsleiterin Claudia Baumbusch (Zweite von links) in Kooperation mit Vertretern und Vertreterinnen von Kultureinrichtungen, Kirchen und Schulen.
Viel Programm rund um den Pforzheimer Gedenktag am 23. Februar bietet die Stadt mit OB Peter Boch (links) und Kulturamtsleiterin Claudia Baumbusch (Zweite von links) in Kooperation mit Vertretern und Vertreterinnen von Kultureinrichtungen, Kirchen und Schulen. Foto: Laura Schaier

„Erinnern, Gedenken, Gestalten“: Unter diesem Motto steht das Programm in Pforzheim rund um den 23. Februar. Gemeinsam mit Kultureinrichtungen, Kirchen und Schulen hat die Stadt ein Bündel von Veranstaltungen zusammengestellt und erinnert an die rund 17.600 Menschen, die am 23. Februar 1945 beim Luftangriff der Royal Air Force ihr Leben verloren haben.

 Der Tag ist nicht vom Himmel gefallen.
Claudia Baumbusch
Kulturamtsleiterin

„Der Tag ist nicht vom Himmel gefallen“, sagt Kulturamtsleiterin Claudia Baumbusch bei der Vorstellung des Programms im Pforzheimer Rathaus. Es dürfe nicht vergessen werden, dass der 23. Februar 1945 eine lange Vorgeschichte habe. Außerdem sei es wichtig, Lehren für die Gegenwart und Zukunft zu ziehen.

„Wir wollen gemeinsam das klare Signal senden, dass sich die Geschichte so nie mehr wiederholen darf“, ergänzt Oberbürgermeister Peter Boch (CDU). Das Stadtoberhaupt wird am kommenden Freitag ab 15 Uhr beim Gedenken auf dem Hauptfriedhof gemeinsam mit der evangelischen Dekanin Christiane Quincke und dem katholischen Dekan Georg Lichtenberger eine Ansprache halten.

Pforzheimer Gedenkveranstaltungen werden per Live-Stream übertragen

Die Gedenkveranstaltung, bei der auch Vertreter der Pforzheimer Partnerstädte teilnehmen, wird als Live-Stream übertragen unter: www.pforzheim.de/23februar. Unter der Adresse ist auch das gesamte Programm abrufbar.

Hunderte Besucher kamen am 23. Februar 2023 zum Abendgedenken auf dem Pforzheimer Marktplatz.
Hunderte Besucher kamen am 23. Februar 2023 zum Abendgedenken auf dem Pforzheimer Marktplatz. Foto: Torsten Ochs

Im Internet übertragen wird auch das Abendgedenken mit Lichtermeer auf dem Marktplatz. Besucher erhalten Kerzen für die Veranstaltung im Rathauspavillon. Um 19.30 Uhr hält OB Boch eine Ansprache. Anschließend sprechen Vertreter unterschiedlicher Glaubensgemeinschaften ihren Segen. Begleitet wird die Gedenkfeier von Poetry-Slam-Texten des Kepler-Gymnasiums. Außerdem soll die Erklärung des „Arbeitskreises 23. Februar“ verlesen werden.

Ab 19.50 Uhr läuten zum Zeitpunkt des Angriffs von vor 79 Jahren 20 Minuten lang die Glocken der Pforzheimer Kirchen.

Pforzheimer Kultureinrichtungen bieten viel Programm am 23. Februar

Vor und nach den beiden Gedenkfeiern bieten Kultureinrichtungen viel Programm. Das Kulturhaus Osterfeld lädt um 10.30 und 20.30 Uhr zur Lesung von „Annes Kampf“. Kabarettistin und Sängerin Marianne Blum und Schauspieler Thomas Linke tragen Auszüge aus den Büchern von Anne Frank und Adolf Hitler vor.

Das Kommunale Kino zeigt um 17 Uhr den Film „Die Bombennacht“, eine Dokumentation mit Zeitzeugen. Am Stadttheater lesen ab 18.30 Uhr Mitglieder des Schauspiel-Ensembles und des Orchesters Geschichten und Gedichte über Krieg und Frieden. Ab 20.10 Uhr gibt es im Großen Haus des Theaters Georg Büchners Schauspiel „Woyzeck“.

Auch die Kirchen beteiligen sich am Programm. Ab 11 Uhr gibt es in der Thomaskirche eine Friedens-Andacht für KiTas. Eine Stunde später präsentieren Schüler des Kepler-Gymnasiums Texte aus ihren Poetry-Slam-Workshops in der Markuskirche. Texte und Musik von Jugendlichen gibt es ab 18.30 Uhr in der Schloßkirche St. Michael – unter dem Motto „Give peace a chance“.

Die Initiative gegen rechts (Igr) hat ihre Demonstration auf den 25. Februar verschoben. Mit der Verlegung möchten die Organisatoren zu einer Beruhigung der Situation am Pforzheimer Gedenktag beitragen, erklärt Igr-Sprecher Christian Schmidt.

Friedensmarsch zur Gedenkfeier abgesagt

Abgesagt hat der Stadtjugendring den Friedensmarsch, der zum Kinder- und Jugendtreff in der Nordstadt und anschließend zur Gedenkfeier auf dem Marktplatz führen sollte. Gruppierungen der „Antifa“ hätten in Foren dazu aufgerufen, Friedensmärsche zu unterwandern, erklärte der Geschäftsführer des Stadtjugendrings, Rainer Hopfgarten.

Da er die Kinder und Jugendlichen keiner Gefahr oder möglicher Gewalt aussetzen wolle, habe er sich entschlossen, den Friedensmarsch abzusagen. „Eine nachvollziehbare Entscheidung“, sagte OB Boch.

Größeres Polizeiaufgebot am diesjährigen Pforzheimer Gedenktag?

Er hofft auf einen ruhigen Verlauf des Gedenktages. Ob in diesem Jahr ein größeres Interesse und höheres Polizeiaufgebot besteht – bedingt durch die jüngsten Demonstrationen gegen Rechts – konnte Boch nicht sagen. Dekanin Christiane Quincke hofft, dass es im nächsten Jahr – zum 80. Jahrestag – gelingt, den Gedenktag ohne Absagen abzuhalten – „und ohne Angst, auf die Straße zu gehen“.

Auch nach dem 23. Februar hat die Stadt einiges geplant, um das Thema im Bewusstsein zu halten. Unter anderem mit einigen Kulturveranstaltungen im Kommunalen Kino, im Stadtmuseum und in der Stadtbibliothek.

An Pforzheimer Schulen soll es künftig einen Projekttag zum 23. Februar geben

Außerdem soll es einen Projekttag zum Thema 23. Februar an den Schulen geben, sagte Claudia Baumbusch. Schüler besuchen das Stadtarchiv, besteigen den Wallberg und spielen im Stadtmuseum eine fiktive Familiengeschichte aus den 30er- und 40er-Jahren nach. Das Ziel sei, Kinder und Jugendliche an das Thema heranzuführen. „Und dafür braucht es andere Zugänge und neue Formen“, so die Kulturamtsleiterin.

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