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Mutig von Brett und Turm

Wasserspringerin Cilia Ochmann vom SSC Karlsruhe ist in Süddeutschland eine Klasse für sich

Die Karlsruher Wasserspringerin Cilia Ochmann ist das größte Talent in Süddeutschland. Mit dem Nachwuchs in den Bundesstützpunkten Ostdeutschlands kann die 15-Jährige noch nicht mithalten. Aber das soll sich mittelfristig ändern.

Cilia Ochmann (SSC).

GES/ Schwimmen/ Wasserspringen SSC Karlsruhe, 31.05.2022
In ihrem Element: Wasserspringerin Cilia Ochmann vom SSC Karlsruhe trainiert mindestens dreimal pro Woche im Fächerbad. Foto: Helge Prang GES/Helge Prang

Als Cilia Ochmann im März erstmals im Bundesstützpunkt in Halle an der Saale zu Besuch war, hat die 15 Jahre alte Wasserspringerin des SSC Karlsruhe Bauklötze gestaunt. Nicht nur wegen der Trockentrainingshalle mit der Schnitzelgrube aus Schaumstoff-Klötzen. Sondern vor allem wegen der Vorträge der unter professionellen Bedingungen trainierenden Talente aus den Hochburgen Rostock, Halle, Leipzig, Berlin, Dresden, Aachen. „Die Sprünge waren sehr spektakulär“, erzählt die Schülerin.

Südwesten mit Standortnachteil

Im Südwesten mit seinem Standortnachteil in Sachen Wasserspringen, wo Karlsruhe aber immerhin seit zehn Jahren den Status DSV-Nachwuchsstützpunkt hat, ist Ochmann ihrerseits eine Klasse für sich. Eben erst gewann sie bei den Meisterschaften von Baden-Württemberg und Bayern alle vier Jugend-Titel vom Ein- und Drei-Meter-Brett, vom Turm und in der Kombination. Bei den süddeutschen Meisterschaften Ende Juli ist sie Favoritin nicht nur beim Jahrgang 2007. „Dort will ich ordentlich abräumen“, sagt sie. Bei den deutschen Meisterschaften im März in Halle landete der Schützling der Trainer Helmut Hünerfauth und Thomas Meyer zweimal auf Platz sieben und einmal auf Rang vier. Angesichts übermächtiger Konkurrenz aus dem Osten war nicht mehr drin.

Auf dem Weg in den Bundeskader

Das soll sich langfristig ändern, wie Ochmann betont. Sie wolle mal deutsche Meisterin werden, sagt sie, „aber bis dahin ist es noch ein sehr weiter Weg.“ Die Bundeskader-Springerinnen in ihrem Alter sind der Spätstarterin, die erst mit neun Jahren den Weg aufs Sprungbrett fand und weiterhin auch voltigiert, um einiges voraus. Doch sei sie auf dem Sprung nach oben, meint Meyer: „Sie bewegt sich auf dem Weg in den Kader.“

Während die deutsche Spitze mindestens sechsmal pro Woche Salti, Schrauben und Eintauchphasen übt, kommt Ochmann aufgrund von schulischen und infrastrukturellen Gegebenheiten allenfalls auf vier Einheiten. Vor diesem Hintergrund sei es laut Trainer Meyer aber realistisch, dass die Karlsruherin in fünf Jahren in der Offenen Klasse zu den Top Ten Deutschlands zähle. Den Standortnachteil versuchten er und Trainerlegende Hünerfauth „durch ausgeklügelte Didaktik“ auszugleichen.

Individuelle Voraussetzungen für erfolgreiche Karriere gegeben

Die individuellen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere über den Weißwurstäquator hinaus scheinen gegeben. Sie sei „generell eine kleine Wasserratte“, sagt Cilia: „Zudem springe ich für mein Leben gern.“ Trainer Meyer, Autor des einzigen Buches über Wasserspringen in Deutschland, bescheinigt ihr „Schnellkraft, schöne Beinhaltung, Körperspannung, hohe Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer beim Wettkampf.“ Und nicht zuletzt: „Mut.“

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