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Begrüßung der Neuzugänge

Pforzheimer Theater meldet sich nach der Sommerpause zurück

Das Dreispartenhaus begrüßt traditionell vor dem Saisonstart die neuen Ensemblemitglieder. Dabei thematisiert die Theaterleitung auch aktuelle Herausforderungen: Gestiegene Kosten, Fachkräftemangel, gesellschaftlichen Wandel.

Die Neuzugänge im Pforzheimer Theater werden traditionell vor dem Spielstart von der Theaterleitung und dem Pforzheimer Oberbürgermeister Peter Boch (links) begrüßt. Neben diesem ist Intendant Markus Hertel zu sehen, rechts außen steht Verwaltungschef Uwe Dürigen.
Die Neuzugänge im Pforzheimer Theater werden traditionell vor dem Spielstart von der Theaterleitung und dem Pforzheimer Oberbürgermeister Peter Boch (links) begrüßt. Foto: Roland Wacker

Ausgelassenheit, Fröhlichkeit, Vorfreude: Die positive Stimmung ist im Großen Haus des Theaters Pforzheim mit Händen zu greifen. „Ich freue mich auf die neue Spielzeit“, erklärt Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) wenige Tage vor dem Start der neuen Theatersaison 2023/2024 und versichert seinem Publikum, dem Ensemble des Dreispartenhauses: „Ich lechze nach neuen Auftritten von Ihnen.“

Die Rollen sind beim traditionellen Begrüßungstermin zunächst vertauscht: Der OB steht auf der Bühne, wo ab kommender Woche wieder ein großer Teil seiner heutigen Zuschauer agieren wird.

Pforzheimer Intendant schwärmt vom fulminanten Saisonabschluss

In das bekannte Prozedere nach der Theaterpause mit Blumengrüßen für die Neuzugänge, gegenseitigen Umarmungen der Ensemblemitglieder und Wünschen für eine schöne Spielzeit platzierten Intendant Markus Hertel und Verwaltungsdirektor Uwe Dürigen am Donnerstag ihre Resümees aus der vergangenen Spielzeit und Ausblicke auf die kommende.

Die Herausforderungen sind nicht weniger geworden.
Markus Hertel
Intendant

Hertel bedankte sich beim Ensemble für dessen Anstrengungen in der vergangenen Saison, die zugleich die erste unter seiner Ägide und der des Schauspieldirektors Andreas Frane war.

Der fulminante Ausklang mit der Oper „Die Rattenfänger“ und den „Glanzlichtern“ habe ihn über Wochen sprachlos gelassen, sagte Hertel und kam auf die Herausforderungen der neuen Spielzeit zu sprechen mit steigenden Kosten, auch beim Material, sowie Fachkräftemangel und Inflation. „Die Herausforderungen sind nicht weniger geworden.“

Ab November feiert das Theater Pforzheim wieder spürbare Erfolge

Nach Hertel würdigte Dürigen die „herausragende Gemeinschaftsleistung“ der Beschäftigten am Waisenhausplatz. „Sie alle haben dazu beigetragen.“ Die Rückgewinnung des Publikums nach Corona habe sich als schwierig erwiesen. Doch im November sei es gelungen, den Hebel umzulegen. Beispielhaft nannte Dürigen das Musical Evita, das stets ein volles Haus brachte, und den ebenfalls großen Publikumserfolg bei den „Glanzlichtern“.

Dennoch sei ein gesellschaftlicher Wandel unverkennbar, der dazu führe, dass das Publikum mehr nach Events und Unterhaltung verlange. Als Ursache gab Dürigen Erkenntnisse von Soziologen und Psychologen wieder: „Sie attestieren uns eine posttraumatische Belastungsstörung, hervorgerufen durch immer neue Krisen.“ Viele Menschen wollten sich der Thematik nicht stellen.

Verwaltungschef Dürigen betont Bildungsauftrag

Dem stehe jedoch der Bildungs- und Kulturauftrag entgegen, erklärte Dürigen und begründete damit, warum das Pforzheimer Theater es eben nicht bei der reinen Unterhaltung belassen könne – eine Herausforderung, vor der alle geförderten Theater Deutschlands stünden.

Es gelte, den „kaskadierenden Krisen“ mit der aufklärerischen Kraft des Theaters entgegenzuwirken. Besonders an die Gruppe der Kinder und Jugendlichen gerichtet, wolle das Theater seinen Bildungsauftrag erweitern.

Dürigen kam auch auf die Theaterförderung zu sprechen, die im städtischen Haushalt unter freiwillige Leistungen fällt. Theater sei kein Luxus, sondern werde kollektiv auch als Live-Erlebnis wahrgenommen, das für eine Belebung der Innenstadt dringend notwendig sei.

Dürigen deutete einige Punkte an, die das Theater angehen möchte: Aus- und Weiterbildung sollen erweitert werden, um den Fachkräftemangel zu lindern. Für den anstehenden, nachhaltigen Anstrich der Fassade will man eine Masterthesis von Bauingenieuren zugrunde legen und plant in Sachen Nachhaltigkeit zudem die Zusammenarbeit mit der Hochschule Pforzheim.

Zum Abschluss bat die Theaterleitung gemeinsam mit dem Oberbürgermeister die vielen Neuzugänge auf die Bühne, unter ihnen der neue Erste Kapellmeister und stellvertretende Generalmusikdirektor, Michael Pichler, der auf Florian Erdl folgt und Maria Rodriguez Valverde, die als Stellvertreterin von Ballettdirektor Guido Markowitz Damian Gmür ersetzt.

Als Willkommensgruß gab es für jeden und jede eine Sonnenblume und den frenetischen Beifall der übrigen Ensemblemitglieder, der besonders laut und herzlich für Jon Geoffrey Goldsworthy ausfiel, einen alten Bekannten. Er war immer mal wieder in Pforzheim zu erleben, unter anderem im Musical „La Cage aux Folles“ und in der Musical-Oper „Martyr! Ratgeb -Maler, Mensch und frei“.

Schauspiel eröffnet mit „Der Geizige“

Vor der großen Saisonauftakt-Premiere der Sparte Schauspiel am Freitag, 22. September, mit Molières „Der Geizige“, geht es für die kleinen Zuschauer bereits am kommenden Montag, 18. September, los: mit dem Musiktheaterstück „Die Nilgans Aida.“

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