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23 Jahre lang als Professor tätig

Er warnte vor „Kulturinfarkt“: Armin Klein aus Ettlingen war Pionier des Kulturmanagements

Viel Aufmerksamkeit erntete 2012 die Polemik „Der Kulturinfarkt“ von Armin Klein. Doch das Lebenswerk des in Ettlingen wohnenden Kulturmanagers umfasste weitaus mehr.

Armin Klein, Experte für Kulturmanagement, 1951-2023.
23 Jahre lang war Armin Klein als Professor für Kulturmanagement in Ludwigsburg tätig. Als Lehrender und als Buchautor setzte er viele Akzente. Foto: Privat

Er galt als ein prägender und durchaus auch streitbarer Pionier des Fachs Kulturmanagement: Armin Klein, 1951 in Wiesbaden geboren und von 1994 bis 2017 als Professor für Kulturwissenschaft und Kulturmanagement in Ludwigsburg tätigt, ist gestorben.

Dies teilte die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, an deren Institut für Kulturmanagement er 23 Jahre lang tätig war, auf ihrer Homepage mit. Armin Klein wohnte in Ettlingen und war auch nach seiner Emeritierung sehr aktiv im Kulturbereich.

Polemik „Kulturinfarkt“ löste Debatte über Kulturförderung aus

Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde Klein im Jahr 2012 mit dem Buch „Der Kulturinfarkt“, das er gemeinsam mit drei weiteren Autoren verfasst hatte. Das Werk war ausdrücklich als Polemik konzipiert, um eine Debatte über die Struktur der Kulturförderung auszulösen.

Das Buch kritisierte, Kulturförderung unterstütze „von Allem zu viel und überall das Gleiche“. Zentrale Forderung war, die Anzahl und Förderung der Kulturinstitutionen radikal zu verändern und Mittel der Hochkultur umzuschichten auf soziokulturelle Ansätze. Dies löste eine weitreichende und oft auch emotional geführte Diskussion aus, da sich etliche Kultureinrichtungen rein ökonomisch bewertet fühlten.

Armin Klein hinterfragte die Gleichsetzung von „mehr“ und „besser“

In einem Interview 2021 bezog Klein hierzu nochmals Stellung und erklärte, der Kulturbetrieb müsse hinterfragen, ob ein stetiges „Mehr“ wirklich immer auch besser sei – zumal angesichts der Erfahrungen und Herausforderungen durch die Corona-Pandemie.

Kulturmanagement bedeute auch, dass sich Kulturschaffende aktiv in die Kulturpolitik einbringen müssten, um ihre Belange zu artikulieren. Als positives Beispiel nannte er den Reformprozess am Staatstheater Karlsruhe, der von der Theaterbelegschaft mit Kritik am Führungsverhalten des deshalb vorzeitig verabschiedeten Generalintendanten ausgelöst worden war.

Ab 1994 prägte er in Ludwigsburg das noch junge Fach Kulturmanagement

Klein war zunächst Kulturreferent der Universitätsstadt Marburg, bevor er 1994 an der PH Ludwigsburg an das erst kurz davor gegründete Institut für Kulturmanagement kam. „Durch sein Wissen, seinen Ideenreichtum, seine Vernetzung mit dem Kulturbetrieb und seine Lust auf Vermittlung prägte er maßgeblich nicht nur das Fach, sondern auch dessen Beziehungen zur Praxis“, heißt es im Nachruf der Hochschule.

Klein veröffentlichte Lehr- und Fachbücher zu den Themen Kulturmarketing, Kulturpolitik, Kulturanthropologie, Organisationstheorie und Theater- und Museumsmanagement. Zudem wirkte er laut Mitteilung der PH als Initiator internationaler Vermittlungs- und Kooperationsprogramme.

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