Skip to main content

Schmuck und Uhren

Berliner Internetfirma Siss Bliss setzt auf analogen Link zum Schmuckverband in Pforzheim

Eine positive Bilanz kann der Bundesverband Schmuck und Uhren zum abgelaufenen Jahr ziehen. Wesentlich dabei ist, dass die größtenteils in Pforzheim und Umgebung beheimatete Branche viel zu tun hat.

Bild (v.l.n.r): 3. Vorsitzender Marcus Binder, Präsident Uwe Staib, 2. Vorsitzender Peter Pfäffle
Schmuck und Uhren im Blick: Das Präsidium des Bundesverbands mit Marcus Binder, Uwe Staib und Peter Pfäffle (von links). Foto: Christine Köhle-Wichmann

Pforzheims Traditionsindustrie hat viel zu tun und wenig zu klagen. Das spiegelte vor einigen Tagen schon die ausgesprochen zügige Einigung auf einen neuen Tarifvertrag wider und zeigte sich jetzt am Mittwoch auch bei einer harmonischen Mitgliederversammlung des Bundesverbands Schmuck und Uhren (BV).

Sie war so schnell beendet, dass sich Präsident Uwe Staib beim anschließenden Pressegespräch mit Erklärungsbedarf konfrontiert sieht.

Der Pforzheimer Spezialist für Metalluhrbänder ist mit klarer Rückendeckung in seiner sechsten Amtszeit angekommen, als er erläutert, dass bei der Sitzung die Technik versagte. Der per Video zugeschaltete Hauptgeschäftsführer, Guido Grohmann, kam in der Folge deutlich weniger zu Wort als geplant.

Stellvertretender Präsident ist einzige personelle Veränderung des Präsidiums

Auch die Mitglieder selbst trugen zu einer kurzen Sitzung bei. Rund 50 Anwesende bestätigten das Präsidium, Vorstand und Beirat „mit sehr großer Mehrheit bis einstimmig“ für zwei Jahre in ihren Ämtern, wie Grohmann ausführt. Die einzige personelle Veränderung betrifft die Position des stellvertretenden Präsidenten.

Peter Pfäffle hatte das Amt wegen der nach dem Austritt aus der Tarifgemeinschaft unklaren Verbandszukunft der Karl Scheufele GmbH ruhen lassen. Jetzt ist er wieder auf dem Posten, den Vorstandsmitglied Adelbert Mayer von der AMS-Uhrenfabrik in Furtwangen quasi interimsmäßig übernommen hatte.

Inhaltlich konnte der BV mit Erfolgen aufwarten. Am Augenfälligsten dabei ist ein virtuelles Ereignis. Es ist den Verantwortlichen nicht nur gelungen, acht neue Mitglieder zu gewinnen. Mit der von Franziska Gräfin von Hardenberg und Christian Kieb geführten Berliner Firma Siss Bliss GmbH gehört zu den Neuen erstmals eine Firma für Echtschmuck, die im Internet groß gewachsen ist.

Eine neue Ära beginnt für den Verband bei der Zusammenarbeit mit der von Linda Breuning geführten Breuning GmbH. Die Pforzheimer Trauringfirma war bislang lediglich über eine Tochterfirma vertreten.

150 Mitglieder mit 8.000 Beschäftigten

Mit „Stolz“ blickt die Verbandsführung auch darauf, dass die Dr. Bernhard Burger AG aus Keltern jetzt zu den 150 Mitgliedern gehört. Damit tragen alle Scheideanstalten aus dem Nordschwarzwald zu den 8.800 Beschäftigten bei, deren Arbeitsplätze von Entscheidungen des BV betroffen sind.

Hinzu kommen weitere 20 Mitglieder über Kooperationen beispielsweise mit der Fachvereinigung Edelmetall. Vier Unternehmen haben der Interessenvertretung den Rücken gekehrt – zwei davon wegen Geschäftsaufgabe, so Grohmann.

Dass der Erfolg der Branche insgesamt nicht nur dem Kaufverhalten in wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit niedrigen Zinsen und hoher Unsicherheit zu verdanken ist, zeigt sich für den Verband beim Dienstleistungsaufwand. Insbesondere die neue Syndikusanwältin für den Bereich Arbeits- und Tarifrecht, Jessica Kreis, war durch einen hohen Beratungsbedarf zu Zertifizierungen, Punzierungen, Export und der Europäischen Chemikalienschutzverordnung Reach „stark gefordert“.

Wer international im Geschäft bleiben will, kommt an einer Zertifizierung nicht vorbei.
Guido Grohmann, BV Schmuck und Uhren

„Einen großen Schub“ erfuhrt im vergangenen Verbandsjahr das Thema Nachhaltigkeit und saubere Produktionsbedingungen. „Wer mit den großen internationalen Schmuckfirmen im Geschäft bleiben will, kommt an einer Zertifizierung über das RJC nicht vorbei“, ordnet Grohmann ein.

RJC bezeichnet das Responsible Jewellery Council. Es ist schlicht Teil des Liefervertrags, ergänzt Staib sinngemäß. Der Verbandspräsident ist als Uhrenzulieferer gut mit solchen Anforderungen vertraut.

Direkter Kontakt mit Kunden leidet auch 2022 noch unter Corona-Bedingungen

Auf der anderen Seite der Arbeit am Erfolg steht der direkte Kontakt mit den Kunden. Der hatte unter Corona-Bedingungen auch 2022 noch gelitten. Aber die auf April verschobenen Messe Inhorgenta in München sowie nach mehr als zwei Jahren wieder ein Gemeinschaftsstand in Las Vegas setzten erste Zeichen der Öffnung.

Noch weiter zurück liegen die Auftritte in Hongkong. Im März wird es dreieinhalb Jahre her sein, dass der BV und mit ihm zahlreiche Produzenten aus Pforzheim und Umgebung dort auf einer Messe waren.

Foyer Messe München, Schmuckmesse Inhorgenta 2022
Die Branche trifft sich wieder: Am 24. Februar öffnete die Uhren- und Schmuckmesse Inhorgenta in München wieder ihre Türen. Foto: Edith Kopf

Das Hauptereignis aus Sicht der Goldstadtbranche wird ab dem 24. Februar aber für vier Tage die Inhorgenta 2023 sein. Einen Hinweis auf die mögliche Nachfrage bekamen viele Produzenten im Januar in Pforzheims Partnerstadt Vicenza. Die Messe dort war „richtig gut“, sagt Grohmann.

nach oben Zurück zum Seitenanfang