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Hobby mit Fäusten

Nach Flucht aus der Ukraine: In Langensteinbach dürfen zwei Jugendliche boxen

Bohdan und Nikita aus der Ukraine haben nach ihrer Flucht in Langensteinbach ein neues Zuhause gefunden. Dank dem Engagement von Unternehmen können sie auch ihrem großen Hobby nachgehen: dem Boxen.

Boxer
Bohdan Hryhorenko (links) und Nikita Herbin ( rechts) im Boxring mit Trainer Dirk Effenberger. Die beiden Jungs sind aus der Ukraine geflohen. Foto: Christian Haas

Nach ihrer Flucht aus der Ukraine haben die beiden Jugendlichen Bohdan und Nikita in Langensteinbach eine neue Heimat gefunden.

Großen Anteil daran haben ihre Leidenschaft für Kampfsport und das Engagement von Karlsbader Unternehmen, berichtet Christian Haas, zuständig für Kommunikation bei der SRH Berufliche Rehabilitation in Heidelberg, in einer Pressemitteilung.

Auf den ersten Blick wirken die beiden Jungs wie ganz normale Teenager. Doch wenn Bohdan Hryhorenko und Nikita Herbin in der Kampfsport-Akademie Karlsbad (KSK) in den Boxring steigen, ändert sich das.

Einmal ist Nikita der Sparringspartner und Bohdan lässt die Fäuste fliegen, dann wird getauscht und Nikita versucht, die Deckung zu durchbrechen. Schnell wird klar: Boxen war für die beiden 15-Jährigen in der Ukraine mehr als ein Hobby.

Eine Unterkunft alleine reicht nicht

915.000 ukrainische Geflüchtete hielten sich laut Ausländerzentralregister Mitte Juli in Deutschland auf, etwa 37 Prozent von ihnen minderjährig. Hinter dieser Zahl stehen Leben wie das von Nikita und Bohdan.

Im März flohen ihre Mütter mit den Kindern vor dem Krieg. In Deutschland bekamen sie nach ihrer Ankunft Unterstützung von Christian Schindler und Kerstin Both vom Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrum (BBRZ) in Langensteinbach.

Christian Schindler erfuhr von einem Bekannten, dass in der Nähe von Lwiw mehrere Frauen mit ihren Kindern auf die Ausreise warteten. Darauf stimmte er mit Bereichsleiter Claudius Dornblüth und Geschäftsführer Thomas Windolf ab, dass das BBRZ Zimmer zur Verfügung stellt.

SRH Kollegen unterstützen die Familien beim Beantragen von Aufenthalt

Hier bereiten sich Menschen nach einer Erkrankung auf die Rückkehr in das Arbeitsleben vor und die ukrainischen Geflüchteten können in eine neue Zukunft starten.

Die Hoffnung auf eine zeitnahe Rückkehr nach Hause mussten sie allerdings aufgrund der Kriegssituation vorerst aufgeben. Gleichzeitig wurde klar: Eine Unterkunft allein reicht nicht.

Die Frauen mussten den Aufenthalt und Lebensunterhalt in Deutschland beantragen, die Kinder sollten in die Schule. Christian Schindler, Kerstin Both und ihre Kollegen halfen bei Anträgen, besorgten Verpflegung und Dinge des täglichen Bedarfs.

Equipment fürs Training stellt die Karlsbader Kampfsport Akademie

„Bohdans Mutter kam auf mich zu, ob ich eine Möglichkeit wüsste, wo die beiden Sport machen könnten. So entstand die Idee, die Kampfsport Akademie Karlsbad um Unterstützung zu bitten“, erzählt Christian Schindler.

Es liegt uns am Herzen, ihnen in die Möglichkeit zu geben, ihrer sportlichen Leidenschaft nachzugehen
Dirk Effenberger, Trainer

Damit rannte er bei Inhaber Dirk Effenberger und seinem Partner Ramin Abtin offene Türen ein. „Es liegt uns am Herzen, den jungen Menschen in ihrer schwierigen Situation die Möglichkeit zu geben, ihrer sportlichen Leidenschaft nachzugehen“, erläutert Dirk Effenberger.

Seit April trainieren Bohdan und Nikita nun schon mit Begeisterung in Ittersbach. Das dafür erforderliche Equipment stellt die Kampfsport Akademie-Karlsbad kostenlos zur Verfügung.

Jungen zeigen laut „Biggest Loser“-Coach großes Talent beim Boxen

Ramin Abtin, mehrfacher Kickbox-Weltmeister und Coach in der Abnehmshow „The Biggest Loser“, ist beeindruckt vom Können und der Trainingsdisziplin der beiden. „Besonders Bohdan bringt hervorragende Voraussetzungen mit und liefert für sein Alter außerordentlich gute Leistungen ab.

Inzwischen ist er sogar Mitglied des Wettkampfteams der Kampfsport Akademie und wird Mitte September bei der Deutschen Meisterschaft in Ebern seinen ersten Kampf für die KSA bestreiten.“ Der Anfang in der neuen Heimat ist offenbar gemacht.

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