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Betrüger werden immer dreister

Achtung Abzocke: Vor diesen Betrugsmaschen warnt das Polizeipräsidium Karlsruhe

Täglich bringen Kriminelle ihre Opfer mit üblen Betrugsmaschen um ihr Erspartes. Wir erklären, welche Tricks sie anwenden und wie Betroffene reagieren sollten.

Eine ältere Frau telefoniert mit einem schnurlosen Festnetztelefon. In Hessen werden viele Seniorinnen und Senioren durch den so genannten Enkeltrick oder Schockanruf um ihr Erspartes gebracht. (zu dpa: «Schadenssummen bei Telefonbetrug in Hessen in die Höhe geschnellt») +++ dpa-Bildfunk +++
Üble Masche: Mit Schockanrufen wollen Betrüger vor allem ältere Menschen dazu bringen, ihnen Geld zu überweisen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Wash Wash, WhatsApp-Trick und Teppichreinigung: Mit immer neuen Betrugsmaschen haben es Kriminelle auf das Geld ihrer Opfer abgesehen. Auch Dauerbrenner wie der Enkeltrick und falsche Polizisten beschäftigen das Karlsruher Polizeipräsidium.

Laut Kriminalstatistik meldeten Bürger allein 2021 rund 900 Schockanrufe – 45 davon verliefen erfolgreich. Wir geben einen Überblick über die fiesesten Tricks der Betrüger.

Enkeltrick

Den Klassiker unter den Betrugsmaschen existiert in mehreren Abwandlungen. Im Kern funktioniert er aber immer gleich: Betrüger rufen meist ältere Menschen an und melden sich mit den Worten „Rate mal, wer hier spricht“. Sie geben sich als Enkel oder gute Bekannte aus und bitten um Geld.

Als Vorwand geben die Anrufer eine Notsituation an, etwa einen finanziellen Engpass oder eine Autoreparatur. Zuletzt groß in Mode – Schockanrufe: Ein Verwandter soll einen Unfall verursacht haben und benötigt eine Kaution, um nicht ins Gefängnis zu müssen. Meist werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt, bis sie die geforderte Geldsumme überweisen oder an einen Boten übergeben.

Falscher Polizist

Auch diesen Trick gibt es in verschiedenen Varianten. Oft geben sich Betrüger an der Haustür mit gefälschten Dienstausweisen als Polizist aus, um sich Zutritt zum Wohnraum zu verschaffen.

Dort entwenden sie Schmuck und Bargeld. Am Telefon überreden sie arglose Bürger, Bargeld und Wertgegenstände einem Boten mitzugeben, da es zu Hause nicht mehr sicher sei.

WhatsApp-Betrug

Seit Januar häufen sich in der Region Betrugsfälle, bei denen Kriminelle ihre Opfer über den Nachrichtendienst WhatsApp kontaktieren. Absender mit unbekannter Nummer geben sich als Verwandte aus und fordern den Adressaten auf, ihre alte Nummer zu löschen.

Meist täuschen die Täter eine Notlage vor und bitten um die Überweisung eines Geldbetrags.

Falscher Bankmitarbeiter

Betrüger geben sich am Telefon als Mitarbeiter einer Bank aus und behaupten, es bestehe ein Sicherheitsproblem mit dem Online-Konto der Betroffenen. Sie setzen ihre Opfer stark unter Druck und fordern die Herausgabe sensibler Daten wie IBAN, Kartennummer, das Passwort für das Online Banking und Transaktionsnummern. Damit überweisen die Täter schließlich Geld auf Konten im Ausland.

Bestellbetrug

Wer vom Boten Pakete für Nachbarn annimmt, die er nicht kennt, sollte vorsichtig sein. Betrüger nutzen diese Hilfsbereitschaft gerne aus. Unter fremdem Namen bestellen sie teure Markenartikel auf Rechnung und geben als Lieferanschrift eine Adresse an, unter der sie nicht gemeldet sind.

Sie nutzen die urlaubsbedingte Abwesenheit der tatsächlichen Bewohner aus oder bringen einen fremden Namen an einem leeren Briefkasten an. Da an der Empfangsadresse niemand anwesend ist, gibt der Bote das Paket beim Nachbarn ab.

Dort holen es die Betrüger unter einem Vorwand ab, etwa frisch eingezogen zu sein oder es für den Abwesenden aufzubewahren. Wird die Rechnung nicht beglichen, bleibt der Ersatzempfänger auf den Kosten sitzen.

Falscher Arzt

Dabei handelt es sich um eine Variante der klassischen Schockanrufe: Ein vermeintlicher Arzt meldet sich telefonisch bei seinem Opfer und erklärt, ein Angehöriger liege im Krankenhaus. Für eine dringend benötigte Behandlung müssten die Verwandten nun Geld überweisen.

Teppichreinigung

Dubiose Unternehmen werben auf Flugblättern für eine angeblich professionelle Teppichreinigung. Die Ware wird abgeholt, um sie für horrende Summen zu reparieren oder zu säubern. Bezahlt wird in bar.

Ein typisches Merkmal: Auf den Auftragsformularen ist weder eine Geschäftsadresse noch eine Steuernummer zu finden. Erst bei Rückgabe merken die Opfer, auf was sie sich eingelassen haben.

Oft sind die Kosten dann höher als gedacht, eine ordentliche Rechnung wird verweigert oder der Teppich ist nicht sauber.

Falscher Microsoft-Mitarbeiter

Die vermeintlichen Computer-Experten behaupten am Telefon, häufig auf Englisch oder in gebrochenem Deutsch, dass der Rechner ihres Opfers von Viren befallen oder gehackt worden sei und bieten ihre Hilfe an.

Dazu sollen die Besitzer eine angebliche Fernwartungssoftware auf ihrem Computer installieren. Mit diesem Programm haben die Betrüger Zugriff auf das Gerät und können beispielsweise Passwörter für das Online-Banking ausspähen.

Wash Wash

Die Betrüger machen ihrem Opfer weis, sie könnten mit rätselhaften Chemikalien und unbedrucktem Banknoten-Papier Falschgeld herstellen. Alternativ erzählen sie Geschäftspartnern, sie hätten Geld eingefärbt, um es am Zoll vorbeizuschmuggeln. Zum „Abwaschen“ benötige man eine Wunder-Chemikalie und einen echten Geldschein.

Oft wird dem späteren Opfer das vermeintliche Reinwaschen von Banknoten vorgeführt. Tatsächlich sind die präparierten Scheine meist mit Jod eingefärbt. Beim „Zauberpulver“ handelt es sich um Vitamin C, das Jod farblos werden lässt. Die beiden gewaschenen – aber unechten – Scheine erhält das Opfer, den echten Schein des Geschädigten stecken die Täter als Provision ein.

Falsche Gewinnversprechen

Vor einer Gewinnübergabe werden die Opfer aufgefordert, eine Gegenleistung zu erbringen – zum Beispiel Gebühren zu bezahlen oder kostenpflichtige Telefonnummern anzurufen. Die Betrüger melden sich meistens per Telefon und behaupten, ihre Opfer hätten bei einem Gewinnspiel eine hohe Summe, ein Auto oder einen anderen Sachwert gewonnen.

Allerdings könne der Gewinn nur nach Zahlung einer sogenannten „Bearbeitungsgebühr“ übergeben werden. Die Täter agieren überwiegend aus der Türkei und haben es vor allem auf ältere Bürger abgesehen.

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