Skip to main content

Jazz und Boxen als Leidenschaft

Pforzheimer Original „Bibi“ Kreutz ist tot

Er war ein unverwechselbares Original und ein waschechter Pforzheimer: Siegfried „Bibi“ Kreutz. Am vergangenen Dienstag ist er im Alter von 86 Jahren gestorben, wie sein Sohn Sven Kreutz mitgeteilt hat. 

Penthouse Jazzband
Rechts Bibi Kreutz
Bibi Kreutz (rechts) mit der Penthouse Jazzband Foto: Herbert Ehmann

Kreutz erblickte 1936 in der Zähringer Allee das Licht der Welt und wollte eigentlich Pfarrer werden. Doch sein Lebensweg verlief anders: 1964 gründete er eine Gebäudereinigungsfirma in seiner Heimatstadt. Danach zeichnete sich Kreutz, der als Fliegen-Träger bekannt war, auf geschäftlichem, aber auch sportlichem und kulturellem Gebiet aus.

Jazz und Klavierspielen waren die großen Leidenschaften des Pforzheimers. Sehr zum Unmut seines Vaters, der Oberstudiendirektor am Reuchlin-Gymnasium war. Diese Passion führte dazu, dass Bibi Kreutz den „Jazzclub 55“ mit ins Leben rief. Aus ihm entstand vier Jahre später der Jazzkeller.

1995 erhielt Kreutz die Ehrenbürgerschaft von New Orleans

Bis ins hohe Alter absolvierte er mit der von ihm 1972 gegründeten Penthouse-Dixieland-Jazzband zahlreiche Auftritte pro Jahr.

Der Glanzpunkt seiner Karriere als Pianist war 1995 die Verleihung der Ehrenbürgerschaft von New Orleans. In der Südstaaten-Metropole des Jazz gab Kreutz mit anderen Musikern aus Pforzheim und Umgebung sieben Konzerte: „Das war ein riesiges Erlebnis“, schwärmte er danach.

Siegfried „Bibi“ Kreutz
„Schillernder Schöngeist“: So bezeichneten seine Weggefährten Siegfried „Bibi“ Kreutz. Foto: Herbert Ehmann

Kreutz war außerdem stellvertretender Vorsitzender und Schatzmeister des Jazzverbands Baden-Württemberg, dem fast alle Jazzclubs im Land angehören.

Der Tausendsassa engagierte sich auch in anderen Bereichen: Ein Faible entwickelte er früh fürs Boxen. Als Nachfolger von Günter Becht war er bis 2013 ein Vierteljahrhundert lang Präsident des Boxrings „Blau-Weiß“ Pforzheim. Lange fungierte er auch als Fachwart Boxen im Sportkreis Pforzheim Enzkreis.

Kreutz interessierte sich aber auch für kommunalpolitische Themen und war Mitglied in mehreren Vereinen: etwa beim Porsche-Club, bei den Löblichen Singern, beim Verkehrsverein „Pforzheim mitgestalten“ und dem 1. Goldstadt-Pfeifenraucher-Club Pforzheim.

Der „schillernde Schöngeist“ wurde mehrfach ausgezeichnet

Für sein ehrenamtliches Engagement in der Goldstadt erhielt Kreutz zahlreiche Ehrungen. Unter anderem würdigten ihn die Stadt Pforzheim 2008 mit der Bürgermedaille und der Badische Sportbund mit der Ehrenmedaille. Auch der hiesige Sportkreis zeichnete ihn aus.

Der Fan von hintersinnigem Humor à la Loriot oder Karl Valentin wurde von Weggefährten oft als „schillernder Schöngeist“ beschrieben. Er blieb auch seiner Firma bis ins hohe Alter eng verbunden. Hier sei die Bestürzung über den Tod von Kreuz groß, sagt sein Sohn Sven.

Der Gesundheitszustand seines Vaters habe sich Anfang des Jahres verschlechtert – als Folge einer Herzoperation Ende 2019 und eines Schlaganfalls. Sein Vater sei aber froh gewesen, dass er bei der Taufe seines Enkels Ende November noch dabei sein konnte.

Die Ehefrau von Bibi Kreutz starb 2001 und seine Tochter 2004. Er hinterlässt zwei Söhne und zwei Enkelkinder. Die Trauerfeier findet – möglicherweise mit Beteiligung der Penthouse-Dixieland-Jazzband – am Dienstag, 25. April, um 10 Uhr auf dem Pforzheimer Hauptfriedhof statt.

nach oben Zurück zum Seitenanfang