Die Pforzheimer Bäderdebatte setzte sich am Dienstagnachmittag auch in den Haushaltsberatungen des Gemeinderats fort. „Wir verzetteln uns“, warnte Oberbürgermeister Peter Boch (CDU), als Antrag um Antrag diskutiert wurde.
Letztlich stimmte eine knappe Mehrheit der Forderung der Grünen Liste zu, im Doppelhaushalt jährlich 500.000 Euro für die Instandhaltung der beiden Freibäder einzustellen. Es sei zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, meinte OB Boch, aber es sei ein gangbarer Weg, um dafür wenigstens etwas Geld zur Verfügung zu haben.
Der Antrag der Freien Wähler und Unabhängigen Bürger für die Sanierung des Kinderbeckens vom Nagoldbad fand ebenso Zustimmung. Dagegen scheiterte die Bürgerliste mit ihrem Antrag, jährlich 2,5 Millionen Euro für den Erhalt aller Bäder bereitzustellen.
Sanierungsrückstand von 15 Millionen allein beim Wartbergbad
GL-Stadtrat Axel Baumbusch begründete den Antrag seiner Fraktion damit, dies sei im Sinne des Sports und einer familienfreundlichen Stadt. „Wir haben fünf Bäder“, konterte CDU-Stadtrat Martin Erhardt. „Mit einer halben Million kommen wir nicht hin. Wir brauchen viel mehr Geld.“
Erhardt machte einen Sanierungsrückstand von 15 Millionen Euro allein beim Wartbergfreibad geltend und schlug vor, 40 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre „auf die Seite zu legen“, um die derzeit zur Verfügung stehende gesamte Wasserfläche zu erhalten. Die Stadt solle einen Finanzierungsplan für den Erhalt alle Bäder entwickeln. Auch für diesen Antrag gab es eine Mehrheit.
Ab 2027 Defizit von sieben Millionen Euro bei den Bädern zu erwarten
Die Bündnis-Grüne Stefanie Barmeyer empörte sich über die gesamte Diskussion. Erst vor zwei Monaten habe der Gemeinderat den Neubau des Emma-Jaeger-Bads in der Form beschlossen, „dass wir uns damit gegen alle anderen Bäder entschieden haben“. Außerdem handle es sich bei Bädern um freiwillige Leistungen, sagte Barmeyer mit Blick auf teilweise marode Schulgebäude.
Sie selbst unterrichte seit acht Jahren in einem Container. Es handle sich zwar um freiwillige Leistungen, sagte Christof Weisenbacher (WiP), die aber in einer Stadt wie Pforzheim notwendig seien.
Stadtkämmerer Konrad Weber meinte, es sei die beste Lösung, wenn die Stadtwerke in der Lage seien, höhere Dividenden auszuschütten, die dann dem Eigenbetrieb Pforzheimer Verkehrs- und Bäderbetriebe zukommen würden. Weber machte darauf aufmerksam, dass ab 2027 ein Defizit von sieben Millionen Euro bei den Bädern zu erwarten sei.