Skip to main content

Das sind die Gewinner

Auflösung der zweiten Sommerrätsel-Runde: Löschpapier ersetzte den Sand der Goldwäscher

Im zweiten Teil des Sommerrätsels 2023 ging es darum, welche Erfindung den Beruf des Rhein-Goldwäschers unrentabel machte.

Goldwäscher am Rhein
Gustav Vetter aus Philippsburg war einer der letzten Goldwäscher am Rhein. 1911 demonstrierte er noch einmal für die Kamera, wie seine Gerätschaften funktionierten. Foto: Landesmedienzentrum/Badisches Landesmuseum

Es war das Jahr 1911. Gustav Vetter aus Philippsburg, einer der letzten Goldwäscher am Rhein, baute ein allerletztes Mal seine Waschbank am Ufer des Flusses auf. Es ging ihm nicht mehr um das Gold. Diese Zeiten waren vorbei. Es ging ihm darum, uraltes, über Jahrhunderte überliefertes Wissen zu erhalten.

Als Zeuge war ein Wissenschaftler dabei. Max Schwarzmann, der damalige Kurator am Großherzoglichen Naturalienkabinett, dem heutigen Karlsruher Naturkundemuseum, betrieb zu dieser Zeit intensive Feldforschung zur Rheingoldgewinnung.

Er hatte Gustav Vetter überreden können, ihm seine Gerätschaften vorzuführen. Schwarzmann fotografierte den Prozess und sorgte damit dafür, dass wir heute noch wissen, wie vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert hinein am Rhein Gold gewaschen wurde.

Am Rhein endete eine uralte Tradition

Es war ein mühsamer Prozess, die Sandablagerungen des Rheins nach Gold zu durchsuchen. Für die letzte Generation der Goldwäscher lohnte er sich nur noch im Nebenerwerb. Und auch nur so lange, wie ein nebenbei anfallender Rohstoff nachgefragt war: schwerer Sand.

„Dieser Sand war als Löschsand begehrt“, erklärt Oliver Sänger, Kurator der Studioausstellung „Rheingold“ im Badischen Landesmuseum. Damals war das die einzige Möglichkeit, Schriftstücke abzulöschen, also überschüssige Tinte zu trocknen.

Doch dann fand das Löschpapier, eine relativ junge Erfindung aus England, auch auf deutschem Gebiet Verbreitung und ersetzte den Sand. Mit dem Gold allein ließ sich nicht mehr genug Geld verdienen – und am Rhein ging eine uralte Tradition zu Ende.

Bereits die Gallier holten Gold aus dem Rhein

Das Rheingold aber hat von seiner Faszination nichts verloren. Und das nicht nur, weil sich auch Mythen und Legenden um das Flussgold ranken – etwa die vom Nibelungenschatz, der im Rhein versenkt wurde.

Vielmehr entstanden solche Legenden wohl dadurch, dass sich bereits gallische Stämme am Goldreichtum des mächtigen Vaters Rhein erfreuten und seine Sandbänke ausbeuteten.

Das Gold kommt aus den Alpen, wird dort aus dem Gestein gewaschen, vom Rhein und seinen Neben- und Zuflüssen weitertransportiert und immer feiner geschliffen. In der badischen Rheinebene sind nur noch kleinste Goldflitter zu finden.

Bei der Rheinkorrektur wurden alte Goldgrunde aufgelöst.
Oliver Sänger
Kurator der Karlsruher Ausstellung „Rheingold“

Bei bis zu 200.000 Flittern pro Gramm Gold können Hobby-Goldwäscher heute lange schuften, bis ein Gramm Gold zusammenkommt. Doch es gab eine Zeit, in der am Rhein deutlich mehr Gold zu finden war.

Münzen aus Rheingold schon immer begehrt

Etwa drei bis vier Kilo Gold pro Jahr gewannen die Goldwäscher zwischen Basel und Mannheim pro Jahr – den Schwarzmarkt nicht mitgerechnet. Während der Rheinbegradigung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vervierfachte sich der Goldertrag dann auf einmal. „Damals wurden alte Goldgrunde aufgelöst, die sich andernorts niederschlugen“, erklärt Oliver Sänger.

Aus dem 18. und 19. Jahrhundert sind viele Gold-Dukaten erhalten, die die Aufschrift „Ex Aurum Rheni“ (Aus Rheingold) oder „Ex Sabulis Rheni“ (Aus den Sanden des Rheins) tragen. Es galt als Qualitätsnachweis, wenn Münzen, Medaillen und sonstige Gegenstände ausschließlich aus Rheingold gefertigt waren.

Goldmünze
Dukat aus Rheingold, den Großherzog Leopold 1832 prägen ließ. Foto: ARTIS - Uli Deck/Badisches Landesmuseum

Ein hochkarätiges Staatsgeschenk

Großherzog Karl-Friedrich etwa schenkte Stéphanie von Baden, der Ehefrau seines Enkels und Thronfolgers Karl, ein vielteiliges Toiletten-Service. In dem glänzenden Staatsgeschenk wurden rund vier Kilo Rheingold verarbeitet.

In den Jahren nach der Rheinbegradigung gingen die Goldfunde massiv zurück. Der schnell fließende Rhein bildete keine Sandbänke mehr, an denen sich das Edelmetall hätte absetzen können.

Frau vor goldenem Toilettenservice im Badischen Landesmuseum
Aus Rheingold gefertigt ist das Toilettenservice der Großherzogin Stéphanie von Baden. Hier ist es in der Ausstellung „Rheingold“ des Badischen Landesmuseums zu sehen. Foto: ARTIS - Uli Deck/Badisches Landesmuseum

Nazi-Projekt am Goldkanal

Neues Interesse an der Rheingold-Gewinnung kam erst auf, als die Nazis an die Macht kamen und mit der Kriegslust auch die Gier nach Rohstoffen wuchs. Zu dieser Zeit entstand der Goldkanal bei Steinmauern, wo der Schwimmbagger „Rheingold“ mit einer an Bord installierten Goldwaschanlage im Einsatz war. Allerdings nicht lange: Bereits 1943 wurde das Nazi-Projekt eingestellt – weil der Ertrag zu gering war.

Rivergold: Rheingold aus dem Kieswerk

Erst in jüngster Zeit ist es gelungen, dem Rhein wieder mehr Gold abzutrotzen. Durch neue Ansätze: Kai Lösel etwa, der Gründer der Baden-Badener Firma Rivergold, hat ein Verfahren zur Goldgewinnung in Kieswerken entwickelt.

Dort, wo sowieso große Mengen Gestein bewegt werden, fällt auch in geringen Mengen Gold an. Über die Masse scheint es sich dann doch wieder zu lohnen.

Auf Anfrage erklärt Kai Lösel, dass er mit seiner Firma im Jahr einige Kilo Gold im Rheintal fördert. Daraus lässt er nach alter Tradition auch wieder Münzen fertigen – aus reinem Rheingold.

BNN-Sommerrätsel, Teil zwei: Die Gewinnerinnen und Gewinner

Der erste Preis: Dass „D“ die richtige Antwort ist, wusste Alexandra Kuttler. Die Karlsruherin hat den ersten Preis der zweiten Runde des BNN-Sommerrätsels gewonnen und kann somit das KSC-Spiel gegen Braunschweig am 27. August exklusiv erleben. Sie und eine Begleitperson dürfen sich über VIP-Tickets freuen, die ihnen unter anderem den Zugang zur VIP-Lounge ermöglichen.

Der zweite Preis: An Bord der MS Karlsruhe können Rudolf Bauer (Kraichtal), Erika Link (Eggenstein-Leopoldshafen), Erhard Rupp (Karlsbad), Georg Vogel (Waldbronn), Norbert Wendelgaß (Kuppenheim) und Isabella Wolf (Bretten) gehen. Sie haben jeweils ein Familienticket - es gilt für zwei Erwachsene und Kinder bis 15 Jahre - für die 4-Hafen-Rundfahrt auf dem Rhein gewonnen.

Dieses Mal kein Glück gehabt? Dann raten Sie weiter beim BNN-Sommerrätsel mit. In den nächsten vier Runden werden weitere attraktive Preise verlost.

Der nächste Teil unseres Sommerrätsels zum Thema „Typisch Baden“ erscheint am Sonntagabend, 13. August.

Das sind die Teilnahmebedingungen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang