Von 1955 bis 1970 verbot der DFB seinen Vereinen den Frauenfußball
Die Geschichte des Frauenfußballs zwischen Verbot und Emanzipation
Immer wieder versuchten fußballspielende Frauen, die Anerkennung der männlichen Funktionäre zu gewinnen. Meist vergeblich. Erst 1970 wurde das Verbot des Frauenfußballs vom DFB aufgehoben - und ein Siegeszug begann.
Das Fußballspiel ist wesentlich eine Demonstration der Männlichkeit. Diese These untermauerte der holländische Psychologie Frederik Buytendik 1953 mit Argumenten wie, „das Treten ist wohl spezifisch männlich, ob das Getretenwerden weiblich ist, lasse ich dahingestellt. Jedenfalls ist das Nichttreten weiblich.“
Solche Sätze kamen dem DFB gerade recht, als er 1955 seinen Vereinen den Frauenfußball verbot. „Aus grundsätzlichen und ästhetischen Gründen.“ Bundestrainer Seppl Herberger lehnte kickende Frauen ebenfalls ab. Weil Fußball ja ein „Kampfspiel“ sei. Die Funktionäre wollten Damen zudem vor kommerziellen Schaukämpfen schützen. Die gab es dann weiterhin, etwa als Europameisterschaft 1957 mit vier Teams in Berlin. Es siegten die Engländerinnen. Auf der Insel gründete sich die erste Frauenmannschaft 1894. Als Urahninnen gelten außerdem die Dick Kerr’s Ladies aus Preston. Die Mannschaft entstand 1917 aus Arbeiterinnen der Munitionsfabrik Dick, Kerr & Co . Doch der Verband sagte 1921 „No“ zu den Ladies.
Die deutschen Frauen kickten nach dem Vereinsverbot 1955 trotzdem inoffiziell weiter. Bis zu 60.000 Spielerinnen gab es. Um 1965 wollten sich die großen Vereine nicht länger dem DFB-Diktat beugen. Auf die vorläufige Genehmigung der Spiele 1969 folgte am 30. Oktober 1970 die generöse Freigabe. Noch mit leichterem Ball, kürzerer Spielzeit und ohne Stollen. Zur ersten deutschen Meisterschaft kam es 1974, das erste Länderspiel gab es 1982. Sieben Jahre später stürmten die deutschen Frauen-Nationalmannschaft erstmals Europas Thron, vor 22.000 Zuschauern in Osnabrück. Und einer Premiere im Fernsehen.
Als 2001 wieder einer der bislang acht Europa-Titel eingeheimst wurde, kassierten die Spielerinnen 9.000 Mark. Und für den nicht erreichten Heimsieg bei der WM 2011 wären 60.000 Euro überwiesen worden.