„Unsere Vorfreude ist riesig, zumal wir gar nicht gezielt gekommen sind“, sagen die Schwestern Annette Hodapp und Jutta Wieser, die mit ihren Ehemännern Andreas und Roland an der rollenden Kaffee-Bar „Il Momento“ vor dem Ettlinger Schloss stehen. Sie ist Teil des Testlaufs der Tapas Fiesta zur Oper Carmen am vergangenen Samstag.
Die Schwestern bekommen jährlich von ihrer Mutter zu Weihnachten Karten für die Festspiele. Der ausgesuchte Termin hatte nicht gepasst, daher waren die Karten umgetauscht worden.
Und nun sind die vier von dem Tapas Event „freudig überrascht“. Und nicht nur sie, wie eine BNN-Umfrage unter den rund 300 Besuchern der Vorstellung ergeben hat.
Es war der Wunsch vieler Festspielbesucher, auch mittags Vorstellungen anzubieten.Christian Stadlhofer, Spielleiter
„Es war der Wunsch vieler Festspielbesucher, auch mittags Vorstellungen anzubieten. Das haben wir zum Anlass genommen, dafür eine gewisse Anreicherung ins Spiel zu bringen und sind auf die Tapas gekommen“, so Spielleiter Christian Stadlhofer.
Neben der Kaffee-Bar von Andreas Schneider ist noch Angelique Sapnara mit ihrer rollenden Bowl-Bar mit orientalisch orientierten vegetarischen und veganen Bowls dabei, ebenso der Erbprinz mit seinem Stand vor dem Schloss.
Schneider und Sapnara stehen sonst auf Wochenmärkten in Karlsruhe, etwa dem Stephanplatz. Sie wurden aufgrund von positiver Mund-zu-Mund-Propaganda von Julia Seele, Leiterin Vorderhaus der Festspiele und damit zuständig für das Wohlbefinden der Zuschauer, angesprochen.
Sie wollte „eine gesunde Alternative zu Fleisch, das es ja nebenan auf dem Markt gibt“. Mit ins Boot genommen hat Seele auch die umliegenden Gastronomen wie Casa del Gusto, Trattoria Amico und Pot au Feu, die gerne mitmachen und spezielle Angebote bereit halten.
Mittagsangebot lockt auch Marktbesucher
Schon vor der Vorstellung interessieren sich Leute, die auf dem Markt waren, für das Angebot. Marion und Clemens Braun aus Karlsbad hat das Angebot, schon mittags in eine Vorstellung gehen zu können, angesprochen. Sie stehen gerade am Bowl-Stand an.
„Wir haben davon in der Zeitung gelesen und finden die Idee mit den Tapas großartig, und es ist noch dazu auch eine wunderschöne Aufführung, wirklich ein gelungener Tag.“ Begeistert ist auch Christopher Weiß, der mit einer großen Schar an Freunden aus Durlach gekommen ist. Sie entspannen auf den Lounge-Möbeln des „Erbprinz“ im Schatten. „Wir genießen die lockere Atmosphäre trotz der hohen Temperaturen“, sagt er.
Sie sind durch das Programmheft auf die Festspiele aufmerksam geworden, „aber dass wir gerade diese Vorstellung ergattert haben, ist ein glücklicher Zufall“, so Weiß, der mit seinen Freunden die längere Pause genießt.
Das tun auch Helga Hirt-Kämpf und Ehemann Bernhard, die es sich im Pot au Feu gemütlich gemacht haben. Das Ehepaar aus Kuppenheim ist sehr Theatererfahren und hat Carmen schon zigmal gesehen. „Hier ist es etwas ganz Besonderes, auch wegen der Einbindung der Kinder, die zukünftigen Weltstars“, scherzen sie und freuen sich vor allem über die lange Pause von einer Stunde – abends sind es nur 20 Minuten – „weil wir jetzt in Ruhe etwas essen können, das ist toll, wie die Aufführung auch“, sagt Helga Hirt-Kämpf.
Applaus für die Kinder bei den Ettlinger Schlossfestspielen
Und noch einen Aspekt sehen sie für die Mittagsvorstellung: „Weil die Kinder abends nicht bis nach 23 Uhr bleiben dürfen, bekommen sie nie den Applaus mit. Jetzt bei der Mittagsvorstellung aber doch“.
Und was sagen die eingangs mit ihrer Vorfreude erwähnten Familien Hodapp und Wieser in der Pause? „Es ist wundervoll“, erklingt unisono, während sie „in aller Ruhe“ kleine Tapas-Snacks im Casa del Gusto genießen und sich auf die Fortsetzung der Vorstellung freuen.
