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Ausstellung zu Becker-Autoradio

Heimatverein Karlsbad präsentiert Geschichte der Firma Becker in neuer Ausstellung

Seit 77 Jahren dreht sich bei Becker in Ittersbach alles um Autoradios. Würdigung erhält die Firma nun mit einer eigenen Ausstellung in der Museumsscheune.

Zwei Frauen, ein Mann, mit Radio
Ausstellung „Legende Becker“ im Heimatmuseum Ittersbach: Mit Stolz präsentieren Enkeltochter Sandra Becker und Becker-Tochter Marie Luise Boll (von links) ein „Autophon“, das Max Egon Becker Im Jahre 1948 als sein erstes Produkt vorstellte. Rechts der Personalchef der heutigen Unternehmens Harman Becker Automotive Systems, Markus Helfrich. Foto: Gustl Weber

Mit einem wahren Schatz an Geräten als Zeugen der technologischen Entwicklung in der Autoradiowelt und einer eindrucksvollen Bild- und Textdokumentation präsentiert der Heimatverein Karlsbad die 75-jährige Geschichte von Becker-Autoradio in Ittersbach.

Bereits bei der gut besuchten Eröffnung in der Ittersbacher Museumsscheune am Sonntag gab es viel Lob für die Veranstalter. „Diese Ausstellung soll die Zeit des Becker-Autoradios in den Epochen und die weltweite Bedeutung beleuchten“, sagte der Vorsitzende des Heimatvereins, Markus Gossenberger, bei der Eröffnung.

Eigentlich sei sie zum Firmenjubiläum 2020 geplant gewesen, „coronabedingt mussten wir verschieben“.

Becker-Autoradio hat bereits vor 75 Jahren in Ittersbach ein Stück Wohlstand eingeleitet.
Jens Timm, Bürgermeister

In Ittersbach sei mit Becker-Autoradio ein stolzes Unternehmen beheimatet, betonte Gossenberger. „Dass es Karlsbad heute insgesamt recht gut geht, ist auch ein Verdienst von Becker-Autoradio. Becker-Autoradio hat bereits vor 75 Jahren in Ittersbach ein Stück Wohlstand eingeleitet“, meinte denn auch Bürgermeister Jens Timm (Freie Wähler). „Wir bekennen uns weiterhin zum Standort Ittersbach, auch in einem hart umkämpften Markt“, versicherte Personalchef Markus Helfrich.

Aus ihrer spannenden Kindheit im „Becker-Clan“ erzählte bei der Ausstellungseröffnung die Enkelin des Gründerehepaares, die in Karlsruhe lebende Sandra Becker. „Es war nicht immer einfach. Wo man auch war, es drehte sich immer alles ums Autoradio. Vor einigen Wochen war ich mit meinem Mann bei einer Oldtimer-Ausstellung. In über neunzig Prozent der Fahrzeuge war ein Original Becker-Radio aus früheren Jahren eingebaut. Das machte uns dann doch recht stolz auf die Vorfahren.“

Service

Die Ausstellung „Legende Becker“ im Heimatmuseum in Ittersbach ist am 22. und 29. Mai sowie am 12. Juni in der Zeit von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Ihren Anfang nahm die Geschichte von Becker-Autoradio in Pforzheim-Brötzingen. Als es 1945 in den dortigen Betriebsräumen für eine Weiterentwicklung von Radios zu eng wurden, suchten Ottilie und Max Egon Becker nach neuen Möglichkeiten. Fündig wurden sie im „Stöckmädle“ in Ittersbach, wo damals im Rohbau befindliche Räume einer geplanten Krankenhaus-Sonderanlage noch aus Kriegszeiten zur Verfügung standen.

Von Brötzingen ging es nach Ittersbach

Das Unternehmen von Max Egon und Ottilie Becker entwickelte sich bald zum Technologiemarktführer. Das 1953 auf den Markt gebrachte Autoradio „Becker-Mexico“ mit automatischem Sendersuchlaufwerk war ein feinmechanisches Wunderwerk. Um 1960 beschäftigte man bereits über 600 Mitarbeiter und war bedeutender Arbeitgeber der Region.

Das Wachstum in den 1950er bis 1970er Jahren erforderte eine deutliche Ausweitung des Betriebsareals im „Stöckmädle“. Mit Daimler als „Primärabnehmer“ im Rücken (später folgten BMW und Audi) beschäftigte Becker in den Werken in Ittersbach, Dobel, Schaidt/Pfalz und Rastatt bis zu 3.500 Arbeitskräfte, rund 1.800 in Ittersbach.

Becker wurde zur Nobelmarke. Nach dem Tod von Max Egon Becker im Jahr 1983 ging das Unternehmen zunächst an die Kinder Roland und Marie Luise Becker über, bis schließlich 1991 Roland Becker alleine Verantwortung übernahm. 1995 wurde die Firma vom US-Konzern Harman übernommen und firmiert heute unter Harman Becker Automotivesystems. Seit 2017 agiert man unter dem Dach des Samsung-Konzerns.

In jüngerer Vergangenheit machte Harman International mehrfach durch Personalabbau von sich reden. So zuletzt im Sommer 2021 als Harmann ankündigte, weitere 80 Stellen in Ittersbach zu streichen. Die Gewerkschaft sprach damals von einem „ziemlichen Kahlschlag“. In Ittersbach arbeiten derzeit rund 800 Beschäftigte.

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