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Bürgerbewegung Zusammenhalten

Kundgebungen in Pforzheim: AfD Bürgerdialog trifft auf öffentlichen Widerspruch

Im Umfeld des CCP kamen rund 250 Menschen zusammen, die mit zwei Kundgebungen deutlich machten, warum sie in der AfD eine Gefahr für die Gesellschaft sehen. Rund hundert Menschen folgten der Einladung der AfD zu deren „Bürgerdialog“.

Dekanin Christiane Quicke als Sprecherin der Bürgerbewegung #Zusammenhalten Pforzheim, warnt vor der AfD.
Dekanin Christiane Quicke als Sprecherin der Bürgerbewegung #Zusammenhalten Pforzheim, warnt vor AfD-Lösungen für die Zukunft mit Rezepten der Vergangenheit. Foto: Birgit Metzbaur

Bürgerdialog klingt gut. Am Dienstagabend lud die AfD zu einem Bürgerdialog ins CCP ein. „Die AfD spricht von Dialog, meint aber die Abwertung von Menschen. Sie spricht von Gemeinschaft und meint Egoismus. Sie spricht von Gerechtigkeit und meint das Recht der Stärkeren. Sie spricht von Freiheit und zieht die Grenzen hoch“, sagte Dekanin Christiane Quincke. Sie sprach für die Bürgerbewegung #zusammenhalten Pforzheim vor rund 200 Kundgebungsteilnehmenden auf dem Lindenplatz.

Die AfD gaukelt Lösungen für die Zukunft mit Rezepten der Vergangenheit vor.
Christiane Quincke
Dekanin und Sprecherin der Bürgerbewegung #Zusammenhalten Pforzheim

„Die AfD gaukelt Lösungen für die Zukunft mit Rezepten der Vergangenheit vor“, warnte Quincke. Wie gefährlich die AfD ist, wissen alle, die aus der Norm fallen. Und das könne schnell gehen, erinnerte Quincke: „Plötzlich hast du einen muslimischen Schwiegersohn und die AfD tritt dich mit Füßen“. Zusammenhalten, damit niemand entscheidet, was normal ist und was nicht. Denn der Maßstab kann nur die Würde des Menschen sein, so Quincke.

Zeitgleich hielt der Arbeitskreis gegen rechts, nach eigenen Angaben eine Gruppe Pforzheimer Bürger, deren Ziel es ist, eine stärkere Zusammenarbeit von unterschiedlichsten Gruppen gegen rechts zu fördern, eine Kundgebung auf dem Waisenhausplatz mit rund 30 Personen ab. Warum sich beide Versammlungen nicht zusammentaten? Die einen sagten „aus strategischen Gründen“, um sich breiter aufzustellen. Andere wollten sich von vermeintlich radikaleren Antifaschisten abgrenzen.

Naziverbindungen und Verschwörungstheoretiker

Hazel, der seinen Nachnamen nicht in der Zeitung lesen will, ist Sprecher des Arbeitskreises gegen rechts und begründete seinen Widerstand gegen die AfD-Versammlung damit, dass als Redner im CCP unter anderem Anton Baron und Jürgen Braun angekündigt waren. Baron habe gesicherte Naziverbindungen und verharmlose das Niederbrennen von Flüchtlingsheimen; Braun verbreite Verschwörungstheorien.

Ausgerechnet die Partei, die gegen Antirassismus und Feminismus hetzt, gegen die freie Berichterstattung durch öffentlich-rechtliche Medien mobilisiert, sich gegen ökologische Transformation unserer Gesellschaft ausspricht, Frauen lieber hinter dem Herd sieht und die Erhöhung des Mindestlohns im Bundestag abgelehnt hat, lädt zum Bürgerdialog, gab Susanne Nittel vom Deutschen Gewerkschaftsbund auf dem Lindenplatz ihrer Verwunderung Ausdruck.

AfD vertritt nicht die Interessen der Beschäftigten und Bürger

Nittel machte deutlich, dass die AfD, die eine Partei der „kleinen Leute“ sein wolle, in vielen Politikbereichen nicht die Interessen der Beschäftigten und Bürger vertritt oder schlicht keine Konzepte und Lösungen für sie hat. Bei der Frage nach bezahlbarem Wohnen steht die Partei klar auf Seite der großen Wohnungskonzerne, lehnt Mietpreisbremsen im Bundestag ab.

Beim Thema Bildung wolle die AfD eine „gesunde Gesellschaft mit gesunden Schulen“, die „von Ideologieprojekten“ wie der Inklusion befreit werden. „Fallt auf den Sündenbock-Trick nicht mehr herein“, erinnert Nittel daran, dass zu Beginn der Eurokrise die „faulen Griechen“ diffamiert wurden. Heute macht die AfD vor allem Geflüchtete für gesellschaftliche und soziale Missstände verantwortlich.

Im kleinen Saal des CCP versammelten sich derweil unberührt von den Protesten draußen rund hundert Besucher, in der Mehrzahl Männer, zum „AfD Bürgerdialog“.

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