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Innenstadtentwicklung

Das sind die Pläne der Stadt Pforzheim fürs Victor-Rehm-Areal an der Enz

Café, Kultur und Wohnen unter einem Dach: Die Stadt Pforzheim will die Entwicklung an der Enz vorantreiben. Das alte Victor-Rehm-Gebäude soll dafür bald abgerissen werden.

Der Nachfolgebau des maroden Victor-Rehm-Gebäudes soll den charakteristischen Schwung an der Enz ebenfalls aufnehmen.
Der Nachfolgebau des maroden Victor-Rehm-Gebäudes soll den charakteristischen Schwung an der Enz ebenfalls aufnehmen. Foto: René Ronge

Nach dem Sinn-Leffers-Gebäude nimmt sich die Stadt Pforzheim den nächsten zentralen Baustein bei der Innenstadtentwicklung vor. Das stadtbildprägende Victor-Rehm-Gebäude an der Enz soll abgerissen werden. An selber Stelle soll unter einem neuen Dach Platz für Kultur, Gastronomie, Wirtschaft und Wohnen entstehen.

„Die gemischte Nutzung wird die Innenstadt beleben“, sagte Bau- und Kulturbürgermeisterin Sibylle Schüssler (Grüne) im Gespräch mit dieser Redaktion.

Pläne sehen einen Weg unter Arkaden an der Enz vor

Dass das marode Gebäude nach der Insolvenz des Pforzheimer Traditionsunternehmens Victor Rehm nicht zu retten sein würde, war bereits klar. Es wurden verschiedene Nutzungen diskutiert. Nun einigten sich Stadt und Eigentümer auf die neue Nutzung.

Stadtbildprägend und markant ist der Schwung des Gebäudes, der den Bogen der Enz aufnimmt. Der Entwurf für den Neubau, der dieser Redaktion vorliegt, orientiert sich am Vorbild. Neu ist aber: Zum Fluss hin soll es künftig einen öffentlichen Weg unter Arkaden geben, die Architektur der gegenüberliegenden Flussseite wird also aufgenommen.

Wir möchten die Kultur ins Zentrum holen.
Sibylle Schüssler, Bau- und Kulturbürgermeisterin

Und: Das Gebäude wird höher, es sollen sechs Geschosse werden. Das ermöglicht rund 3.500 Quadratmeter Wohnfläche in den oberen vier Geschossen, wie Victor-Rehm-Insolvenzverwalter Marc Schmidt-Thieme in einer Mitteilung vorrechnet.

Anziehungspunkt sollen die anderen rund 1.200 Quadratmeter weiter unten werden. Dort sollen neben einem Unternehmen zwei Pforzheimer Kulturinstitutionen ein neues Zuhause erhalten: die Pforzheim-Galerie und das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim (SWDKO).

„Die Stadt möchte, dass das Kammerorchester und die Pforzheim-Galerie in der Stadt präsenter sind. Wir möchten die Kultur ins Zentrum holen“, erklärte Schüssler.

Noch vor der Sommerpause soll das Thema in die Abstimmung gehen

Das Kammerorchester hat seine Probenräume bisher im Stadtteil Brötzingen. Kulturamtsleiterin Angelika Drescher: „Das SWDKO ist im neuen Gebäude präsenter, Probenbesuche sollen möglich sein. Es könnte sogar Konzerte vor dem Gebäude geben.“ Den bisherigen Standort würde die Stadt verkaufen.

Es ist wichtig, dass eine öffentlichkeitswirksame Nutzung entsteht.
Angelika Drescher, Kulturamtsleiterin

Die städtische Galerie ist aktuell noch in der Bleichstraße untergebracht. Am neuen Standort an der Enz würde sie Erdgeschossflächen mit Blick zur Enz bekommen – unter den Arkaden wäre Passanten der Blick in die Galerie möglich.

Ebenfalls im Erdgeschoss – und davor auf dem Willi-Weigelt-Platz – ist ein Museumscafé vorgesehen. „Es ist wichtig, dass eine öffentlichkeitswirksame Nutzung entsteht“, sagt Amtsleiterin Drescher.

Der Gemeinderat muss die Pläne noch absegnen. Das Thema soll noch vor der Sommerpause in die Abstimmung gehen. Bis Ende des Jahres soll dann mit dem Abriss begonnen werden. Und Mitte 2026 soll das neue Gebäude stehen.

Pforzheimer Traditionsunternehmen Victor Rehm musste 2019 den Betrieb einstellen

Insolvenzverwalter Schmidt-Thieme glaubt: „Das wird ein absolutes Highlight und eine neue Attraktion für die Stadt Pforzheim.“ Das Architekturbüro „jung voigt freie architekten und stadtplaner“ als Generalplaner sieht das geschwungene Gebäude direkt an der Enz als neuen „Stadtbaustein mit Strahlkraft“.

Victor Rehm hatte sich mit kleinen, hochpräzisen Metall- und Kunststoffteilen und Baugruppen für die internationale Automobil- und Elektroindustrie einen Namen gemacht. Als Folge einer sich abschwächenden Nachfrage musste das Unternehmen im März 2019 Insolvenzantrag stellen und Ende September 2019 die Produktion sowie den Geschäftsbetrieb völlig einstellen.

„Wir haben dabei immer das Ziel verfolgt, das Areal so zu entwickeln, dass es für die Gläubiger des abgewickelten Unternehmens wie für Investoren und letztlich auch für die Stadt Pforzheim an Wert gewinnt. Das haben wir mit der jetzt gefundenen Lösung erreicht“, fasst Insolvenzverwalter Marc Schmidt-Thieme zusammen.

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