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Unterschätztes Himmelsphänomen

„Im Zweifel wegschauen“: Ettlinger Optiker über Gefahren der partiellen Sonnenfinsternis

An diesem Dienstag gibt es in der Region eine partielle Sonnenfinsternis zu sehen. Ein Optiker aus Ettlingen warnt jedoch vor den Gefahren für die Augen.

Eine Person beobachtet eine partielle Sonnenfinsternis. +++ dpa-Bildfunk +++
Damit ist nicht zu spaßen: Die partielle Sonnenfinsternis an diesem Dienstag darf nicht mit bloßen Auge oder nicht tauglichen Hilfsmitteln betrachtet werden. Die Gefahr wird gern unterschätzt. Foto: Matias Basualdo/dpa

Die partielle Sonnenfinsternis an diesem Dienstag war in den vergangenen Wochen kaum Thema.

Sorglosigkeit könne fatal sein, warnt Augenoptiker Oliver Kasperlik, einer der Inhaber des Optikerfachgeschäfts „Augenart“ in Ettlingen.

Denken die Leute überhaupt an die partielle Sonnenfinsternis an diesem Dienstag etwa zwischen 11 und 13 Uhr?
Kasperlik

Es ist draußen kaum ein Thema. Am Montagmorgen hatte ich mal zwei Kundinnen, die nach Sonnenfinsternisbrillen gefragt haben. Auch in den Medien gibt es kaum Berichte. Gar kein Vergleich etwa zur totalen Sonnenfinsternis 1999. Es werden ja nur etwa 20 Prozent Sonnenabdeckung. Die Sonnenfinsternisbrillen sind an sich ein Cent-Artikel, aber von Großhändlern wurden gar keine Angebote gemacht, kaum einer hat etwas im Angebot. Die Industrie ist wohl nicht angesprungen, sah keinen Anreiz, obgleich die Gefahr für die Augen groß ist.

Sorglos zu sein, zahlt sich also nicht aus.
Kasperlik

Nein. Die Strahlung ist gefährlich. Mit normaler Sonnenbrille ist der Blick in die Sonne keinesfalls ratsam. Aber manche werden auch jetzt wieder durch rußige Scheiben, Schweißerbrillen oder andere Dinge schauen, leider. Ohne Sonnenfinsternisbrille im Zweifel wegschauen. Auch die alte, zerkratzte Sonnenfinsternisbrille von 1999 taugt nicht.

Also keine Experimente wagen?
Kasperlik

Wenn die UV-Strahlung hinten an die Netzhaut kommt, verbrennt es einem die Netzhaut. Ein irreparabler Schaden. Wie wenn Sie an einem Computermonitor Pixel wegnehmen. Viele Leute erkennen den Ausnahmezustand nicht. Man hat aber nur die zwei Augen. Überdies wird ja alles live im Internet übertragen, da wird das Auge nicht gefährdet.

Wird der Augenschutz allgemein gerne vernachlässigt?
Kasperlik

Leider schon. Viele Menschen sind zu nachlässig. Da gehen Leute dann im Extremfall mit ihrer Sonnenbrille, die sie sonst beim Autofahren tragen, auf den Gletscher in 3.500 Metern Höhe und setzen sich der UV-Strahlung aus, der Schnee reflektiert dann noch zusätzlich. Grundsätzlich muss es wirklich nicht die Sonnenbrille für 400 Euro sein, aber der UV-Schutz muss passen. Jeder Optikerkollege hat im Übrigen einen UV-Tester für Brillen.

Mann und Frau mit Brille
Heike Jehmlich und Oliver Kasperlik sind die Inhaber des Optikergeschäfts „Augenart“ in Ettlingen Foto: Stefanie Gielen

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