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Abwärme für Fernwärmenetz

Weg frei für ein KI-Rechenzentrum in Pforzheim

Die Stadtwerke Pforzheim haben den Kohlebunker an den Investor WeTec-Immobilien GmbH verkauft, der nach dem denkmalgerechten Umbau dort ein KI-Rechenzentrum unterbringen will

Leute in Silo
Nach der Vertragsunterzeichnung gings es zur Besichtigung des historischen Kohlebunkers, in dem ein KI-Rechenzentrum entstehen soll. Dazu werden die alten Betonsilos entkernt, während die Fassade erhalten wird. Foto: Jürgen Peche

Die Tinte war kaum trocken, als Stadtwerke-Geschäftsführer Herbert Marquard und Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) den Vertrag über den Verkauf des Kohlebunkers an der Dammstraße in der Pforzheimer Oststadt am Montagmittag den Medien präsentierten.

Neuer Eigentümer des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes wird die Projektgesellschaft WeTec-Immobilien GmbH, hinter der Jan Weber, Geschäftsführer der in Pforzheim ansässigen Weber Ingenieure, und Maria Weber stehen.

Die Investoren planen auf dem Areal des 2021 außer Betrieb gegangenem Kohlebunkers den Bau eines hochmodernen Rechenzentrums. Hierzu soll das Gebäude entkernt und dann für die neue Nutzung umgebaut werden.

„Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, eine derart sinnvolle Nachnutzung für den stillgelegten Kohlebunker zu finden“, so OB Boch, der zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrats der Stadtwerke Pforzheim (SWP) ist.

Die Abwärme wird den Stadtwerken Pforzheim kostenlos zur Verfügung gestellt

Neben dem Kaufpreis, der sich im niedrigen einstelligen Millionenbereich bewegen soll, hat die Stadt laut SWP-Chef Marquard einen erfreulichen Nutzen: Die erhebliche Abwärme des künftigen Rechenzentrums wird den Stadtwerken kostenlos zur Verfügung gestellt und in das Fernwärmenetz der SWP eingespeist.

„Damit ist der Verkauf des Kohlebunkers ein weiterer Schritt hin zu attraktiven Fernwärmepreisen und ein wichtiger Baustein der Wärmewende“, so Marquard. Mit der Abwärme könne die gesamte Nordstadt mit Wärme über die direkt am Kohlebunker verlaufende Leitung versorgt werden.

Im Vorfeld hat die Stadt laut OB prüfen lassen, ob das Vorhaben grundsätzlich vom Denkmalschutz genehmigt werden kann. Dies gelingt mit einem Umbau nach der „Box in der Box“-Methode, wie Jan Weber erklärte.

Dazu wird das Innere des Gebäudes, das aus vielen trichterförmigen Betonsilos besteht, völlig entkernt. „Mit großer fachlicher Expertise“, so Weber, denn neben statischen Aspekten muss auch eine eventuelle Schadstoffbelastung erkundet werden.

Dann wird in der stehenbleibenden Hülle ein völlig separates Gebäude für die Aufnahme der Server und Speicher des Rechenzentrums errichtet. Ergänzt werden soll die Indoor-Anlage durch eine zusätzliche Außenanlage auf dem mehr als 9.000 Quadratmeter großen Grundstück.

Steigende Nachfrage nach Rechnerkapazität

Weber Ingenieure will die neue Rechnerkapazität für den eigenen Bedarf nutzen, die zuletzt um jährlich rund 20 Prozent anstieg, so Jan Weber.

In Zukunft rechne er sogar mit einem exponentiellen Anstieg. Etwa im Zuge eines Auftrags der Bundesländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen zur Berechnung von Modellen zur Vorhersage von Starkregenereignissen.

Steigende Nachfrage erwartet Weber im Zuge der Implantation von KI in allen Wirtschaftszweigen. Datenspeicher und Rechenleistung soll ein noch zu findender Betreiber des Rechenzentrums auch anderen Unternehmen der Region zur Verfügung stellen.

Projektentwickler für die Investoren ist die Weitblick Swiss GmbH Deutschland, deren Geschäftsführer Stephan Wunsch und Franka Schult mit Details aufwarteten. Demnach soll mit Beschleunigung durch die Stadt bis 1. Mai 2025 der Bauantrag gestellt sein.

Nach einem Jahr Entkernung und Neubau wird für das Jahr 2027 mit dem Einzug des Rechenzentrums gerechnet.

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