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Veränderungen in Pforzheim

Pforzheims Gemeinderat verlagert Winterspaß an die Enz

Pforzheims Weihnachtsmarkt darf zurück auf den Marktplatz und das winterliche Eislaufvergnügen geht auf Plastikbahnen an der Enz weiter. Dies beschloss der Gemeinderat ebenso mit deutlicher Mehrheit wie er dem von der Genossenschaft Gewerbekultur angestrebten Wohnen im alten Schlachthof eine Chance gibt.

Eislaufen auf dem Marktplatz
Ein Bild aus vergangenen Zeiten: Das nächste City on Ice werden Pforzheimer und Gäste auf dem Waisenhausplatz erleben. Foto: Herbert Ehmann

Mit zwei stadtprägenden Entscheidungen hat der Gemeinderat den Weg für Neues geebnet. Das Gremium schickte zum einen mit 24 zu neun Stimmen das weihnachtliche City on Ice auf den Waisenhausplatz an die Enz. Weiter stimmten mit Ausnahme von AfD und FW bei drei Enthaltungen alle Stadträtinnen und Stadträte für neues Wohnen auf dem alten Schlachthof.

Dass wortreiche Vorberatungen in mehreren Ausschüssen nicht unbedingt einen zügigen Sitzungsverlauf garantieren, zeigten die Aussprachen zu beiden Themen. Beim künftigen City on Ice auf dem Waisenhausplatz hatte sie allerdings durch die von WSP-Chef Oliver Reitz präsentierten Kostenaussichten eine positive Grundlage.

Demnach würde eine Kunsteisbahn mit fast 65.000 Euro zu Buche schlagen, 14.000 Euro Strom nicht gerechnet. Die letztlich angenommene Variante mit Kunststoffbahnen liegt nach den Recherchen bei Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP) bei knapp 40.000 Euro.

Sponsorenmodell statt Freihandvergabe

Details dazu und wie das begleitende Sponsorenmodell für eine „Winterwelt“ an Stelle des bislang ohne Ausschreibung vergebenen City on Ice auf dem Marktplatz aussehen kann, ist noch nicht festgezurrt.

Für die von den politischen Gruppierungen mit Ausnahme von FDP, AfD und Bürgerliste begrüßte Verlagerung spricht vor allem die Rückkehr des Goldenen Weihnachtsmarkts an den angestammten Ort vor dem Rathaus.

Auch die Hoffnung auf eine verkehrsberuhigte, wenn nicht gar gesperrte Zerrennerstraße spielt eine große Rolle bei der Ausdehnung des Winterangebots bis hinters Stadttheater. Aus grüner Sicht spricht allerdings die Gefahr von Mikroplastik gegen den neuen Standort an der Enz.

Als eine Gelegenheit zum Soloauftritt für die Freien Wähler begriff Michael Schwarz das zweite zentrale Zukunftsthema für die Entwicklung der Stadt. Das Gros seiner Gemeinderatskollegen sowie der Stadtverwaltung wähnte sich in der Wiederholung der Hauptausschusssitzung.

Zahlreiche Fragen zum Projekt neues Wohnen mit Gewerbe und Kultur im alten Schlachthof hatten dort dazu geführt, dass das zuvor bereits drei Mal positiv beschiedene Vorhaben der Genossenschaft Gewerbekultur ohne Abstimmung blieb.

Einfach mal starten lassen.
Peter Boch, Oberbürgermeister

Erneut sollte das nicht passieren, wie die Reaktionen zeigten. Denn zunächst sah es so aus, als hätte die Verwaltung das Vorhaben erschöpfend erläutert und als seien die Argumente hinreichend ausgetauscht worden.

Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) hatte sich deutlich für ein „einfach mal Starten lassen“ und damit für die Investition ausgesprochen, die der Oststadt einen Attraktivitätsschub bringen soll. Eine Fraktionsrunde, also Beiträge nach der Reihe des politischen Gewichts, wurde nicht gewünscht.

Die Gegner von FW und AfD indes hatten viel Gesprächsbedarf. Es wurden dabei so viele Behauptungen aufgestellt, dass sich anschließend gefühlt fast jeder Gemeinderat jenseits dieser Fraktionen dafür aussprach, der Sache eine Chance zu geben. Es hat funktioniert. Die vielen Genossinnen und Genossen der Gewerbekultur, die die Sitzung verfolgten, applaudierten.

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