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Ortschaftsrat

Es wird kein Baugebiet im Brömach in Pforzheim geben

Untersuchungen stellen auf der Fläche des geplanten Baugebiets Brömbach im Pforzheimer Ortsteil Eutingen hohes Konfliktpotenzial mit Natur- und Artenschutz fest

Das Baugebiet Brömach
Streuobst- und Magerwiesen: Laut Nachbarschaftsverband ist es schwierig, für die schützenswerte Fläche im Brömach anderen Orts Ersatz zu schaffen. Foto: Harald Bott

Das Baugebiet Brömach ist vom Tisch. Bei der Ortschaftsratssitzung in Eutingen ist dies am Mittwoch deutlich geworden. Das Vorhaben stieß in der Vergangenheit teilweise auf heftige Widerstände der Anwohner.

Das Gebiet erstreckt sich im Pforzheimer Ortsteil Eutingen oberhalb des Brömachwegs, der entlang der Bahnlinie verläuft, und umfasst insgesamt rund 42.000 Quadratmeter.

Seit 1983 ist die Fläche als potenzielles Baugebiet im Flächennutzungsplan (FNP) des Nachbarschaftsverbandes (NBV) Pforzheim, zu dem auch Birkenfeld, Ispringen und Niefern-Öschelbronn zählen, ausgewiesen. Wie Daniela Arnolds, Leiterin der Geschäftsstelle des (NBV) Pforzheim, ausführte, wurde bereits in den 1980er Jahren an einem Bebauungsplan im Brömach gearbeitet, das Vorhaben wurde dann aber nicht weiter verfolgt.

Bürger demonstrierten im Ortschaftsrat gegen das geplante Baugebiet Brömbach

In den vergangenen Jahren wurde die Erschließung des Gebietes aufgrund des dramatisch gestiegenen Wohnbedarfs wieder stärker diskutiert. Im April 2021 wurde vom Ortschaftsrat der Antrag auf die Ausweisung des Gebietes „Brömach-Nord“ als Baugebiet eingebracht und einstimmig angenommen.

Bereits zwei Monate später hatte sich der Wind gedreht. Mehr als 30 Bürgerinnen und Bürger versammelten sich im Mehrzweckgebäude in der Inselstraße, um gegen das Vorhaben zu demonstrieren.

Mehrere Ratsmitglieder sprachen sich nun zum Teil vehement gegen die Bebauung aus. Die Argumente: der Erhalt als Naturschutzgebiet und grüne Lunge Eutingens. In der Tat, führte Arnolds weiter aus, hätten sich in den vergangenen Jahrzehnten die Anforderungen an den Naturschutz deutlich verschärft.

In dem betreffenden Gebiet hätten landschaftsplanerische Untersuchungen ein hohes Konfliktpotenzial mit Natur- und Artenschutz festgestellt, auch mit Blick auf den Erhalt der Streuobst- und Magerwiesen sowie von Totholzbewohnern. Im Zweifel könne zwar für schützenswerte Flächen anderen Orts Ersatz geschaffen werden. Dies sei jedoch in dem betroffenen Gebiet besonders schwierig. Als Gesamtfläche, fügte Monika Starzak vom Planungsamt hinzu, sei das Gebiet nicht zu verwirklichen.

In Eutingen gibt es noch weitere Flächen für mögliche Neubaugebiete

In der Sitzung am Mittwoch blieb das Konfliktpotenzial des Themas deutlich spürbar. Rund 100 Stühle waren im Saal des Mehrzweckgebäudes aufgestellt. Rund 30 Bürgerinnen und Bürger versammelten sich dort schließlich, die den Verlauf der Sitzung ruhig verfolgten.

Kritik an Arnolds Begründung, den Brömach aus dem Flächennutzungsplan zu streichen, gab es von Ortschaftsrat Yannick Kuppinger (Unabhängige Bürger). Er bezeichnete den Verlauf des Verfahrens als „Farce“. Es fehle einfach der politische Wille, das Gebiet durchzusetzen, kritisierte Kuppinger. Auch den Fragen von Michael Baitinger (AfD) war zu entnehmen, dass er die Entscheidung für falsch hält. Er äußerte die Befürchtung, dass in der Gesamtplanung Eutingen zu kurz komme.

Für Aufregung sorgte eine Stellungnahme von Axel Großhans, einem der Anwohner, der in der Vergangenheit Unterschriften gegen das Vorhaben sammelte. Er unterstellte den Befürwortern im Rat Eigeninteressen. Daraufhin wurde er von Ortsvorsteher Andreas Renner zur Ordnung gerufen und aufgefordert solche Anschuldigungen zu unterlassen oder den Saal zu verlassen.

Insgesamt sind gegenwärtig noch folgende Gebiete in Eutingen als Wohngebiete im Flächennutzungsplan enthalten oder werden noch geprüft: Das Gebiet „Auf der Höhe“ mit rund 4.000 Quadratmetern, das Gebiet an der „Julius-Heydeggerstraße“ mit knapp 18.000 Quadratmetern und eine neue Fläche beim Friedhof, für die Arnolds noch keine Größenangaben machen konnte.

Doch komplett ist auch jetzt der Brömach nicht vom Tisch. Tatsächlich könnten dort noch einzelne Gebäude entstehen, beispielsweise zur Schließung von Baulücken. Doch der ganze große Wurf, der ist wohl Geschichte.

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