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„Mehr Mut, Veränderungen zuzulassen“

Ergebnisse der Befragung zur Stadtentwicklung Bad Herrenalb im Gemeinderat vorgestellt

Heftig diskutiert wurden die Ergebnisse der Befragung zur Stadtentwicklung im Gemeinderat Bad Herrenalb. Das Bürgerforum Bad Herrenalb warf der Befragung handwerkliche Fehler und Manipulation vor.

Klosterkirche
Die Klosterkultur wird nach wie vor als Potenzial für die Weiterentwicklung der Kurstadt Bad Herrenalb gesehen. Oberste Priorität hat aber das Thema Gesundheit. Foto: Birgit Graeff-Rau

So wirklich glücklich war keiner im Bad Herrenalber Gemeinderat mit den Ergebnissen aus der Befragung zur Stadtentwicklung, die Carolin Deberling von der beauftragten Marketingfirma vorstellte.

Wie berichtet, waren im März und April Fragebögen an die Haushalte gegangen, auch eine Online-Beteiligung war möglich. „Problem war, dass wir wegen der fehlenden Gäste größtenteils nur Antworten der Bürgerinnen und Bürger bekommen konnten“, so Deberling.

Die Fragen beinhalteten, was man spontan und künftig mit der Kurstadt verbinden wolle und welche Themen den Menschen wichtig seien. Rund 450 Bögen kamen zurück. Daraus ergab sich für die Agentur, das Bad Herrenalb primär als Ort der Gesundheit, danach als Ort der Innovation und zuletzt als Ort der Klosterkultur gesehen werden will.

Andreas Nofer (CDU) monierte, dass man exakt diese Themen schon vor 20 Jahren beim Leitbild herausgearbeitet habe. „Wir wissen doch, was Bürger und Gäste wollen, man muss aber dranbleiben und umsetzen“. Für ihn sei nur ein einziger Satz wichtig: „Mehr Mut, Veränderungen zuzulassen.“

Die Befragung weist handwerkliche Fehler auf. Man wird schon fast manipuliert.
Andreas Tockhorn (BF)

„Die Befragung weist handwerkliche Fehler auf. Man wird schon fast manipuliert, eine bestimmte Antwort zu geben, da man online nicht weitergeleitet wurde, wenn man im Grunde keine der vorgeschlagenen Antworten als zutreffend ansah“, bemängelte Andreas Tockhorn (BF).

Das Ergebnis sei für ihn daher keine Überraschung und biete keinerlei neue Erkenntnisse. Zudem seien die Begriffe Stadtentwicklung, Tourismusentwicklung und Stadtmarketing wild gemischt worden.

„Das sind für mich aber unterschiedliche Themen“, so Tockhorn. Einzig positiv sei, dass man eine Präsenzbefragung nachholen wolle. Nur so könne man die Menschen wirklich mitnehmen.

Bürgermeister Hoffmann will Schwerpunkt für Bad Herrenalb setzen

„Mir fehlen konkrete Lösungsansätze“, sagte Rüdiger König (UBV). Bürgermeister Klaus Hoffmann (parteilos) warb für das Ergebnis: „Stadtentwicklung ist ein dynamischer Prozess. Auch wenn sich ähnliche Schwerpunkte wie vor 20 Jahren herauskristallisiert haben, muss man doch immer wieder abfragen, ob sie noch aktuell sind.“

Es gehe ihm darum, jetzt Schwerpunkte festzulegen, an denen man weiterarbeiten könne. Das größte Potenzial liege nach wie vor in Gesundheit, Innovation und Klosterkultur.

„Ich möchte jetzt nur, dass der Gemeinderat den Weg freigibt. Bevor ich die Richtung nicht kenne, können wir auch kein Tourismuskonzept entwickeln“, so Hoffmann. Verknüpfungen mit anderen Themen wie Natur, Nachhaltigkeit oder Tradition würden sich automatisch ergeben.

„Wir sollten zulassen, dass die Verwaltung auf diesem Weg weiterarbeitet und konkrete Entscheidungsansätze vorbereitet“, sprang Christian Romoser (CDU) bei. Die Festlegung auf wenige Ziele sei sinnvoll, da die anderen dann automatisch folgten. Der Gemeinderat gab bei drei Gegenstimmen und einer Enthaltung letztlich seine Zustimmung, an den priorisierten Themenkomplexen weiterzuarbeiten.

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