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Kinderbetreuung

Zu wenig Kita-Plätze: Fast die Hälfte der Kinder geht in Pforzheim vorerst leer aus

Die Stadt Pforzheim hat die Zusagen für das neue Kita-Jahr erteilt. In 1.261 Fällen trudeln bei den Eltern jedoch Absagen ins Haus. Warum das so ist und wie die Stadt gegensteuern will.

In einer Kita spielen Kinder.
In Pforzheim ist die erste Stufe der Platzvergabe für das Kita-Jahr 2024/25 abgeschlossen. Foto: Uli Deck/dpa

Kita-Platz oder kein Kita-Platz? Für Eltern entscheidet sich das dieser Tage, denn die erste Stufe der Platzvergabe für das Kita-Jahr 2024/25, das im September beginnt, ist abgeschlossen.

In seiner Neujahrsrede hatte Oberbürgermeister Peter Boch im Januar erklärt: „Bis 2026 wollen wir jedem Kind in Pforzheim ein passendes Betreuungsangebot machen können.“ Das sei ein optimistisches Ziel, „aber wir setzen alles daran, es zu erreichen“.

Etwas mehr als die Hälfte der Kinder hat den Wunschplatz bekommen

Derzeit ist man davon aber noch weit entfernt. Gerade einmal etwas mehr als die Hälfte der Kinder wird zum gewünschten Termin in ihrer Wunscheinrichtung aufgenommen.

Wie viele Zu- und Absagen gibt es für das kommende Kita-Jahr?
Die Stadt Pforzheim hat nach eigenen Angaben für das kommende Kita-Jahr 1.527 Platzzusagen erteilt. In 1.261 Fällen mussten aber auch Absagen an Eltern versandt werden. Ihre Kinder werden nicht zum gewünschten Aufnahmetermin in der Wunscheinrichtung aufgenommen. Für das Vorjahr hatte es sowohl mehr Zusagen (1.643) als auch mehr Absagen (1.414) gegeben – insgesamt wurden also mehr Plätze bei der zentralen Vormerkung angefragt. Umgerechnet erhielten im Betreuungsjahr 2024/25 54,77 Prozent der Kinder eine Zusage für den gewünschten Kitaplatz. Im Jahr davor waren es 53,75 Prozent.
Wie funktioniert die Platzvergabe?
Die Stadt Pforzheim hat ein zentrales System zur Vergabe von Kita-Plätzen. Eltern können sich online registrieren und mindestens eine und maximal drei Wunscheinrichtungen für ihr Kind angeben, heißt es auf einem Flyer zur Kita-Anmeldung. Zudem erhalten die Antragssteller für Kinder ab drei Jahren je nach Alter Punkte, also 30 für Dreijährige, 50 für Fünfjährige. Hinzu kommen gegebenenfalls Zusatzpunkte, etwa für Alleinerziehende, Berufstätige oder wenn es Geschwisterkinder gibt.
Heißt das, dass die anderen Kinder keinen Platz bekommen?
Cornelia Wolff vom Jugend- und Sozialamt rechnet damit, dass nach dem Vergabeprozess Plätze nachbelegt werden können. Häufig erfolge keine Abmeldung, wenn Familien wegziehen. „Aufgrund der hohen Anzahl von Anmeldungen kann nicht immer zeitnah überprüft werden, ob Familien weiterhin Plätze wünschen.“ Auch in den kommenden Monaten sollen Plätze vergeben werden, etwa wenn sie neu entstehen oder frei werden.
Was sind die Gründe für diese Entwicklung?
Die Stadt sieht die zunehmende Anzahl an Geburten als ausschlaggebend an. Vor zehn Jahren habe diese noch bei 1.000 bis 1.100 gelegen, in den Jahren 2018 bis 2022 dann zwischen 1.400 und 1.500 pro Jahr, teilte sie mit. Damit steige auch die Zahl der Kinder im Krippen- und Kindergartenalter. Im vergangenen Jahr sank die Zahl demnach erstmals wieder leicht auf 1.337 Kinder, die in Pforzheim geboren wurden. Weitere Gründe seien der Zuzug nach Pforzheim sowie eine zunehmende Anzahl von Kindern, die mit Erreichen des eigentlichen Schulfähigkeitsalters nicht schulreif ist.
Wie möchte die Stadt gegensteuern?
Der Ausbau der Kinderbetreuung in der Stadt habe für ihn weiterhin absolute Priorität, lässt OB Boch mitteilen. Seit 2017 seien in Pforzheim fast 500 Betreuungsplätze für Kinder über drei Jahren und 130 für Kinder unter drei Jahren neu geschaffen worden. In diesem Kita-Jahr sollen durch die Inbetriebnahme weiterer Kitas sowie weiterer Gruppen in bestehenden Kitas 390 Betreuungsplätze neu entstehen. Allerdings könnten nicht all diese Plätze zu Beginn des neuen Kita-Jahres geschaffen werden. Eine weitere Möglichkeit, zusätzliche Betreuungskapazitäten zu schaffen, könne etwa die Umstellung von Ganztagsbetreuung auf verlängerte Öffnungszeiten sein. „Wir versuchen nach wie vor alles, um zeitnah noch möglichst vielen Kindern ein Platzangebot machen zu können. Für eine zu große Anzahl wird dies dennoch nicht sofort gelingen“, so Sozialbürgermeister Frank Fillbrunn (FDP).
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