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Latte hoch wie nie

World Indoor Tour in Karlsruhe mit neuem Stabhochsprung-Meeting-Rekord gestartet

Stabhochsprung-Weltrekordler Armand Duplantis hat mit einer Galavorstellung beim Indoor Meeting in Karlsruhe einen starken Start ins Leichtathletik-Jahr 2022 hingelegt und mit 6,02 Meter einen neuen Meeting-Rekord aufgestellt.

Armand Duplantis (SWE | Stabhochsprung).

GES/ Leichtathletik/ INIT Indoor Meeting Karlsruhe, 28.01.2021

Sport: Athletics, Indoor Meeting, Messe Karlsruhe, January 28, 2021
Überflieger: Armand Duplantis stellte einen neuen Meeting-Rekord auf und scheiterte erst an der neuen Weltrekordhöhe von 6,19 Metern. Foto: Helge Prang GES/Helge Prang

Noch auf der Matte verbeugte sich Armand Duplantis in alle Richtungen der Messehalle 3, dann sendete der Superstar der Leichtathletik Handküsse ins Publikum. Der 22 Jahre alte Schwede hatte beim 38. Karlsruher Indoor Meeting die Kühnheit besessen, schon in seinem ersten Wettkampf seit September die neue Weltrekordhöhe von 6,19 Metern aufzulegen, doch an diesem Vorhaben scheiterte Duplantis dreimal.

Sein Versprechen hatte er aber mit Leichtigkeit eingelöst, nämlich als Erster in Karlsruhe die sechs Meter zu meistern. Der Meeting-Rekord steht seit 21.40 Uhr am Freitagabend bei 6,02 Metern - sieben Zentimeter höher, als Renaud Lavillenie 2021 gesprungen war.

„Über sechs Meter zu springen, ist immer super. Ich wollte das unbedingt“, sagte Duplantis und bedankte sich artig für die Unterstützung der 1.000 Zuschauer. „Die Stimmung war fantastisch, richtig erfrischend, nach dem letzten Jahr mit den vielen Wettkämpfen ohne Publikum“, sagte der Olympiasieger und kündigte schon sein erneutes Kommen für nächstes Jahr an.

Zernikel und Lita Baehre über 5,71 Meter

Im hochklassigen Wettbewerb hatte der US-Amerikaner KC Lightfoot trotz 5,89 Meter keine Chance auf den Sieg, er wurde Zweiter vor Valentin Lavillenie. Oleg Zernikel aus Landau und Bo Kanda Lita Baehre aus Leverkusen meisterten ebenfalls die 5,71 Meter.

Die Stabhochspringer hatten die Latte gerade auf 5,81 Meter gelegt, als das Meeting auf seinen ersten großen Höhepunkt zusteuerte. Acht Runden lang hatte der erst 20 Jahre alte Äthiopier Berihu Aregawi die Tempomacher über die 3.000 Meter mehr vor sich hergetrieben, als dass er von ihnen gezogen worden wäre, dann startete der Olympiavierte über die 10.000 Meter sein unwiderstehliches Solo.

Sieger Berihu Aregawi (ETH) beim Lauf ueber 3000m

GES/ Leichtathletik/ INIT Indoor Meeting Karlsruhe, 28.01.2021

Sport: Athletics, Indoor Meeting, Messe Karlsruhe, January 28, 2021
Einsame Klasse: Der Äthiopier Berihu Aregawi blieb nach einem fulminanten Rennen über die 3.000 Meter nur fünf Hundertstelsekunden über dem Meeting-Rekord von Haile Gebrselassie. Foto: Helge Prang GES/Helge Prang

Nur wenige Wochen nach seinem Weltrekord über die fünf Kilometer auf der Straße war Aregawi angetreten, um seinen großen Landsmann Haile Gebrselassie als Meeting-Rekordhalter abzulösen. 1998 war der mehrfache Olympiasieger in der Europahalle zu 7:26,15 Minuten gestürmt. Unter dem Beine machenden Beifall des Publikums drehte Aregawi seine Runden, blieb am Ende aber um die Winzigkeit von fünf Hundertstel über der Bestmarke des Altmeisters. Zum Weltrekord von Daniel Komen fehlten auch nur 1,3 Sekunden.

Mohumed nah an Baumanns Rekord

Ein starkes Rennen lieferte auch der 22 Jahre alte Mönchengladbacher Mohamed Mohumed ab, der mit 7:41,35 Minuten Vierter wurde. Es war die drittbeste Zeit eines Deutschen hinter Dieter Baumann und Arne Gabius. Er habe den deutschen Rekord verbessern wollen, sagte Mohumed und gab sich optimistisch, in den nächsten Wochen noch die nötigen vier Sekunden schneller laufen zu können.

Natürlich sorgten die Läufer und Läuferinnen und Springer und Springerinnen angesichts des weltweit ersten Hallenmeetings auf Weltklasse-Niveau wieder reihenweise für Weltjahresbestleistungen. Von hoher Qualität war die Siegerzeit des französischen Hürdenstars Pascal Martinot-Lagarde, der sich in 7,54 Sekunden durchsetzte. Auch Imke Onnen aus Hannover und die Britin Emily Borthwick stehen seit Freitag an der Spitze des Rankings, ihre im Hochsprung gemeisterten 1,91 Meter werden aber nicht lange Bestand haben.

Mihambo läuft den Sprinterinnen hinterher

Nur ein ganz kurzes Gastspiel hatte Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo gegeben. Bei ihrem Saisoneinstieg über die 60 Meter kam die vor dem Rennen mit viel Applaus begrüßte Sportlerin des Jahres trotz eines ganz guten Starts über den vorletzten Platz im Vorlauf nicht hinaus.

Die Zeit von 7,48 Sekunden, 26 Hundertstel über ihrer persönlichen Bestzeit, wertete die Oftersheimerin als „ganz okay“. Sie „merke, dass ich doch mehr Weitspringerin als Sprinterin bin. Es dauert, bis ich in den Sprintmodus komme. Es hat Spaß gemacht und sich ganz gut angefühlt, aber da geht noch mehr.“ Sie habe sich im Training weniger auf den Wettkampf, sondern mehr auf die Technik konzentriert, die es dann im Weitsprung zu stabilisieren gelte. Die Hallensaison werde nur ein kurzes Intermezzo sein, „nach der DM ist Schluss“. Die Hallentitel werden in einem Monat in Leipzig vergeben, davor wird sie sich noch den Zuschauern in Erfurt und Berlin zeigen.

Roleder mit dem Comeback nach Babypause zufrieden

Noch einen Platz weiter hinten und damit ganz am Ende des Feldes reihte sich die junge Mutter Cindy Roleder aus Halle bei ihrem Comeback über die 60 Meter Hürden ein. Für die mehrfache Europameisterin und WM-Zweite 2015 blieb die Uhr bei 8,26 Sekunden stehen.

Das ist eines der geilsten Meetings, die wir haben. Habt Spaß!
Cindy Roleder, mehrfache Europameisterin

„Ich brauche noch ein paar Rennen. Aber man sieht, ich bin wieder da und konkurrenzfähig nach der Schwangerschaft. Darauf lässt sich aufbauen“, äußerte sich die 32-Jährige nicht unzufrieden nach ihrem ersten Wettkampf in der Halle seit zwei Jahren, den sie nicht zuletzt dank der begeistert mitgehende Zuschauer genossen habe. Die Sächsin, die schon vor ihrer Babypause Karlsruhe immer auf dem persönlichen Wettkampfkalender hatte, bedankte sich beim Publikum mit den Worten: „Das ist eines der geilsten Meetings, die wir haben. Habt Spaß!“

Die 1.000 Fans hatten ihn hörbar und die 150 Athletinnen und Athleten sichtlich.

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