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Himmlischer Klang vom Kirchturm

Auch zu Corona spendeten die Turmbläser in Karlsruhe-Neureut Hoffnung

Der Neureuter Posaunenchor pflegt eine besondere Beziehung zur Nordkirche im Stadtteil. Davon ist auch wieder bei der Kerwe zu hören – buchstäblich.

Die Turmbläser stimmen ihre Lieder auf dem Turm der Neureuter Kirche an.
Das Turmblasen bei der Neureuter Kerwe ist Tradition. Es wird berichtet, dass schon vor 120 Jahren in der exponierten Lage Blechblasintrumente angestimmt worden sind. Aktuell suchen die Musiker noch Nachwuchs. Foto: Jörg Donecker

Für ein Septett reicht der Platz auf dem Turm der Neureuter Nordkirche gerade aus. Sieben Instrumente – Trompeten, Posaunen, Flügelhorn – erzeugen einen konzertanten Klang.

Der Posaunenchor Neureut pflegt die Tradition des „Turmblasens“ am Kirchweih-Sonntag von alters her: „Ich kenne das nicht anders“, sagt Rüdiger Weinbrecht, der das Ensemble leitet.

„Ich spiele seit 50 Jahren in diesem Chor. Das Turmblasen ist eine gewachsene Tradition.“ Wahrscheinlich werde das Bläserspiel auf der obersten Etage des Kirchturms seit Gründung des 120 Jahre alten Posaunenchors gepflegt. Und sei von Generation zu Generation weitergeben worden.

„Früher wurde auch vom Turm der Südkirche geblasen“, erläutert Weinbrecht. Seit deren Renovierung sei es dort zu eng. „In der Corona-Zeit haben wir ab Ostern jeden Sonntag gespielt. Da sind die Anwohner in den Gärten gestanden und haben zugehört“, berichtet Weinbrecht.

Ich spiele seit 50 Jahren in diesem Chor. Das Turmblasen ist eine gewachsene Tradition.
Rüdiger Weinbrecht,
Leiter des Posaunenchors Neureut

Schlag neun Uhr formieren sich die Bläser, zwei Frauen, fünf Männer. „Großer Gott, wir loben Dich“, „Danket dem Herrn“ und andere Kompositionen erklingen aus der Höhe. Die Musikerinnen und Musiker haben ihre Freude daran: „Ich spiele Posaune, weil das meiner Seele guttut“, sagt Cornelia Ott.

Die Neureuter halten die Tradition am Leben

Musizieren in der Gemeinschaft sei einfach schön, meint Friedbert Schmidt, der nach 25 Jahren Unterbrechung wieder zum Posaunenchor gekommen ist.

„Gemeinsames Musizieren ist für mich Erholung“, sagt Gottfried Ott. Er ist ebenfalls Wiedereinsteiger. „Der Chor könnte noch Nachwuchs brauchen“, fügt Cornelia Ott hinzu. Wiedereinsteiger seien gleichfalls sehr willkommen. Schließlich gelte es, eine Tradition weiterzugeben.

Auf die Tradition der Kerwe hob Ortsvorsteher Achim Weinbrecht bei der Eröffnung ab, als er routiniert das erste Fass Bier anzapfte. Er lobte das Engagement all derer, die die Kerwe beschicken und mitgestalten, um so die Tradition am Leben zu halten. Er selbst hat seinen letzten offiziellen Kerwe-Auftritt. Denn mit der Kommunalwahl am 9. Juni kommenden Jahres scheidet er aus dem Amt.

Viel Live-Musik stand im Mittelpunkt. Auch das hat in Neureut Tradition. Den Auftakt gaben am Freitagabend „The Moonlights“, die Oldie-Fans anzogen. Auf jüngere und jugendliche Gäste zielte die Band „Partyfürsten“ am Samstag. Blasmusik in breiter Vielfalt bot der Neureuter Musikverein am Sonntagmittag, am Abend sorgte die Bigband „Bajazzo“ für Stimmung.

Diesen Montag endet das bunte Treiben auf dem Neureuter Festplatz. Noch einmal läuft der Festbetrieb ab 11 Uhr. Traditionell wird an diesem Tag „Saueressen“ angeboten. Um Mitternacht ist Schluss.

Schon eine Stunde zuvor packen die Musiker von „Vorsicht Vier“ ihre Instrumente ein. Die „Nereter Kerwe“, das traditionelle Fest für alle Generationen, das dank trockenen, wenngleich schwül-heißen Wetters vor allem in den etwas abgekühlten Abendstunden sehr gut besucht war, schließt mit der Vorfreude auf das kommende Jahr.

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