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Vandalismus

Pforzheim sucht Konzept gegen Schmutz und Zerstörung seiner WC-Anlagen

Öffentliche Toiletten sind in Pforzheim immer wieder Zielscheibe von Vandalismus. Besonders betroffen sind die unterirdischen Anlagen am Leopoldplatz, Marktplatz und am ZOB. In einer Sitzung diskutierte der Bauausschuss Auswege aus der aktuellen Lage.

Klotüren
Eine von vier Sorgenkindern ist die öffentliche Toilette am Marktplatz. Allen gemein ist oft mutwillige Verschmutzung und Vandalismus. Foto: Jürgen Peche

Mit einem „leidigen Thema“, so Bürgermeisterin Sibylle Schüssler (Grüne), musste sich der Bau- und Liegenschaftsausschuss nicht zum ersten Mal befassen: Dem Zustand der öffentlichen Toiletten der Stadt. Vandalismus und mutwillige, drastische Verschmutzungen schrecken Bürger und Besucher der Stadt ab, die Anlagen zu benutzen, hieß es in der Sitzung.

Natürlich wird versucht, gegenzusteuern: Für die Reinigung und Reparatur defekter Einrichtungen betreibt die Stadt einen hohen Aufwand. und gibt viel Geld aus. Jochen Heiß vom technischen Gebäudemanagement berichtet von zusätzlichen Grund- und Sonderreinigungen, die wiederholt in Auftrag gegeben werden müssten.

Das, was sich in so mancher WC-Anlage offenbart, ist nichts für schwache Nerven.
Jochen Heiß, technisches Gebäudemanagement

„Das, was sich in so mancher WC-Anlage visuell und olfaktorisch offenbart, ist nichts für schwache Nerven“, schildert Heiß und zeigt entsprechende Fotos mit totaler Vermüllung, kaputten Scheiben oder scheinbar stabilen WC-Schüsseln aus Edelstahl, die dennoch mit Tritten demoliert wurden.

Obwohl das Gebäudemanagement schnell reagiere, gelinge es nicht immer, Firmen zur Reparatur zu bekommen. Oft fehlten dann auch noch Ersatzteile. Das führe dann zum Unmut der Bürger wegen wochenlangen Schließungen dieser Anlagen.

Wie sich zeigt, sind von Vandalismus besonders die unterirdischen WC-Anlagen betroffen. „Oberirdische Anlagen liegen im Blickfeld von Passanten und sind damit durch soziale Kontrolle sicherer“, schildert Heiß Beobachtungen seiner Mitarbeiter. Die unterirdischen Anlagen am Leopoldplatz, Marktplatz, ZOB Mitte und ZOB Süd bekommen somit auch die schlechtesten Noten.

Bei einem Gesamtaufwand von 313.000 Euro für Unterhaltung und Reparatur der öffentlichen Toiletten entfallen laut Heiß allein 80.000 Euro jährlich auf diese vier Toilettenanlagen.

Kaum Sorgen machten dagegen die Anlagen auf den Ortsteilfriedhöfen, die saisonale Anlage im Enzauenpark oder die beim Wildpark sowie die WCs für Busfahrer beim ZOB und im Buchbusch. Diese können nur mit einem Code geöffnet werden.

Zustände in öffentlichen Toiletten sind in Pforzheim schon lange Thema

Die Historie städtischer Reaktion auf unhaltbare Zustände in den öffentlichen Toiletten ist lang: Bereits 2005 beschloss der Gemeinderat, die Anlagen am Brötzinger Rathaus, im Oststadt- und Benckiserpark zu schließen. Die Anlage am Messplatz ist seither nur während Veranstaltungen geöffnet. Am Turnplatz wurden die Öffnungszeiten eingeschränkt. 2017 wurde gar erwogen, sämtliche WC-Anlagen wegen hoher Kosten zu schließen. Die Anlagen am „Leo“ und am Marktplatz galten aber als unabkömmlich.

„Ärgerlich, dass so viel Geld abfließt durch Sachbeschädigung“, bedauert Axel Baumbusch (Grüne Liste) und fragt, wie man die Anlagen noch solider machen kann. Bürgermeisterin Schüssler brachte Komplettbetreiber wie „Sanifair“ ins Spiel, die nach bisherigen Kontakten aber wenig Interesse zeigten.

„Mit Aufsichtspersonal betreiben“ ist nach Ansicht von Andreas Sarow (CDU) der sinnvollste Weg. Die Kosten müssten dann mit einer Gebühr wieder hereinkommen. Andreas Kubisch (Bürgerliste) plädiert dafür, WC-Anlagen wieder nach oben zu verlegen. Dazu könnte dann die Idee von Carol Braun (FW) mit sich selbst reinigenden Komplettanlagen passen. Diese und weitere Vorstellungen verfolgt auch das Gebäudemanagement mit seinem Konzept und will laufend in den Gemeinderatsgremien berichten.

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