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Sensibilisierung für den Ernstfall

Kindern werden in Malsch Katastrophensituationen vor Augen geführt

Feuerwehr und Hans-Thoma-Schule in Malsch beteiligen sich am verbindlichen Katastrophenschutztag für Schulen.

Fahrzeuge der zivilen Katastrophenschützer in einer Ausstellung mit Kindern.
Zum Katastrophenschutztag, organisiert von der Malscher Feuerwehr und der Hans-Thoma-Schule, bietet das Technische Hilfswerk seinen Radlader auf (rechts), in dem jeder mal sitzen will. Foto: Jürgen Hotz

„Was verdient man da?“ – das war die am häufigsten gehörte Frage von Schülern am Katastrophenschutztag in Malsch. Zusammen mit dem Tag der Berufsorientierung haben ihn die Hans-Thoma-Schule und die Malscher Feuerwehr veranstaltet. Dabei sollte der Tag doch „das Ehrenamt stärken“, wie Rektorin Sylvia Wenzel-Lück betonte.

Am Ende will die Malscher Schülerin doch lieber „Anwältin oder Rapperin“ werden

Im Bürgerhaus präsentierten sich Unternehmen und das Gelände davor bot eine Bühne für zum Teil schweres Gerät von Feuerwehr, Polizei, Technischem Hilfswerk, Bundeswehr, ProMedic, Deutschem Rotem Kreuz (DRK), Maltesern, Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und Deutscher Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG). Für manche Schülerinnen und Schüler war offenbar bei den Berufsangeboten wenig dabei. Denn, so Aja (12): „Alles langweilig, außer Polizei.“ Und Petra (13) will lieber „Anwältin oder Rapperin“ werden. 

Mitorganisiert wurde der Katastrophenschutztag, der von der Landesregierung Baden-Württemberg verbindlich für Schulen vorgesehen ist, von der Freiwilligen Feuerwehr Malsch. Die Schulkinder sollen für das Thema Katastrophen und Katastrophenschutz sensibilisiert werden, langfristig sollen sie lernen, was in einem Katastrophenfall wichtig ist.

Nach Ende des Kalten Krieges wurde das Thema Vorratshaltung heruntergefahren.
Michael Schwall
Feuerwehrkommandant Sulzbach

Michael Schwall, Abteilungskommandant der Feuerwehrabteilung Sulzbach, verteilt Taschen an die Sechstklässler mit Schreibgeräten und einem Infoblatt mit Tipps zum Verhalten im Katastrophenfall. „Nach Ende des Kalten Krieges wurde das Thema Vorratshaltung heruntergefahren, aber eigentlich sollte jeder zu Hause eine Alukiste mit mindestens sechs Packungen Nudeln, Mehl, Zucker und Pesto im Glas vorhalten.“

Schwall hat in der Vergangenheit schon Hilfskonvois an die ukrainische Grenze organisiert. Mit der Schulrektorin überlege er, „zukünftig den Katastrophenschutztag zentral im Landkreis für alle Schulen zu organisieren“.

Einen gewissen Niedlichkeitsfaktor fügte die Rettungshundestaffel der Malteser Karlsruhe hinzu. „Such den Schüler“ hieß eine Übung. „Hundedame Miss Marple hat als Mantrailer den Individualgeruch an einem Handschuh aufgenommen“, erklärte Stefanie Beckers, die stellvertretende Leiterin der Staffel.

Daneben beim Technischen Hilfswerk stand ein mächtiger Radlader auf einem Anhänger. Die Schüler kletterten begeistert hoch auf den Fahrersitz. „Mit der Schaufel haben wir im Ahrtal angeschwemmte Autos zur Seite geräumt“, erklärte Marcus Weckenmann. Aber sie könnten auch Behelfsbrücken legen oder mit einer Sauerstoffkernlanze stärksten Stahl aufschneiden. „Mit der erschütterungsfrei arbeitenden Betonsäge haben wir Fluchtöffnungen in Gebäude geschnitten“, berichtet Florian Baitinger.

„Was ist das neben der Taschenlampe?“, wollte der elfjährige Kasim wissen, dessen Schülergruppe mit Lehrer Igor Pejanovic den Parcours durchläuft. „Der Schlagstock“, antwortete Polizistin Sandra Metzger, die mit Kollege Janis Kopf vor dem Streifenwagen stand und Flyer von der Einstellungsberatung verteilte. Kasim sagte, er wolle zwar Architekt werden, aber „Polizei ist mein Plan B“.

Auch das ABC Abwehrbataillon aus Bruchsal ist präsent

Die Bundeswehr präsentierte einen Wasserwerfer in Rot, der „zum Löschen etwa brennender Hubschrauber auf Flughäfen dient“, sagte Hauptfeldwebel Chris Schuler vom ABC Abwehrbataillon 750 in Bruchsal. Sie seien „Soldaten mit Zweitverwendung als Feuerwehrmänner“, erklärte Stabsunteroffizier Jean Mundorf.

Das Ettlinger Textilunternehmen Bardusch bot im Lkw per Video Einblick in den Beruf des Textilreinigers, der auch Warnschutzkleidung wäscht und „Karrieremöglichkeiten zum Abteilungsleiter mit Hauptschulabschluss“ bietet, so Ausbildungsleiterin Birgit Lüders. Aurelie Joerger gab den Schülerinnen und Schülern Spezialbrillen zur Kontrolle, „ob nach dem vielen Waschen die Sicherheitsstreifen noch reflektieren“.

Ein extrem geländegängiger Unimog als Krankentransportwagen mit vier Patientenliegen erklomm im Leuchtgelb des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) die Außentreppe des Bürgerhauses. Er gehört zur neuen Spezialeinheit, die „vom ASB auf eigene Faust nach der Ahrtalkatastrophe gegründet“ wurde, so Dennis Walschburger vom First Intervention Team. „Damit führen wir Evakuierungsmaßnahmen durch und holen Verletzte aus unwegsamem Krisengebiet, die wir dann an den Rettungsdienst übergeben.“ 

Katastrophenschutztag

Informationen des Lands Baden-Württemberg zum Katastrophenschutztag unter www.zsl-bw.de/Lde/15256038.

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