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Sonderschau „Leben auf der Burg“

Kein finsteres Mittelalter: Im Ettlinger Schloss wird die Zeit der Ritter und Burgfräulein lebendig

Ja wie lebten sie denn, die alten Rittersleut`? Das erfährt, wer sich die neue Ausstellung „Leben auf der Burg“ im Ettlinger Schloss anschaut. Was man dort alles ausprobieren und kennenlernen kann.

Museum Ettlingen „Leben auf der Burg“
Besucherin Johanna Dörbecker (rechts) ertastet das Hemd eines Ritters, das aus Schafwolle und Leinen gefertigt wurde. Museumsleiterin Daniela Maier freut sich über das Interesse. Foto: Heidi Schulte-Walter

Anfassen, ausprobieren, fotografieren, kreativ sein – all das ist ab sofort ausdrücklich erwünscht im Ettlinger Schloss. Dort hat das Team des Museums im Süd- und im Ostflügel eine neue Ausstellung unter dem Titel „Leben auf der Burg“ aufgebaut, die mindestens ein Jahr bleiben und vor allem eines soll: allen Generationen Spaß machen. Gefördert wird sie von der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe.

20 Mitmachstationen für jedes Alter bei Ausstellung „Leben auf der Burg“

„Unsere Zielgruppe sind ganz klar Familien“, sagt Museumschefin Daniela Maier bei einem Rundgang vor der eigentlichen Eröffnung am Donnerstagabend. Auf 200 Quadratmetern Fläche an insgesamt 20 Mitmachstationen können Besucher in das Leben eintauchen, wie es sich in Ettlingen zwischen 1200 und 1350 (Hoch- bis Spätmittelalter) abgespielt haben dürfte.

Dass das Schloss seinen Ursprung in einer mittelalterlichen Burg hat, ist bekannt. Zeugnis davon liefert der Bergfried ab, der klassische Verteidigungsturm. Er ist teilweise noch erhalten und in die Sonderschau einbezogen. Ansonsten, so Maier, „ist die Quellenlage für die Zeit, in der sich Ettlingen vom Dorf zur jungen Stadt entwickelte, eher schwierig und damit auch die Rekonstruktion“.

Wie klingt eine Fiedel und wie spinnt man Wolle?

Für die Recherche habe das Museum auf stadtgeschichtliche Bücher genauso zurückgegriffen wie auf Forschungsergebnisse von Universitäten zum Mittelalter.

Dem „Leben auf der Burg“ können sich Besucher ganz unterschiedlich nähern: Wer will, schlendert durch die Räume, liest einfach die Texte auf den großen, bebilderten Infotafeln und betrachtet Alltagsgegenstände aus jener Zeit – von Kettenhemden über Utensilien für die Zahnpflege bis zu mittelalterlichen Instrumenten.

Wer lieber selbst aktiv wird, kann am Fühlbrett Ziegenpergament berühren, auf das damals geschrieben wurde. Er drückt einen Knopf und hört dann, wie eine Fiedel oder eine Drehleier klingt, darf sich beim Wolle spinnen versuchen oder auch ein großes Puzzle auf dem Boden zusammensetzen, das ein Ritterturnier zeigt.

Sonderschau im Ettlinger Schloss: Auch mittelalterliche Verkleidungen sind möglich

Man kann schätzen, wie viele Schweine und wie viele Schafe die 15 Höfe, aus denen Ettlingen vormals bestand, wohl als Zehnt abgeben mussten. Handwerklich geschickte Ausstellungsbesucher schaffen es garantiert, mithilfe eines Lehrgerüstes einen Spitzbogen nachzubauen. Und wer sich stilecht in den Räumen bewegen will, der schlüpft einfach ins Gewand eines Ritters oder Burgfräuleins. Eine Verkleidungskiste macht’s möglich.

Kinder erhalten ein Aktionsheft zum Ausmalen und zum Rätsellösen. Hier hat sich vor allem Anna Reich, die Leiterin der Kinderkunstschule eingebracht. Die etwas Älteren können bei Schach, Dame oder Backgammon verweilen. Maier sagt, auf der Burg seien anno dazumal vor allem Strategiespiele gespielt worden. Mit dem Urteil vom „finsteren Mittelalter“ will sie aufräumen und auch mit so manchen Mythen, die sich um die damalige Zeit ranken.

Stimmt es, dass im Mittelalter nur die Adligen bunte Kleidung trugen? Stimmt es, dass die Menschen damals so groß waren wie wir heute? Stimmt es, dass Ritter in ihrer Rüstung einen Purzelbaum schlagen konnten? Ein „Falsch-oder-Richtig-Buch“ beantwortet dem, der sich Zeit nimmt, auch diese Fragen.

Service

Ein Begleitprogramm mit Workshops und einem Mittelalter-Kochkurs in Kooperation mit der Ettlinger Volkshochschule sind in Vorbereitung. Weitere Informationen unter www.museum-ettlingen.de.



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