Es läuft Musik, starke Männer treiben schwere Eisenhaken in den Boden des bunten Zelts und im Inneren werden Scheinwerfer installiert, während draußen Artisten üben, andere machen sich auf den Weg zum „Reklame laufen“: Der Zirkus ist in der Stadt. Beim Betreten des Geländes des frisch angekommenen Circus Bely im blühenden Horbachpark kann man wahrlich Zirkusluft schnuppern.
„Wir sind Allround-Talente“, betont Marina Frank-Bely fröhlich. Alles Familiensache. 20 Zirkusleute sind es insgesamt. Sie sei unendlich froh, dass wieder Vorstellungen stattfinden – 2019 war die Zirkusfamilie zuletzt in Ettlingen – dann kam Corona.
„Die Decke ist einem auf den Kopf gefallen“, finanzielle Sorgen, Existenzängste drücken nach wie vor. Auf der Internetseite findet sich eine Spendenadresse. „Wir müssen Futterschulden abzahlen.“ Die 80 Tiere fressen mit und ohne Vorstellung. Drei Rundrollen Heu und vier Zentner Kraftfutter täglich, so Frank-Bely. Von Alpakas, Pferden, Eseln, Kühen, Kamelen, bis zu Riesenkängurus reichen die Vierbeiner.
Die Gläubiger hätten gestundet. „Unsere Lieferanten wussten, dass wir nie etwas schuldig blieben. Und der liebe Gott hat uns nie im Stich gelassen.“ Stolz sei die Familie, dass die Tierhaltung immer wieder gelobt werde. „Die 1a-Tierhaltung ist vom Veterinäramt bestätigt.“
Kleine Enkelkinder schon in der Manege
Beim Zirkus, der fünf Monate im Jahr in Rastatt sein Winterquartier hat, sei „sehr vieles neu einstudiert worden“. Ob Tierdressuren oder Luftnummern, das Publikum darf einiges erwarten. Die Enkelkinder sind die neunte Zirkusgeneration, erzählt Marina Frank-Bely. Maddox (7), Sumischa (6) und Soleyna (3) drängen auch schon in die Manege. „Sie sind beim großen Finale mit Bodenakrobatik dabei und noch als kleine Clowns.“
Während die Oma erzählt, strahlen die Kleinen um die Wette. Deren Mutter ist die einzige, die kein Zirkusblut mit der Muttermilch eingesogen hat. Diana Frank ist Rastatterin, mit Nino Frank verheiratet – und nun Artistin am Ringtrapez. „Beim ersten Auftritt habe ich so gezittert“, erzählt sie und lacht.
Von diesem Samstag bis Sonntag, 1. Mai, tritt dann der Zirkus im Horbachpark am Schulzentrum auf, da der angestammte Dickhäuterplatz Ausweichparkfläche wegen der sanierungsbedingt gesperrten Tiefgarage am Neuen Markt ist. Vorstellungen sind jeden Tag um 16 Uhr, in den Pausen wird unter anderem kostenloses Pferdereiten geboten. Karten gibt es an der Kasse oder per Reservierung unter Telefon (01 72) 7 29 20 93.
Oberbürgermeister-Kamel hat sich prächtig entwickelt
Der Circus Bely war in Ettlingen stets jedes Jahr zu Gast. Aus dieser Verbindung erhielten neugeborene Kamelbabys ihre Namen. Das von Ex-Oberbürgermeisterin Gabriela Büssemaker einst „Ettlina“ getaufte Tier ist inzwischen das älteste Kamel.
Das Kamel Louis, dem Oberbürgermeister Johannes Arnold 2013 seinen Namen gab, hat sich prächtig entwickelt. „Er ist inzwischen unser Deckhengst.“ Und just nach Ankunft am Dienstag in Ettlingen wurde wieder eine junge Kameldame geboren, die es beim Circus Bely zu sehen gibt.
Verlosung
Für die Vorführungen verlosen die BNN an diesem Donnerstag um 14 Uhr zehnmal zwei Karten an die ersten Anrufer unter Telefon (0 72 43) 54 12 21. Frühere Anrufe sind zwecklos, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Infos rund um den Zirkus und Ermäßigungsgutschein gibt es unter www.circusbely.de.