Skip to main content

Fußball-Oberliga

Stuttgarter Kickers für ATSV Mutschelbach zwei Nummern zu groß

Der bislang so erfolgreiche Oberliga-Aufsteiger ATSV Mutschelbach erhielt von Tabellenführer Stuttgarter Kickers eine Lehrstunde. Warum die Fußballer aus Karlsbad im Heimspiel gleich mit 0:5 unterlagen.

Zweikampf/Duell: Lukas Lindner (l., ATSV) gegen Konrad Riehle (r., SV)

GES/ Fussball/ Oberliga Herren: ATSV Mutschelbach - SV Stuttgarter Kickers,  01.04.2023
Ausnahme statt Regel: Im Zweikampf mit dem Mutschelbacher Lukas Lindner (links) kommt Doppeltorschütze Konrad Riehle von den Stuttgarter Kickers einen Schritt zu spät. Foto: Stefan Mazur GES/Stefan Mazur

Wie begossene Pudel trotteten die Fußballer des ATSV Mutschelbach vom durchtränkten Platz. Die Spieler des Oberliga-Aufsteigers waren am Samstagnachmittag im eigenen Stadion 90 Minuten lang gleich doppelt nass gemacht worden: Zum einen buchstäblich durch den Dauerregen, zum anderen im übertragenen Sinn durch den Tabellenführer Stuttgarter Kickers, der sich bei seinem 5:0 (1:0)-Sieg als mindestens eine Nummer zu groß erwiesen hatte. „Heute war das schon ein Klassenunterschied“, gab ATSV-Kapitän Jonas Malsam zu: „Die Stuttgarter hatten einen guten Tag, wir einen schlechten. Wir waren in allen Belangen unterlegen.“

Anders als im Hinspiel auf der Waldau, in dem die Amateure aus Mutschelbach trotz der 0:3-Niederlage fast über die gesamten eineinhalb Stunden ein Gegner auf Augenhöhe waren, machten die Profis aus Degerloch beim Wiedersehen von der ersten bis zu letzten Minute ernst. „Wir sind die Aufgabe mit sehr viel Respekt und seriös angegangen, haben auch in der Höhe verdient gewonnen und eine reife Leistung abgeliefert“, sagte Kickers-Trainer Mustafa Ünal.

ATSV-Coach Dietmar Blicker meinte: „Mir hat sehr imponiert, dass die Kickers bis zum Schluss auf das sechste oder siebte Tor aus waren und immer volles Tempo gegangen sind. So spielt eine Mannschaft, die nicht in diese Liga gehört.“

Zweite Abreibung binnen einer Woche für Mutschelbach

Dass der ehemalige Bundesligist in die Regionalliga zurückkehren wird, steht angesichts von bereits 66 Punkten und eines Vorsprungs von schon zehn Zählern auf die SG Sonnenhof Großaspach (56) als zweite Ausnahmemannschaft außer Frage. Auf dem sehr respektablen Rang sechs liegt mit 39 Punkten der ATSV Mutschelbach, der in diese Liga gehört, aber eine Woche nach der 1:5-Niederlage in Großaspach seine zweite Abreibung erhielt.

„Zehn Gegentore in zwei Spielen hintereinander sind schon ein Dämpfer“, gab Blicker zu und sinnierte mit Blick auf noch fehlende Punkte für den Klassenverbleib und die Auswärtsaufgabe am Samstag (14.30 Uhr) beim abgeschlagenen Schlusslicht Freiburger FC: „Die zehn Gegentore waren vielleicht ein richtiger Weckruf. Darauf müssen wir reagieren.“

Rechte Abwehrseite als Achillesferse

Schon nach dem 1:5 gegen Großaspach hatte das Trainerduo Blicker/Marco Kratzer die Startelf verändert, allerdings nicht so wie geplant. Da der zuletzt angeschlagene Malsam sich fit meldete, sollte Routinier Martin Kramer zurück auf die Ersatzbank.

Weil sich aber der von Blicker als „unser absolutes Zweikampfmonster“ geadelte Christian Reuer beim Aufwärmen eine Zerrung zugezogen hatte, rückte Kramer auf die rechte Abwehrseite. Sie sollte sich als die Achillesferse des ATSV erweisen, der es aber auch kollektiv auf dem tiefen Boden an Zweikampfstärke missen ließ.

Doppeltorschütze Riehle pfeilschnell

Nicht zuletzt weil Kramer den pfeilschnellen Doppeltorschützen Konrad Riehle überhaupt nicht in den Griff bekam, avancierte der Kickers-Stürmer zum Mann des Spiels. Schon in der sechsten Minute hatte Riehle die erste Einschussmöglichkeit, aber Malsam klärte in höchster Not.

Die Mutschelbacher kamen überhaupt nicht in die Zweikämpfe. „Wir hätten schon nach einer Viertelstunde 0:3 hinten liegen können“, gab Blicker zu. Immer wieder trugen die Gäste ihre Angriffe über ihre linke Flanke vor. Die Führung in der 36. Minute aber resultierte aus einem langen Pass von Niklas Kolbe auf Leon Maier, der den Ball nach innen legte, wo sein Bruder Loris Maier zum 1:0 vollstreckte.

Zwei Minuten nach der Pause schlug dann Riehle erstmals zu. Nachdem er Kramer enteilt war, ließ er ATSV-Torhüter Dominic Bleich keine Abwehrchance. Auch dem 3:0 (53.) durch Kevin Dicklhuber ging ein Fehler von Kramer voraus.

Zehn Minuten später wuchtete Luigi Campagna, der zuvor bereits die Latte getroffen hatte, den Ball aus der Distanz in den Winkel zum 4:0. Blicker/Kratzer reagierten, nahmen Kramer aus dem Spiel, doch der inzwischen auf die rechte Seite gerückte Riehle setzte in Minute 76 nach einem Angriff wie im Training den Schlusspunkt zum 5:0 für den gefühlten Regionalligisten.

nach oben Zurück zum Seitenanfang