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Verkaufsoffener Sonntag

Oldtimer, Einkaufen, Aktionen: So war das Pforzheimer Wirtschaftswunder

Von dem bisschen Aprilwetter-Regen ließ sich beim 20. Wirtschaftswunder in Pforzheim keiner die Laune vermiesen. Die Menschen kamen in die Stadt – und in die Läden.

Die Geschäfte in der Schlössle-Galerie hatten beim verkaufsoffenen Sonntag alle geöffnet.
Die Geschäfte in der Schlössle-Galerie hatten beim verkaufsoffenen Sonntag alle geöffnet. Foto: Birgit Metzbaur

April-Wetter. Damit war für Wirtschaftsförderer Oliver Reitz schon fast alles gesagt. Bei der Eröffnung des 20. Pforzheimer „Wirtschaftswunders“ auf der Marktplatzbühne war nur ein kleines Häufchen von Menschen zusammengekommen. Kurz vorher kam noch Graupelschauer aus den dunklen Wolken am Himmel. Kurz darauf lachte die Sonne. Zumindest immer wieder mal. Und die Innenstadt begann sich zu füllen.

Zum 20. Mal stand die Innenstadt von 13 bis 18 Uhr ganz im Zeichen von Rock ‘n’ Roll, 50er-Jahre-Feeling und Oldtimern. Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) freute sich auf der Bühne über die zuvor erfolgte Einweihung des Bertha-Benz-Platzes vor dem CCP. Einzelhandelssprecher Karsten Jung begrüßte das wechselhafte Wetter: „Dann kommen die Leute zu uns.“

Pforzheimer Händler meldet Kundenfrequenz wie an einem guten Samstag

Die Leute kommen rein, bestätigte Viktor Bothner, stellvertretender Filialleiter bei Thalia. Er freute sich über eine „Kundenfrequenz wie an einem Samstag zu einer guten Zeit“. In allen Abteilungen war etwas los. Auffallend war das Interesse an Kinderbüchern und -spielen. Viele Eltern und Großeltern waren mit ihren Kindern unterwegs, stellte Bothner fest.

Gemeinderätin Petra Bösl (Grüne Liste) erzählte von einem Bekannten, dessen Käfer sie bei den Oldtimern bewunderte, und von der Tanz-Mitmachaktion mit einer ehemaligen Kollegin vor dem Eis-Casal. „Richtig schön war das. Da lacht einem das Herz.“ Und vielleicht hat sie beim Schlendern durch die Stadt ja auch noch die Wolle gefunden, nach der sie Ausschau hielt.

Im Volksbankhaus ließ sich Vivi Probe schminken und frisieren. Im Mai wird sie heiraten. Einmal im Jahr laden Ben und Jutta Epple von Glamourös Brautmoden ihre Kundinnen zu der Aktion am verkaufsoffenen Sonntag ein. Vierzehn Bräute wurden diesen Sonntag gestylt.

Olàh Miklòs und Eva Untervéger stammen aus Ungarn. Seit einem Jahr leben sie in Pforzheim. In „Mann’s Box“ machten sie sich einen Spaß mit Selbstporträts. Nostalgische Gefühle kamen bei einem Herrn vor der Jukebox Capri 100 auf. Vor vielen Jahren standen solche Boxen in den Eiscafés, und er steckte 50 Pfennig in den Schlitz, um seine Lieblingslieder zu hören, erzählte er.

Kunst-Mitmachaktion und Kinderangebote beleben Pforzheimer Wirtschaftswunder

Neben dem „Dicken“ am Leopoldplatz stand Mauricio Franco Luque mit seiner Kunst-Mitmachaktion. Seit sieben Jahren lebt der gebürtige Kolumbianer in Pforzheim, seit zwei Jahren als selbstständiger Künstler. Popkunst Richtung Fotorealismus ist sein Metier. Am Sonntag brachte er Schablonen und Farbsprühdosen mit. Sein Motto ist „Kunst bringt uns zusammen“.

Abseits vom Trubel, im Blumenhof, hatte der Stadtjugendring sein Jahrmarkt-Spielgelände aufgebaut. Mit Kreativwerkstatt unter dem rot-weißen Zirkuszelt und nostalgischen Spielgeräten im Jahrmarktstil. Vor der Schlössle-Galerie wurde der geplante Hüpfburg-Parcours wegen des Wetters gegen andere Spielgeräte ausgetauscht. Mit dabei waren ein Ball-Shooter und ein Karussell.

Das normale Medienangebot und eine Mario-Kart-Challenge gab es im Medien-Shuttle der Stadtbibliothek. Im Volksbankhaus bastelten Kinder beim Kinderschutzbund. Am anderen Ende der Fußgängerzone, beim Infostand der Großbaustelle Schlossberghöfe am Markplatz wartete eine „Sandbaustelle“ mit kleinen Baggern und am Infostand von B.H. Mayer’s IdentitySign gab es Leporellos mit Ausmalbildern von Oldtimern.

Apropos B.H. Mayer’s: Der Firmengründer Bernhard Heinrich Mayer gab den Startschuss für den motorisierten Individualverkehr in Pforzheim. 1898 erwarb er als erster Pforzheimer Bürger ein eigenes Automobil: den Benz Patent-Motorwagen Victoria „Vis-à-Vis“.

Thorsten Schilling vor seinem Ford F 100, Baujahr 1965, einem der rund 80 Oldtimern, die trotz des unsicheren Aprilwetters in Pforzheim zu sehen waren.
Thorsten Schilling vor seinem Ford F 100, Baujahr 1965, einem der rund 80 Oldtimer, die trotz des unsicheren Aprilwetters in Pforzheim zu sehen waren. Foto: Birgit Metzbaur

Wegen des Wetters kamen zwar weniger als die angemeldeten 150 Fahrzeuge, aber mit rund 80 Oldtimern trotzdem mehr als bei dem Hagelschauer am Morgen abzusehen war. Abgewartet hatten auch Simone und Thorsten Schilling aus Birkenfeld, bevor sie ihren Ford F 100, Baujahr 1965 aus der Garage holten. Seit zehn Jahren ist das Auto ihres und im Sommer fahren sie so gut wie jedes Wochenende damit Oldtimer-Rallyes.

Für gute Laune sorgten auf der großen Bühne auf dem Leopoldplatz die Rock‘n’ Roll-Bands Ray Porter Trio aus Königsbach-Stein und Reindeers aus Karlsruhe, mit Covers von Elvis Presley, Jerry Lee Lewis, Little Richard und Chuck Berry. Traditionell findet am Spätnachmittag in der Schlosskirche eine besinnliche Einkehr statt. Dieses Mal unter dem Motto „Aprilscherze“, gestaltet von Pfarrerin Anja Kamper mit der Penthouse Jazzband.

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