Skip to main content

Vier Leitprojekte

Visionen für Pforzheim: Bürger diskutieren über die Entwicklung der Kernstadt

Bürger und Stadträte beschäftigen sich mit der städtebaulichen Zukunft Pforzheims. Schwerpunktmäßig geht es dabei um den Bereich der Kernstadt „nördlich der Enz“. Ein Leitbild für 2050 zeigt die Visionen für die Kernstadt.

Von links nach rechts: Moderatorin Kirsten Oldenburg, Stadtplanerin Gudrun Neubauer, Stadträtin Monika Descharmes
Diskutieren über die Zukunft der Pforzheimer Kernstadt: Moderatorin Kirsten Oldenburg (von links), Stadtplanerin Gudrun Neubauer und Stadträtin Monika Descharmes Foto: Ulla Donn von Yrsch

Über die städtebauliche Entwicklung der Pforzheimer Kernstadt im Bereich „südlich der Enz“ wurde bereits in der vergangenen Woche bei einem Bürgergespräch diskutiert. Am Mittwoch ging es nun beim zweiten Bürgergespräch um den Kernbereich „nördlich der Enz“. Das Gebiet reicht vom Enzauenpark über die Oststadt, Nordstadt, Weststadt bis Brötzingen.

Eingeladen hatte zu dem Austausch, der in den Räumen der Stadtmission stattfand, Baubürgermeisterin Sibylle Schüssler (Grüne). Gudrun Neubauer vom Stuttgarter Planungsbüro Pesch und Partner stellte das Projekt „Städtebaulich räumliche Leitbild Pforzheim 2050 – Zukunftsgespräche zur Kernstadt, nördlich der Enz“ vor. Moderiert wurde die Veranstaltung, zu der gut 20 Bürger und Stadträte kamen, von Kirsten Oldenburg.

Pforzheim hat viel Potenzial

Zunächst wurden in einem Film Pforzheims Stärken hervorgehoben. Die Stadt mit drei Flüssen gehört zu den grünsten Städten Deutschlands und bietet eine attraktive Halbhöhenlage. Dazu kommt eine sehr gute Verkehrsanbindung durch die A8.

Nach sieben Ämterbegehungen durch die Stadtviertel ist ein Katalog herausgekommen, der unter anderem vier Leitprojekte hervorhebt: Die Innenstadt mit Fußgängerzone soll ein attraktiver Erlebnisraum werden. Die Ost-/Nordoststadt soll einen S-Bahn-Anschluss bekommen und zum Wohnquartier werden. Die Weststadt wird zum urbanen Erlebnisraum. Und für Brötzingen sollen Familien und Handel im Vordergrund stehen.

Dies soll alles unter dem Aspekt einer klimagerechten Stadt vorangetrieben werden und auch Teilhabe und Inklusion stehen auf dem Plan. Hellgrüne Punkte auf der Stadtkarte erleichterten bei dem Bürgergespräch die Orientierung bei den einzelnen Projekten und Vorhaben, wobei allen Beteiligten klar ist: Es liegt ein langer Zeitplan vor.

Aber Pforzheim ist schon auf dem Weg. Nach dem Leitprogramm von 2018 wurde der „Alte Schlachthof“ zum Ausgangspunkt, das Postgelände zum Familienzentrum.

Nach dem Beschluss von 2023 steht Großes an: Der „Alte Schlachthof“ soll ein urbanes Quartier werden, mit Wohnbebauung und kreativem Gewerbe. An dieser Stelle werden Zweifel laut, immerhin befindet sich die Veolia-Müllsortierungsanlage in direkter Nachbarschaft. Das bedeutet neben Lärm auch Geruchsbelästigung und Rattenplage.

Doch Schüssler stellt einen Wegzug in Aussicht: „Es gibt bereits Gespräche mit Veolia. Wir haben zwei Gelände im Gewerbegebiet im Fokus.“ Bei der Frage nach einer S-Bahn-Haltestelle weist Schüssler darauf hin, dass die Politik in Vorleistung treten muss.

Skateranlage im Pforzheimer Enzauenpark soll noch 2025 fertiggestellt sein

Gute Nachrichten kommen aus dem Enzauenpark, dort soll noch 2025 die neue Skateranlage fertiggestellt werden. Der Park soll in kleinen Schritten insgesamt aufgewertet werden. Umzug der Gastronomie oder Wegfall von Kaufland sind nicht mehr geplant. Dafür soll vielleicht schon nächstes Jahr der Römersteig saniert werden.

Die Forderungen der Zuhörer nach mehr Fahrradwegen freute Schüssler, sie sieht aber Probleme, da es für den damit verbundenen Wegfall von Fahrspuren und Parkplätzen politische Mehrheiten braucht, die es derzeit nicht gibt.

Um fehlende Parkplätze geht es bei allen vorgestellten Bebauungs- und Nutzungsplänen. Dem Vorschlag nach einer Tiefgarage unter dem Pfälzer Platz in der Nordstadt erteilte Schüssler eine Absage – zu teuer.

Für die Baubürgermeisterin liegt der Fokus auf Fußgängern, Radfahrern, Bahn und Carsharing. Der individuelle Verkehr soll abnehmen, das Verhalten der Bürger sich ändern.

Für die Nordstadt sollen Zähringerplatz und Pfälzer Platz aufgewertet werden. Befürchtet wird allerdings nächtlicher Lärm und es gibt deshalb Vorschläge, eine Gastronomie, die um 22 Uhr schließt, einzuplanen.

Ein Brunnen auf einem Platz
Der Pfälzer Platz in der Pforzheimer Nordstadt soll aufgewertet werden. Foto: Uli Deck/dpa

Wunsch nach einer Regulierung des Durchgangsverkehrs in der Nordstadt

Insgesamt waren sich alle einig, dass die Bewohner in der Nordstadt profitieren. Angeregt wurde auch, den Durchgangsverkehr zu regulieren und die freigewordenen Klingel-Parkplätze zu nutzen.

Für Brötzingen soll es mehr Bebauung geben und auch dem Problem mit dem Leerstand in der Brötzinger Fußgängerzone möchte sich Schüssler widmen.

Die Zeit beim zweistündigen Bürgergespräch reichte nicht aus, um das Klimakonzept vorzustellen. Ebenso die Vorstellungen der Stadt zur Teilhabe und Inklusion wurden nicht thematisiert.

nach oben Zurück zum Seitenanfang