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Im dritten Durchgang

Nach Wahlkrimi: Pforzheimerin Heike Springhart wird erste badische Landesbischöfin

Die Evangelische Landeskirche Baden hat ein neues Oberhaupt. Die Synodalen wählten am Freitagvormittag Heike Springhart zur neuen Landesbischöfin.

Heike Springhart, Pfarrrerin in Pforzheim, Kandidatin für die badische Landesbischofswahl 2021
Die erste badische Landesbischöfin: Heike Springhart arbeitet als Pfarrerin der Pforzheimer Johannesgemeinde und übernimmt ab Frühjahr das Amt von Jochen Cornelius-Bundschuh. Es ist die erste Frau in diesem Amt. Foto: Evangelische Landeskirche in Baden (ekiba)

Die Evangelische Landeskirche Baden hat ein neues Oberhaupt. Die Synodalen wählten bei ihrer Versammlung am Freitagvormittag Heike Springhart zur neuen Landesbischöfin.

Die 46-jährige Pforzheimer Pfarrerin setzte sich damit gegen den Wiesbadener Kirchenbezirksleiter Martin Mencke, 54, durch. Nach sechs Männern an der Spitze ist sie die erste Landesbischöfin der evangelischen Kirche Baden.

„Ich danke für das Vertrauen“, sagte Springhart direkt nach der Wahl. „Ich freue mich, dass wir gemeinsam in die Zukunft gehen.“ Springhart sprach von der Schönheit der Weihnachtskirche, die nun bevorstehe.

Synodalpräsident Axel Wermke betonte die Herausforderungen, die nun vor Springhart liegen, etwa die Transformation der Landeskirche oder die Umgestaltung der Verwaltung. „Wir freuen uns, dass wir mit ihnen getrost in die Zukunft gehen können“, sagte Wermke.

Ein echter Wahlkrimi vor dem Sieg

Ihrem Sieg ging ein echter Wahlkrimi voraus. Die nötige Mehrheit wäre bei 48 Stimmen erreicht gewesen. Im ersten Wahlgang bekam Springhart 37 Stimmen, Mencke 33. Im zweiten Wahlgang gab es für Springhart 36 Stimmen, für Mencke 34. Daher kam die Siegerin aus dem zweiten Wahlgang alleine in den dritten Wahlgang, in dem sie mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit bestätigt werden musste.

Spannung vor der Wahl: Die Evangelischen Landeskirche Baden mit Sitz in Karlsruhe erwartet am Freitag Klarheit, wer das Amt des Landesbischofs oder der Landesbischöfin ab Frühjahr 2022 übernimmt.
Neues Oberhaupt: Die Evangelischen Landeskirche Baden mit Sitz in Karlsruhe hat nun Klarheit, wer das Amt des Landesbischofs ab Frühjahr 2022 übernimmt. Foto: Uli Deck picture alliance/dpa

Im Vorfeld der Wahl hatte Springhart mit den BNN über ihre Stärken gesprochen, die auch im Ausgleich liegen: „Ich denke, dass ich gut vermitteln kann zwischen verschiedenen Frömmigkeitsrichtungen.“ Aber, das machte sie auch deutlich, sie würde ihre Pforzheimer Gemeinde mit einem weinenden Auge verlassen. Allerdings: „So eine Anfrage kommt nur einmal im Leben.“

Heike Springhart übernimmt im Frühjahr 2022

Eine weitere amtierende Landesbischöfin hatte bislang in Kristina Kühnbaum-Schmid ansonsten nur die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland. Weitere Frauen im höchsten geistlichen Amt ihrer Landeskirche gibt es in Deutschland aber.

Die evangelische Landeskirche Baden hat 1,1 Millionen Mitglieder. Springhart folgt damit auf Jochen Cornelius-Bundschuh. Dieser ist seit 2014 im Amt und tritt im März 2022 seinen Ruhestand an. Dann übernimmt Springhart.

Im Vorfeld gab es keinen Favoriten

Vor der Wahl war keiner der beiden Kandidaten als Favorit ausgemacht worden. Beide hatten bei ihren Vorstellungsreden am Donnerstag eine zukünftige Landeskirche skizziert, die sich offen zeigen soll. Springhart hob auch die Bedeutung von Experimentierfreudigkeit und Humor hervor.

Mencke ging darauf ein, dass auch die Kirche der Reformation reformiert werden müsse, es gehe ums „Wachsen im Kleinerwerden“.

Dekan Martin Mencke aus Wiesbaden
Unterlegener Mitbewerber: Auch Dekan Martin Mencke aus Wiesbaden wollte Landesbischof in Baden werden. Foto: Evangelische Landeskirche in Baden (ekiba)

Auch da machte sich deutlich: Beide Kandidaten verfolgen unterschiedliche Ansätze. Während Menckes Stil eher der ruhigen Art von Cornelius-Bundschuh zugeschrieben wurde, präsentierte sich Springhart eher mit einem offensiven Stil. Die Synodalen haben sich für den Weg von Springhart entschieden. Dieser dauert, so sieht es die Amtszeit vor, zunächst zwölf Jahre.

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