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Auf die Stadt zugeschnitten

Internationaler Street-Art-Künstler Guido van Helten gestaltet Wand in Pforzheim

Einem weltbekannten Street-Art-Künstler bei der Arbeit zusehen - das können Kunstfreunde ab spätestens Samstag an der Ecke Dietlinger-/Kelterstraße. Dort wird Guido van Helten ein Kunstwerk auf eine Gebäude-Fassade auftragen.

Kuratorin Regina M. Fischer (von links), Bürgermeisterin Sybille Schüssler, Kulturamtsleiterin  Angelika Drescher und die Kulturamtsmitarbeiterinnen Eleni Engeser und Melike Helimergin vor einer Licht- und Schatten-Videoaufnahme, die beim Stadtrundgang mit Guido van Helten entstand.
Kuratorin Regina M. Fischer (von links), Bürgermeisterin Sybille Schüssler, Kulturamtsleiterin Angelika Drescher und die Kulturamtsmitarbeiterinnen Eleni Engeser und Melike Helimergin vor einer Licht- und Schatten-Videoaufnahme, die beim Stadtrundgang mit Guido van Helten entstand. Foto: Birgit Metzbaur

Am Freitag kommt er am Stuttgarter Flughafen an und dann will er gleich an die Wand, kündigte der international gefeierte Street-Art-Künstler, Guido van Helten, an. Die Wand ist die Fassade eines Stadtbau-Gebäudes an der Ecke Dietlinger-/Kelterstraße.

Schlag auf Schlag nimmt die Urban Art in Pforzheim Fahrt auf.
Sybille Schüssler, Bürgermeisterin

Dort wird der in Australien geborene „Weltstar unter den Street-Art-Künstlern“ spätestens ab Samstag sein erstes Kunstwerk in Deutschland an die Wand auftragen, kündigte Regina M. Fischer, die künstlerische Leiterin des Projektes „Pforzheimer Fassaden“, an. Und jeder kann dem Künstler dabei zuschauen.

„Schlag auf Schlag nimmt die Urban Art in Pforzheim Fahrt auf“, sagte Bürgermeisterin Sybille Schüssler (Grüne) erfreut. Nachdem 2021 der Berliner Künstler KEF! sein Fassadenkunstwerk in der Pforzheim Weststadt sprühte und vergangenen September der Hamburger Künstler 1010, der aktuell zu den gefragtesten Urban-Art-Künstlern Deutschlands zählt, mit seinem Entwurf an einer Fassade in der Karlstraße nicht nur in der Nachbarschaft auf große Wertschätzung stieß, wird nun van Helten ein ganz auf Pforzheim zugeschnittenes künstlerisches Statement präsentieren, berichteten Schüssler, Kulturamtsleiterin Angelika Drescher und Fischer bei einem Pressegespräch am Montag.

Australischer Künstler geht in Pforzheim auf Spurensuche

Van Helten arbeitet fotorealistisch und immer ortsbezogen. So kam er im Februar zu einer zweiwöchigen Spurensuche nach Pforzheim. Er wollte sich der Stadt nähern, war in allen Museen, interessierte sich für die Wirtschaftsgeschichte und die Schwarzwaldlage. Er informierte sich über die Flößerei und Holzwirtschaft, bis hin zum Bau des Holzhochhauses Carl im Arlinger.

Er fragte nach der Umwandlung von Manufakturbetrieben der Traditionsindustrie in industrielle Betriebe und habe die Stadtstruktur als unglaublich spannend wahrgenommen. Der Künstler habe „mit klugem Blick von außen auf Pforzheim geschaut“ und sei „unfassbar konzentriert ganz in seine Welt eingetaucht“, berichtete Fischer.

Durch ihn sei sie auf den besonderen Lichteinfall im Februar aufmerksam geworden. Van Helten war an Details des Alltäglichen interessiert, bewunderte Licht und Schatten beim Busbahnhof und war fasziniert von der Zerstörung und dem Wiederaufbau der Stadt, die sich in der Architekturgeschichte widerspiegeln.

Die Befindlichkeiten der Menschen gegenüber ihrer Stadt aufnehmen

Der Künstler habe viele Menschen in der Stadt getroffen, Junge und Alte aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen, sich auch mit Zeitzeugen des 23. Februar 1945 unterhalten. „Das ging ihm unter die Haut“, sagte Fischer.

So sehr, dass er seinen Aufenthalt verlängerte, um an den Gedenkveranstaltungen zum 23. Februar teilnehmen zu können. Sein Ziel war, die Befindlichkeiten der Menschen gegenüber ihrer Stadt aufzunehmen.

„Jetzt sind wir alle gespannt auf das, was kommt“, so Schüssler voll Vorfreude. Nachdem der Künstler sich mit der Ortsgeschichte und -atmosphäre auseinander gesetzt hat, Pforzheim mit all seinen Brüchen und Realitäten erfassen konnte, wird er historische oder fiktive Gestalten, eine oder mehrere Personen in der für ihn typischen realistischen Bildsprache kreieren. Im Hintergrund werden tektonische und Licht-Elemente in seinem Mural zu sehen sein, kündigte Fischer an.

Mehrfache Auszeichnungen für zeitgenössische Arbeit

Guido van Helten wurde 1986 in Canberra (Australien) geboren und wuchs in Melbourne auf. Er studierte Druckgrafik an der Southern Cross University und wurde für seine gesellschaftsrelevante, zeitgenössische Arbeit mehrfach ausgezeichnet. Mit seiner Kunst ist er inzwischen weltweit unterwegs.

Das Kulturamt hofft, dass van Heltens Pforzheim-Aufenthalt auch dazu führen wird, dass seine Fotografiearbeiten im Kulturhaus Osterfeld präsentiert werden können; fest steht bereits ein Workshop mit dem Künstler im Haus der Jugend.

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