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Eingeliefert wegen Verletzung

Klinik-Brand in Pforzheim: Toter ist identifiziert

Das Todesopfer des Feuers im Pforzheimer Helios-Klinikum ist nun zweifelsfrei identifiziert. Klar ist auch: Der 58-Jährige starb „infolge von Brandeinwirkung“.

Fixiert während des Brands: Der während des Feuers im Helios Verstorbene war wegen aggressiven Verhaltens an ein Bett gebunden. Die Feuerwehr konnte ihn nur noch tot bergen.
Fixiert während des Brands: Der während des Feuers im Helios Verstorbene war wegen aggressiven Verhaltens an ein Bett gebunden. Die Feuerwehr konnte ihn nur noch tot bergen. Foto: Igor Myroshnichenko/Archiv

Das Todesopfer des Brandes in der Notaufnahme der Pforzheimer Helios-Klinik ist nun zweifelsfrei identifiziert. Es handelt sich um einen 58-jährigen Mann. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mit.

Gesichert ist demnach auch, dass der Mann, der als Patient eingeliefert worden war, „infolge von Brandeinwirkung“ ums Leben gekommen ist, heißt es in der Mitteilung weiter.

Tödlicher Brand in Pforzheimer Helios-Klinikum: Ermittlungen zu Ursache und Fixierung laufen weiter

Was die etwas ungewöhnliche Formulierung „infolge von Brandeinwirkung“ bewusst offen lässt, ist die Frage, ob der Mann durch eine Rauchgasvergiftung oder Verbrennungen starb.

„Das wird das endgültige Obduktionsergebnis zeigen“, erklärt Henrik Blaßies, Sprecher der Staatsanwaltschaft, dieser Redaktion. Die Staatsanwaltschaft hatte Experten der Rechtsmedizin an der Uni Heidelberg hinzugezogen. Üblicherweise dauert es einige Wochen, bis das endgültige Ergebnis vorliegt. Eine verbindliche Prognose zum Zeitrahmen sei schwierig, so Blaßies.

Dass der Patient in der Zentralen Notaufnahme am späten Dienstagabend durch den Brand starb, galt auch bisher schon als naheliegend. Die Ermittler wollten aber mögliche andere Ursachen ausschließen.

Der Brand war am späten Dienstagabend in der Zentralen Notaufnahme des Klinikums ausgebrochen. Alle anderen Menschen, die zu der Zeit in den Räumen waren, hatten sich ins Freie gerettet.

Besonderes Augenmerk in den Ermittlungen liegt darauf, dass der Verstorbene an einem Bett fixiert war. Er soll betrunken und aggressiv gewesen sein.

Wie es zu dem Brand gekommen war und inwieweit die zuvor erfolgte Fixierung des Mannes in diesem Kontext von strafrechtlicher Relevanz ist, ist weiterhin Gegenstand der Ermittlungen, an denen auch Experten des Landeskriminalamts beteiligt sind.

Der 58-Jährige wurde nach ersten Erkenntnissen etliche Stunden vor dem Brand eingeliefert – wegen einer Verletzung

Der Mann soll bereits etliche Stunden vor dem Brand als Patient in die Notaufnahme eingeliefert worden sein. Das erklärte Blaßies am Freitag auf Anfrage dieser Redaktion. „Er wurde nach bisherigen Erkenntnissen schon am späten Nachmittag eingeliefert, vor 18 Uhr“, so der Sprecher.

Wann der Mann fixiert wurde, konnte der Sprecher dagegen noch nicht sagen. Eine Genehmigung dafür lag wie berichtet laut einer Sprecherin des zuständigen Amtsgerichts Karlsruhe nicht vor. Bis 21 Uhr sei kein solcher Eintrag eingegangen. Der richterliche Bereitschaftsdienst für solche Fälle endet um 21 Uhr.

„Danach kann man zunächst keine Anordnung einholen“, bestätigt Blaßies und stellt klar: „Das muss dann so schnell wie möglich nachgeholt werden. Im konkreten Fall können wir aber nichts zu den Abläufen sagen.“ Das Amtsgericht erklärte zudem, für Fixierungen, die nicht länger als 30 Minuten dauern, benötige es keine Genehmigung eines Richters.

Anzeige von Karlsruher Anwalt wegen Mordverdachts liegt dem Staatsanwalt vor

Eingeliefert wurde der alkoholisierte 58-Jährige wegen einer Verletzung, wie Simone Unger, Sprecherin des Polizeipräsidiums Pforzheim, sagte.

Aktuell läuft das sogenannte Todesermittlungsverfahren. Es gibt der Staatsanwaltschaft zufolge keinen konkreten Tatverdacht und keine Ermittlungen gegen konkrete Personen.

Unterdessen erklärt die Staatsanwaltschaft auf Anfrage, dass die Anzeige des Karlsruher Anwalts David Schneider-Addae-Mensah noch am Donnerstag eingegangen ist. Er hatte Anzeige wegen Mordverdachts erstattet, weil er bezweifelt, dass der fixierte Patient ausreichend überwacht wurde.

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