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73 Notrufe am Sonntag

Nach Stromausfall in Pforzheim: Aggregate halten 72 Stunden

38 Minuten lang blieb es dunkel in Pforzheim, Keltern und Ispringen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um den Stromausfall von Sonntag.

Feuerwehrauto in der Nacht auf der Straße.
Die Feuerwehr musste während des Stromausfalls und auch noch danach in Pforzheim, Ispringen und Keltern ausrücken. Größeren Schaden hat der Stromausfall vom Sonntag laut Polizei nicht verursacht. Foto: Igor Myroshnichenko

Stockdunkel war es in der Nacht auf Sonntag in Pforzheim sowie in Keltern und Ispringen. Unser Redaktionsmitglied Sebastian Kapp hat die wichtigsten Informationen zum Stromausfall vom Wochenende zusammengefasst.

Wie lange genau ist der Strom ausgefallen?
38 Minuten lang lagen Pforzheim und Teile des Enzkreises komplett im Dunkeln. Um 1 Uhr fiel der Strom aus, um 1.38 Uhr ging er wieder an.
Wo genau fiel der Strom aus?
Wie die Stadtwerke Pforzheim (SWP) mitteilen, war das komplette Stadtgebiet Pforzheim sowie das Netzgebiet Ispringen und Keltern und entsprechend alle Haushalte dort betroffen.
Warum fiel der Strom aus?
Grund hierfür ist laut SWP-Angaben ein Blitz, der in eine 110-Kilovolt-Freileitung eingeschlagen ist. Die betroffene Leitung befindet sich zwischen den Umspannwerken Birkenfeld und Enzwerk der SWP. Um eine Überspannung im SWP-Netz zu vermeiden, wurde das Netz sicherheitshalber ausgeschaltet.
Wie viele Notrufe gab es?
Die Polizei hat 73 gezählt. Die Feuerwehr musste anrücken und Brandmeldeanlagen zurücksetzen. Schadensmeldungen lagen der Polizei allerdings auch am Montagnachmittag nicht vor. Dies betrifft auch die Stelle, an der der Blitz eingeschlagen ist. Auch hier sei der Polizei kein Schaden gemeldet worden, bestätigte ein Polizeisprecher. Der SWP sind ebenfalls auf Nachfrage keine Schäden bekannt.
Wie lang dauert ein durchschnittlicher Stromausfall?
Die Bundesnetzagentur gab hierfür 2022 einen Durchschnittswert von 12,7 Minuten an. Die SWP erklären auf Nachfrage, dass in diese Berechnungen allerdings auch Ausfälle einfließen, die nur einen Sekundenbruchteil dauern. Ausfälle wie der am Sonntag seien „sehr selten“, so ein Pressesprecher der SWP auf Nachfrage.

Notfallpläne der Krankenhäuser in Pforzheim greifen

Wie hat der Stromausfall die Krankenhäuser betroffen?
Beide großen Pforzheimer Krankenhäuser, das Siloah St. Trudpert wie auch das Helios, waren unmittelbar vom Stromausfall betroffen und mussten den Stromfluss über Notstromaggregate sicherstellen.
Wie lange halten die Notstromaggregate der Krankenhäuser in Pforzheim?
Sowohl Siloah als auch Helios geben an, im Notfall 72 Stunden lang über ein unabhängiges Stromnetz zu verfügen. Das Siloah hat zwei Notstromaggregate zur Verfügung, das Helios sogar drei. Die Verfahren sind größtenteils normiert, größere Unterschiede zwischen den beiden Krankenhäusern gibt es daher nicht.
Wird das ganze Krankenhaus mit Notstrom versorgt?
Nein. Siloah-Pressesprecherin Ljerka Pap teilt auf Anfrage mit: „Bereiche wie die Küche/Cafeteria oder die Lüftungsanlagen für die Stationen, die für die Akutversorgung der Patienten nicht dringend notwendig sind, fallen aus der Stromversorgung heraus, da hierfür die Leistung der Generatoren nicht ausreichend ist.“ Anders als eben für die lebenswichtigen Leistungen. Ihre Helios-Kollegin Christina Schwara betont: „Dazu zählen vor allem sicherheitsrelevante und für den Klinikbetrieb zwingend notwendige Anlagen, die beispielsweise im OP oder auf der Intensivstation benötigt werden, aber auch die Beleuchtung und brandschutzrelevante Anlagen, et cetera.“
Kann ein Krankenhaus völlig automatisch auf den Notbetrieb umschalten?
Nein. Brandschutztüren beispielsweise fallen mit dem Stromausfall erst einmal zu. Im Fall des Siloah brauchte es 15 Sekunden, bis die Notstromaggregate einsetzten. Bis dahin waren die Türen bereits geschlossen. Das Siloah gibt an, dass ein Techniker für derartige Notfälle 24 Stunden am Tag bereitsteht. Die Brandschutztüren müssen dann beispielsweise manuell wieder geöffnet werden. Außerdem muss er kontrollieren, dass die Systeme alle wieder korrekt hochfahren, sobald der reguläre Strom wieder da ist. Das Helios äußerte sich nicht so detailliert. „Im Falle eines Stromausfalls schließen alle Rauch- und Feuerschutztüren automatisch, um im Brandfall die Ausbreitung von Feuer und Rauch einzudämmen“, heißt es dort.
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