
Luisa Niemesch hat bei den Ringer-Weltmeisterschaften in Belgrad zwar einen Medaillengewinn verpasst, sich dafür aber über Umwege ein Ticket für die Olympischen Spiele in Paris erkämpft.
Die Weingartenerin musste sich am Donnerstagabend in der Gewichtsklasse bis 62 Kilogramm im Duell um Bronze der Ukrainerin Iryna Koliadenko klar geschlagen geben, ehe sie anschließend den Ausscheidungskampf gegen die Bulgarin Biljana Dudova gewann.
In jeder Klasse erhalten die besten Fünf die Startberechtigung für die Sommerspiele im kommenden Jahr. Für Niemesch wird es dann der zweite Olympia-Auftritt in ihrer Karriere werden, bereits 2016 in Rio de Janeiro war die gebürtige Karlsruherin am Start gewesen.
„Es war psychisch ultrahart: gerade noch WM-Bronze verloren. Aber ich habe mich mental auf zwei Kämpfe eingestellt und bin mit einer guten Einstellung rein“, sagte Niemesch nach Angaben des Deutschen Ringer-Bundes. Sie hatte für den Verband das erste Olympia-Ticket gelöst.
Niemesch wendet gegen Dudova das Blatt
Gegen Koliadenko, die sich über die Hoffnungsrunde für den Bronze-Kampf qualifiziert hatte, war Niemesch chancenlos gewesen. Dafür lieferte sie sich anschließend mit Dudova ein enges Duell. Die Bulgarin lag zur Pause knapp vorne, ehe Niemesch noch das Blatt wendete und am Ende mit 3:2 die Oberhand behielt.
Am Vortag hatte Niemesch nach Siegen gegen Selvi Ilyasoglu aus der Türkei (6:0), Irina Kuznetsova aus Kasachstan (8:4) und Orkhon Purevdorj aus der Mongolei (4:3) zumindest kurzzeitig sogar vom Kampf um Gold träumen dürfen, ehe gegen die spätere Weltmeisterin Aisuluu Tynybekova aus Kirgistan dann Endstation war.

Auch Koliadenko, gegen die Niemesch bereits 2021 beim Olympia-Qualifikationsturnier in Budapest verloren hatte, war im Viertelfinale an Tynybekova gescheitert. Die Ukrainerin durfte dann aber in die Hoffnungsrunde und holte sich noch Bronze. Die zweite Bronzemedaille in der 62-Kilo-Klasse ging an Grace Bullen aus Norwegen, Silber holte sich Sakura Motoki aus Japan.
WM in Belgrad: Blayvas bislang einzige deutsche Medaillengewinnerin
Niemesch war bei Weltmeisterschaften stets leer ausgegangen. Bei kontinentalen Titelkämpfen hatte die Athletin des SV Germania Weingarten dagegen 2022 die Silbermedaille gewonnen und 2023 Bronze.
Bei der WM in der serbischen Hauptstadt hatte zuvor Anastasia Blayvas das erste Edelmetall für den Deutschen Ringer-Bund (DRB) eingefahren. Die 22-Jährige holte Bronze in der nicht-olympischen 55-Kilo-Klasse. Die Weltmeisterschaften gehen am Sonntag zu Ende.